Metadaten

Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0019
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
vom Stain28 im Jahre 1469 endet dort die Herrschaft der Knöringer. Eine Seitenlinie der Knöringer,
genannt die Gnuschen, ist im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts in Remshart, das als burgauisches
Lehen Sitz burgauischer Ministerialen war, faßbar. Die Hauptlinie der Knöringer ist dort mit „Conrat
von Knöringen zu Rympshart“ 1367 und 1371 urkundlich belegt29. Das benachbarte Rettenbach
wird 1438 vom burgauischen Landvogt Hans von Knöringen verkauft, 1446 von Konrad von Ried-
heim erworben30. Für ihre Dienste als markgräfliche Gefolgsleute kamen sie in den Besitz zahlreicher
Verpfändungen: 1419 erhielt Wilhelm von Knöringen von Herzog Friedrich IV. von Österreich die
Kirchensätze in Scheppach und in Knöringen zu eigen; nach Knöringen war bis 1725 auch Burgau
emgepfarrt. Im gleichen Jahr lösten Wilhelm und sein Bruder Hans von Knöringen Burgau aus dem
Pfandschaftsbesitz des Hans von Westernach und behielten es bis 147031. Etwa bis zu dieser Zeit war
auch die Schirmvogtei über das Kloster Wettenhausen in der Hand der Knöringer. Die Söhne des
Hans von Knöringen teilten den Besitz. 1483 verkauften Eitelhans von Knöringen und seine Gemah-
lin Amalia, geb. von Laubenberg, ihr Allodialdnttel des Ortes an Konrad von Knöringen, der schon
1470 Teile des Dorfgerichts und ein Drittel der Ortsherrschaft innehatte32. Das verbleibende Drittel
wurde 1504 Lehen der Markgrafen von Brandenburg bis 1774. Wegen starker Verschuldung wurde
das geteilte Lehen der schwäbischen Lime der Knöringen an Eitelhans von Knöringen zu Kreßburg,
fränkische Linie, verkauft. Die fränkische Linie33 verblieb bis 1671 Inhaber des freiadligen Rittergu-
tes. Nach wechselnden Herrschaften erwarb es 1750 Christoph Johann von Freyberg.
Das Rittergeschlecht derer von Riedheim, das seinen Stammsitz auf der 15 km nördlich von Ried-
heim an der Brenz gelegenen Eselsburg hatte, kommt in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts ins Kreisge-
biet; als Inhaber der Burgherrschaft treten die Riedheim neben den Knörmgern als Lehensherrn in
Remshart 1364/1380 in Erscheinung34. Sie können ihre Herrschaft mit dem Zukauf von Rettenbach
weiter ausbauen. 1446 kauft Konrad von Riedheim zu Remshart einen Teil der Herrschaft Retten-
bach, mit dem anderen Teil, dem burgauischen Lehen, wurde im gleichen Jahr Ulrich von Riedheim
zu Kaltenburg belehnt35. 1568 erwerben die von Riedheim, seit 1590 Freiherren, Dorf und Schloß
Harthausen, das sie heute noch besitzen36. Nach mehreren Teilungen und Wiedervereinigungen des
Besitzes innerhalb der Riedheimschen Dynastie wurden Ende des 17. Jahrhunderts die Besitztümer
Harthausen, Rettenbach und Remshart zusammengeführt37.
Im 14. Jahrhundert standen die Güssen in Diensten der Herzöge von Österreich. Das seit 1171 nach-
weisbare Geschlecht nannte sich nach seiner Stammburg Güssenberg, die bei Hermaringen im heuti-
gen Lkr. Heidenheim lag3'8. Bereits im 13. Jahrhundert wurden sie mit Leipheim belehnt. Im letzten
Viertel des 14. Jahrhunderts erwarb GrafEberhard von Württemberg die Stadt. Sie blieb im Besitz der
Württemberger, bis sie 1453 an die Reichsstadt Ulm verkauft wurde. An die Zeit der Güssen in Leip-
heim erinnert ein Wandgemälde in der dortigen Pfarrkirche39, das die Wappen der Familienmitglie-
der zeigt. Eine Steinplatte für ein Güssengrabmal befindet sich heute im nördlichen Kirchenschiff in
den Fußboden eingelassen. Die beinahe gänzlich zerstörte Platte zeigt das Vollwappen der Güssen; die
umlaufende Inschrift ist nicht mehr erhalten.
Im 14. Jahrhundert kamen auch die von Westernach ins heutige Kreisgebiet: 1353 besaßen sie
Dürrlauingen, 1421 — 1439 Winterbach, 1375 waren sie in Pfandschaftsbesitz der Burg Landstrost und
der Ortschaft Offingen40. Beide Pfandschaften wurden 1518 an Melchior vom Stain zu Reisensburg

28 Zu Hans vom Stain vgl. sein Epitaph Nr. 18.
29 Wüst, Günzburg 143.
30 Ebd. 143. Zu den Knörmgern in Rettenbach vgl. Nr. 94.
31 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 3 36 f.
32 Zu Eitelhans und Amalia von Knöringen vgl. ihr Epitaph Nr. 18.
33 Epitaphien von Angehörigen der fränkischen Lime s. Nrr. 127, 138.
34 Schloßarchiv Harthausen U6.
35 Wüst, Günzburg 147.
36 Schloßarchiv Harthausen IX, U 137.
37 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 418.
38 Wüst, Günzburg 160; Bühler, Güssen 141 — 168.
39 S. Nr. 11
40 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 398; Kleine Kreisbeschreibung 10.

XV
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften