1408 wurden zwei Brüder Ehinger aus Ulm mit Burg und Dorf Großkötz belehnt59. 1515 erhielt der
aus Ulm stammende kaiserliche Rat Jacob Villinger Seifriedsberg60. Hans Lamparter von Greifen-
stain, Ritter und kaiserlicher Rat aus dem Biberacher Bürgertum, kaufte 1529 Krumbach samt Hür-
ben61; er war verheiratet mit einer reichen Augsburger Bürgerstochter. Die Rieter, eine Familie
aus dem Nürnberger Bürgertum, die sich mit ihrem Aufstieg in den Landadel nach einer früheren
Ortserwerbung „von Bocksberg“ nannte, machte Anfang des 15. Jahrhunderts Bühl zu ihrem Herr-
schaftssitz und behielt ihn bis zu ihrem Aussterben 15 88. Vor der Familie der Rieter hatten Ulmer
Bürgerfamilien, z. B. auch die Geßler, die Ortsherrschaft inne. 1506 kaufte Jörg Rieter von Bocksberg
Anhofen von den Kraft63. Mit der Verpfändung der Markgrafschaft an den Bischof von Augsburg
Ende des 15. Jahrhunderts erwarben auch immer mehr Bürgerfamilien von dort Besitzungen im
Untersuchungsgebiet. Der Augsburger Kaufmann Franz Riegler (oder Ridler) kaufte 1471 Kemnat,
das er 1491 wieder verkaufte64. Die Fugger, seit 1537 im Besitz der Herrschaft Babenhausen, kauften
1541 im Kreisgebiet Waltenhausen und Hairenbuch dazu65. Nach dem Aussterben örtlicher Herren
war in Burtenbach das ursprünglich aus dem Augsburger Patriziat stammende Geschlecht der Burg-
grafbegütert. Heinrich und Ulrich Burggraf von Burtenbach sind von 1430 bis 1462, bzw. bis 1482 be-
zeugt, Christof Burggraf von 1482 bis 151166. Ulrich Burggraf verkaufte den Ort 1532 an den Ritter,
Kriegskommissär und kaiserlichen Rat Sebastian Schertlm, der als Landsknechtführer zu beträchtli-
chem Vermögen gelangt war67. Mit Ausnahme der Jahre 1547—1553, in denen die Schertlinschen
Lehens- und Eigengüter nach dem Schmalkaldischen Krieg konfisziert waren, blieb Burtenbach un-
ter der Ortsherrschaft Schertlins. Die Freiherrn von Schertel waren bis Anfang des 19. Jahrhunderts
Ortsherren in Burtenbach6,5. 1524 kaufte der aus Memmingen stammende reiche Handelsmann
Erhard von Vöhlin Neuburg an der Kammei. Er hatte 1484 Güter unter anderem in Frickenhausen
erworben, und war 1494 in den Freiherrenstand erhoben worden69. Sein Sohn Hans kaufte 1565
Schloß und Herrschaft Münsterhausen, verkaufte sie aber 1570 wieder an Ursberg. Seine Söhne teil-
ten sich 1589/90 die Verwaltung. Ferdinand (II.) wird Herr des österreichischen Lehens Neuburg mit
Besitzungen in Behlingen, Ried, Langenhaslach, Ellzee und Naichen70.
Die durch wechselnde Herrschaftsträger aus umliegenden Großstädten geforderten Umschichtungen
im sozialen Bereich und die infolge reformatorischer Glaubensfragen auftretenden geistigen und so-
zialen Spannungen entluden sich um 1525 in kriegerischem Aufruhr gegenüber adligen und vor allem
geistlichen Herrschaften. Im Untersuchungsgebiet wurden die Schlösser in Niederraunau und Mün-
sterhausen eingenommen und niedergebrannt71. Während das Stift Wettenhausen wohl dank der
umsichtigen Herrschaft Propst Ulrich Hiebers/2 auch gegenüber seinen Untertanen während der
Bauernkriege weitgehend verschont blieb, wurde in Edelstetten die Stiftskirche stark verwüstet, und
das Ursberger Stiftsgebäude angezündet. Welche Auswirkungen die Plünderungen und Verwüstun-
gen auf den Inschriftenbestand hatten, ist nicht genau auszumachen, doch scheinen die Verluste nicht
unerheblich gewesen zu sein. Edelstetten wurde nach den Kriegswirren 1580 durch Äbtissin Sibilla
von Landensberg renoviert73; Grab- oder andere Inschriftendenkmäler aus der Zeit vor 1525 sind
nicht erhalten. Von Zerstörungen Ursberger Kunstwerke in der dortigen Kirche und im Kreuzgang
berichtet die Stiftschronik; auch von der Beschädigung des Grabsteins Abt Wilhelms durch plün-
dernde Bauern wird berichtet74. Bei dem Brand des Stiftsgebäudes blieb das romanische Kreuz mit
59 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 196.
60 Hahn, Krumbach 85.
61 Ebd. 114. Eine Gedächtnisschrift für den Vater des Hans Lamparter s. Nr. 50.
62 Epitaphien für Mitglieder der Familie Rieter von Bocksberg in Bühl s. Nrr. 64, 107.
63 Grambihler, Bühl 21.
64 Kleine Kreisbeschreibung 12. Ein Epitaph für die Ehefrau des Franz Riegler s. Nr. 24.
65 Kreisgebiet Krumbach 36h Zur Herrschaft der Fugger in Waltenhausen vgl. auch Nr. 68 J.
66 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 837E Zum Todesjahr des Ulrich Burggrafvgl. auch dessen Epitaph Nr. 27.
67 Zu Sebastian Schertlin vgl. auch die Inschriften Nrr. 76, 77, 78, 88.
68 Kieme Kreisbeschreibung 40.
69 Hahn, Krumbach 98 h
70 Ebd. 101. Eine Gedenkplatte für Ferdinand Vöhlin in der Neuburger Pfarrkirche s. Nr. 139.
71 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 707.
72 Zu Ulrich Hieber s. sein Epitaph Nr. 46.
73 Das Epitaph der Äbtissin in der dortigen Pfarrkirche s. Nr. 129.
74 Kornmann, Chronik II, 100.
XVII
aus Ulm stammende kaiserliche Rat Jacob Villinger Seifriedsberg60. Hans Lamparter von Greifen-
stain, Ritter und kaiserlicher Rat aus dem Biberacher Bürgertum, kaufte 1529 Krumbach samt Hür-
ben61; er war verheiratet mit einer reichen Augsburger Bürgerstochter. Die Rieter, eine Familie
aus dem Nürnberger Bürgertum, die sich mit ihrem Aufstieg in den Landadel nach einer früheren
Ortserwerbung „von Bocksberg“ nannte, machte Anfang des 15. Jahrhunderts Bühl zu ihrem Herr-
schaftssitz und behielt ihn bis zu ihrem Aussterben 15 88. Vor der Familie der Rieter hatten Ulmer
Bürgerfamilien, z. B. auch die Geßler, die Ortsherrschaft inne. 1506 kaufte Jörg Rieter von Bocksberg
Anhofen von den Kraft63. Mit der Verpfändung der Markgrafschaft an den Bischof von Augsburg
Ende des 15. Jahrhunderts erwarben auch immer mehr Bürgerfamilien von dort Besitzungen im
Untersuchungsgebiet. Der Augsburger Kaufmann Franz Riegler (oder Ridler) kaufte 1471 Kemnat,
das er 1491 wieder verkaufte64. Die Fugger, seit 1537 im Besitz der Herrschaft Babenhausen, kauften
1541 im Kreisgebiet Waltenhausen und Hairenbuch dazu65. Nach dem Aussterben örtlicher Herren
war in Burtenbach das ursprünglich aus dem Augsburger Patriziat stammende Geschlecht der Burg-
grafbegütert. Heinrich und Ulrich Burggraf von Burtenbach sind von 1430 bis 1462, bzw. bis 1482 be-
zeugt, Christof Burggraf von 1482 bis 151166. Ulrich Burggraf verkaufte den Ort 1532 an den Ritter,
Kriegskommissär und kaiserlichen Rat Sebastian Schertlm, der als Landsknechtführer zu beträchtli-
chem Vermögen gelangt war67. Mit Ausnahme der Jahre 1547—1553, in denen die Schertlinschen
Lehens- und Eigengüter nach dem Schmalkaldischen Krieg konfisziert waren, blieb Burtenbach un-
ter der Ortsherrschaft Schertlins. Die Freiherrn von Schertel waren bis Anfang des 19. Jahrhunderts
Ortsherren in Burtenbach6,5. 1524 kaufte der aus Memmingen stammende reiche Handelsmann
Erhard von Vöhlin Neuburg an der Kammei. Er hatte 1484 Güter unter anderem in Frickenhausen
erworben, und war 1494 in den Freiherrenstand erhoben worden69. Sein Sohn Hans kaufte 1565
Schloß und Herrschaft Münsterhausen, verkaufte sie aber 1570 wieder an Ursberg. Seine Söhne teil-
ten sich 1589/90 die Verwaltung. Ferdinand (II.) wird Herr des österreichischen Lehens Neuburg mit
Besitzungen in Behlingen, Ried, Langenhaslach, Ellzee und Naichen70.
Die durch wechselnde Herrschaftsträger aus umliegenden Großstädten geforderten Umschichtungen
im sozialen Bereich und die infolge reformatorischer Glaubensfragen auftretenden geistigen und so-
zialen Spannungen entluden sich um 1525 in kriegerischem Aufruhr gegenüber adligen und vor allem
geistlichen Herrschaften. Im Untersuchungsgebiet wurden die Schlösser in Niederraunau und Mün-
sterhausen eingenommen und niedergebrannt71. Während das Stift Wettenhausen wohl dank der
umsichtigen Herrschaft Propst Ulrich Hiebers/2 auch gegenüber seinen Untertanen während der
Bauernkriege weitgehend verschont blieb, wurde in Edelstetten die Stiftskirche stark verwüstet, und
das Ursberger Stiftsgebäude angezündet. Welche Auswirkungen die Plünderungen und Verwüstun-
gen auf den Inschriftenbestand hatten, ist nicht genau auszumachen, doch scheinen die Verluste nicht
unerheblich gewesen zu sein. Edelstetten wurde nach den Kriegswirren 1580 durch Äbtissin Sibilla
von Landensberg renoviert73; Grab- oder andere Inschriftendenkmäler aus der Zeit vor 1525 sind
nicht erhalten. Von Zerstörungen Ursberger Kunstwerke in der dortigen Kirche und im Kreuzgang
berichtet die Stiftschronik; auch von der Beschädigung des Grabsteins Abt Wilhelms durch plün-
dernde Bauern wird berichtet74. Bei dem Brand des Stiftsgebäudes blieb das romanische Kreuz mit
59 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 196.
60 Hahn, Krumbach 85.
61 Ebd. 114. Eine Gedächtnisschrift für den Vater des Hans Lamparter s. Nr. 50.
62 Epitaphien für Mitglieder der Familie Rieter von Bocksberg in Bühl s. Nrr. 64, 107.
63 Grambihler, Bühl 21.
64 Kleine Kreisbeschreibung 12. Ein Epitaph für die Ehefrau des Franz Riegler s. Nr. 24.
65 Kreisgebiet Krumbach 36h Zur Herrschaft der Fugger in Waltenhausen vgl. auch Nr. 68 J.
66 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 837E Zum Todesjahr des Ulrich Burggrafvgl. auch dessen Epitaph Nr. 27.
67 Zu Sebastian Schertlin vgl. auch die Inschriften Nrr. 76, 77, 78, 88.
68 Kieme Kreisbeschreibung 40.
69 Hahn, Krumbach 98 h
70 Ebd. 101. Eine Gedenkplatte für Ferdinand Vöhlin in der Neuburger Pfarrkirche s. Nr. 139.
71 Steichele/Schröder, Bisthum Augsburg V, 707.
72 Zu Ulrich Hieber s. sein Epitaph Nr. 46.
73 Das Epitaph der Äbtissin in der dortigen Pfarrkirche s. Nr. 129.
74 Kornmann, Chronik II, 100.
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