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Madel-Böhringer, Claudia; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 44 = Münchener Reihe, 9. Band): Die Inschriften des Landkreises Günzburg — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1997

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https://doi.org/10.11588/diglit.57400#0024
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(nach 1840 Verlegung des Landgerichts von Ursberg nach Krumbach). Die Landgerichte wurden
1862 mit Trennung von Justiz und Verwaltung in die Bezirksämter Günzburg (mit den Landgerichten
Günzburg und Burgau) und Krumbach (mit dem Landgericht Krumbach) überführt, die die jeweilige
Kreisstadt der ab 1939 gebildeten Landkreise Günzburg und Krumbach waren. Günzburg hatte als
kreisfreie Stadt 1872—1940 und 1949—72 einen Sonderstatus90.
3. Die Überlieferung der Inschriften
Verteilung und Verbreitung der Inschriftendenkmale im Bearbeitungsbereich
Im vorliegenden Band sind 182 Inschriften veröffentlicht; zu einem Großteil handelt es sich dabei um
Grabinschriften, die sich erwartungsgemäß überwiegend in den drei ehemaligen Stiftskirchen des
Landkreises befinden, sowie in einigen Landkirchen, die als Sepulturstätten von über Generationen
hinweg dort ansässigen Adels- oder Ministerialenfamilien dienten und entsprechend repräsentativ
ausgestattet wurden. Während in der Damenstiftskirche in Edelstetten aus der Zeit vor 1650 nur Epi-
taphien von Äbtissinnen erhalten sind, weisen die Stiftskirchen in Wettenhausen und Ursberg neben
einigen Epitaphien von Pröpsten bzw. Äbten auch solche von Angehörigen der Stifterfamilien auf,
die dort ihre Begräbnisstätten hatten. Aus Ursberg gelangte nach der Säkularisation das Epitaph des
Abtes Wilhelm Sartor in das Bayerische Nationalmuseum nach München, ein weiteres Epitaph nach
Augsburg, wo es sich heute im dortigen Maximilians-Museum befindet. Aus der Stiftskirche Wetten-
hausen sind die Gemäldetafeln des Altares von 1515 heute in der Bayerischen Staatsgalerie Augsburg,
und die Gemäldetafeln des Hochaltares von 1523/24 in der Alten Pinakothek München zu sehen.
Eine größere Anzahl von Grabdenkmälern einer Adels- oder Ministerialenfamilie befindet sich vor
allem in den Ortschaften, in denen eine Herrschaftsfamilie besonders bedeutend war. So erinnert die
Überzahl der Inschriften in der ev. Pfarrkirche in Burtenbach an den Ortsherrn Sebastian Schertlin
und seine Familie. Die Pfarrkirche in Niederraunau weist eine große Anzahl an Grab- und Gedächt-
nismalen für Angehörige der Familie von Freyberg auf; in der Pfarrkirche Jettingen befinden sich Epi-
taphien der Familie vom Stain, in Unterknöringen hauptsächlich Epitaphien für Verstorbene der
Familie von Knöringen. Eine bemerkenswerte Anzahl von Grabdenkmälern der heute noch im
Nachbarort ansässigen Familie von Riedheim sind in der Pfarrkirche Rettenbach erhalten, der
Großteil entstand jedoch nach 1650. An die Herrschaft der Familie Ehinger von Balzheim in Groß-
kötz erinnern Epitaphien in der dortigen Pfarrkirche. Die ev. Pfarrkirche in Leipheim weist für die
Zeit vor 1650 vor allem Epitaphien von Angehörigen des Ulmer Patriziats auf. An die Herrschaft der
Güssen erinnert dort ein Wandgemälde. Unter den Inschriften-Denkmälern der Ziemetshausener
Pfarrkirche, deren Zahl vor 1650 relativ gering ist, befinden sich Inschriften auf Särgen und auf der
Deckplatte zur Gruft der Familie Villinger.
Die nichtoriginale Überlieferung der Inschriften
Die Anzahl nichtoriginal überlieferter Inschriften ist mit 26 relativ gering. Grund dafür mag die Tat-
sache sein, daß als Kriterium für die schriftliche Würdigung eines Objektes und die Übertragung von
Texten vor allem die künstlerische Ausfertigung angesehen wurde. Texte wurden zudem meist nur
dann abgeschrieben und überliefert, wenn sie an besondere Ereignisse oder an wichtige Personen er-
innerten. Aber auch — und das gilt vor allem für Texte des 18. Jahrhunderts — wenn sie dichterisch her-
vorstachen, wenn Wortwahl und Versmaß als besonders gelungen und erwähnenswert betrachtet
wurden. Die meisten Objekte, die aufgrund einer solchen am künstlerischen Wert orientierten Be-
wertungsskala in die archivalische Literatur Eingang fanden, sind bis heute im Original erhalten ge-
blieben.
Für die Inschriftenüberlieferung wichtige Quellen sind für das Bearbeitungsgebiet die Chroniken der
Stifte Wettenhausen91 und Ursberg92, die mehrere Grabmäler von Stiftern, Äbten und Pröpsten er-

90 Kleine Kreisbeschreibung 22 f.; Wüst, Günzburg 243.
91 An der Wettenhausener Chronik haben, wie aus den verschiedenen wohl ins 18. Jahrhundert zu datierenden Hand-
schriften zu schließen ist, verschiedene Verfasser gearbeitet. Zwei der Verfasser des späten 18. Jahrhunderts sind na-
mentlich genannt (vgl. Anm. 93 und 94).
92 Eine ins Deutsche übertragene Abschrift der Chronik von Ursberg befindet sich in der dortigen Klosterbibliothek.
 
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