3 f Weissach, Porsche-Str. 4 1212
Sühnekreuz vgl. Anhl7a
Ehningen, ev. Pfarrkirche (U. L. Frau) l.H. 13.Jh.
Glocke mit den Namen der Evangelisten und Umriß in ,,Bienenkorbform“. Mittlere Glocke eines
schon 1492 bezeugten dreiteiligen Geläutes1. 1917 abgeliefert und eingeschmolzen.
Wortlaut nach dem Glockeninventar des LKA.
Dm. 96 cm. — Romanische Majuskel (?), erhaben
Marcus — Matthäus — Johannes - Lucas
Die Umrißform, die schnurartig gebildeten Henkel der Krone und die Angaben über die Schrift
sprechen für eine Ansetzung im frühen 13.Jahrhundert2. Dem widerspricht die Wiedergabe der
Inschrift in der kopialen Überlieferung in Kleinbuchstaben und mit u für v nicht, denn es kam dem
damaligen Inventarisator nur auf den Inhalt der Inschrift an, nicht auf die epigraphische Exaktheit.
Die Ansetzung noch in romanischer Zeit stützt sich vor allem auf die überlieferte Bienenkorbform,
die im Umkreis des Bearbeitungsgebietes nur selten erhalten ist. Mit dieser Form, die hier wohl bes-
ser mit dem Begriff Zuckerhutform zu umschreiben wäre, sind die steilen Proportionen des Mantels
angesprochen3.
1 Vgl. nrr. 41, 105.
2 Glockeninventar 1917, A 26, 1478, 4: „Bienenkorbähnliche Form, Roman. Schrift, Henkel wie gewundenes Seil
oder Zopf1. Die Autoren aus der Zeit vor 1917 zitieren die Inschrift nicht im Wortlaut, sondern benennen sie als
„die Namen der 4 Evangelisten“.
3 Das einzige vergleichbare Stück ist die älteste Herrenberger Glocke aus der Zeit vor 1200; vgl. nr. 2.
OABBöblmgen 1850, 164. - Klunzinger, Glockenkunde 1858/59, 87. - Keppler 1888, 41. - Stuttgart, LKA, Glocken-
inventar 1917, A 26, 1478, 4.
5 Weissach, ev. Pfarrkirche (St. Ulrich) LV. 13.Jh.
Glocke mit Evangelisten-Namen. Schultermschrift in frei geformten Wachsfaden-Majuskeln zwi-
schen dünnen Schnurstegen. Als Worttrenner wechseln Tatzenkreuze und Punkte ab.
H. 66,5, Dm. 82 cm. — Romanische Majuskel, erhaben Abb. 2
+ C+a CHR(ISTV)Sb + MARC VS • LVCAS • MATHE VS • + ■ IOHANES •
Die Inschrift ist ausgewogen in der Komposition und auch im einzelnen von großer Schönheit. Die
Buchstaben sind aus dünnen Fäden geformt und haben deshalb kaum Bogen- oder Schaftverstär-
kungen. Lediglich die Schäfte des trapezförmigen A mit weit überstehendem Deckbalken sind nach
unten zu verbreitert und aufgespalten. Neben dem gerundeten unzialen M mit geschlossenem linken
Bogen und einem einzigen geschlossenen E überwiegen die noch „klassischen“ kapitalen Formen für
E, H, L, T, V; das S ist fast immer seitenverkehrt. Die Bogenenden — vor allem bei S und dem offe-
nen C — sind nach außen aufgebogen. Nächstverwandt sind die Glocke der Klosterkirche Wiblingen1
(datiert 1275) sowie die undatierten Glocken in Drackenstem Lkr. Göppingen2 und Heselbach Lkr.
Freudenstadt3.
Der Text der Inschrift verbindet die Anrufung der vier Evangelisten mit dem Monogramm Christi
in der weit verbreiteten lateinischen Fassung XPS (statt griech. XPC). Das C mit eingeschriebenem
Kreuz vor dem Christusmonogramm ist vermutlich eine verkürzte Form des Monogramms des Na-
mens Jesu, wobei hier die griechische Fassung IHC oder IC zugrunde hegt4. Dem Monogramm Jesu
und dem Monogramm Christi wurde apotropäische Wirkung zugeschrieben, vergleichbar dem — oft
hinzugesetzten — Alpha und Omega. Die Evangelistennamen sollten ebenfalls Unheil abwehren.
a Das Kreuz ist in das C eingeschrieben.
b Befund: griech. XPS mit kleinem Querstrich im Schaft des P und spiegelverkehrtem S.
1 DGWürttHohenzollern nr. 1812, Einl. 6 mit Abb. 6.
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Sühnekreuz vgl. Anhl7a
Ehningen, ev. Pfarrkirche (U. L. Frau) l.H. 13.Jh.
Glocke mit den Namen der Evangelisten und Umriß in ,,Bienenkorbform“. Mittlere Glocke eines
schon 1492 bezeugten dreiteiligen Geläutes1. 1917 abgeliefert und eingeschmolzen.
Wortlaut nach dem Glockeninventar des LKA.
Dm. 96 cm. — Romanische Majuskel (?), erhaben
Marcus — Matthäus — Johannes - Lucas
Die Umrißform, die schnurartig gebildeten Henkel der Krone und die Angaben über die Schrift
sprechen für eine Ansetzung im frühen 13.Jahrhundert2. Dem widerspricht die Wiedergabe der
Inschrift in der kopialen Überlieferung in Kleinbuchstaben und mit u für v nicht, denn es kam dem
damaligen Inventarisator nur auf den Inhalt der Inschrift an, nicht auf die epigraphische Exaktheit.
Die Ansetzung noch in romanischer Zeit stützt sich vor allem auf die überlieferte Bienenkorbform,
die im Umkreis des Bearbeitungsgebietes nur selten erhalten ist. Mit dieser Form, die hier wohl bes-
ser mit dem Begriff Zuckerhutform zu umschreiben wäre, sind die steilen Proportionen des Mantels
angesprochen3.
1 Vgl. nrr. 41, 105.
2 Glockeninventar 1917, A 26, 1478, 4: „Bienenkorbähnliche Form, Roman. Schrift, Henkel wie gewundenes Seil
oder Zopf1. Die Autoren aus der Zeit vor 1917 zitieren die Inschrift nicht im Wortlaut, sondern benennen sie als
„die Namen der 4 Evangelisten“.
3 Das einzige vergleichbare Stück ist die älteste Herrenberger Glocke aus der Zeit vor 1200; vgl. nr. 2.
OABBöblmgen 1850, 164. - Klunzinger, Glockenkunde 1858/59, 87. - Keppler 1888, 41. - Stuttgart, LKA, Glocken-
inventar 1917, A 26, 1478, 4.
5 Weissach, ev. Pfarrkirche (St. Ulrich) LV. 13.Jh.
Glocke mit Evangelisten-Namen. Schultermschrift in frei geformten Wachsfaden-Majuskeln zwi-
schen dünnen Schnurstegen. Als Worttrenner wechseln Tatzenkreuze und Punkte ab.
H. 66,5, Dm. 82 cm. — Romanische Majuskel, erhaben Abb. 2
+ C+a CHR(ISTV)Sb + MARC VS • LVCAS • MATHE VS • + ■ IOHANES •
Die Inschrift ist ausgewogen in der Komposition und auch im einzelnen von großer Schönheit. Die
Buchstaben sind aus dünnen Fäden geformt und haben deshalb kaum Bogen- oder Schaftverstär-
kungen. Lediglich die Schäfte des trapezförmigen A mit weit überstehendem Deckbalken sind nach
unten zu verbreitert und aufgespalten. Neben dem gerundeten unzialen M mit geschlossenem linken
Bogen und einem einzigen geschlossenen E überwiegen die noch „klassischen“ kapitalen Formen für
E, H, L, T, V; das S ist fast immer seitenverkehrt. Die Bogenenden — vor allem bei S und dem offe-
nen C — sind nach außen aufgebogen. Nächstverwandt sind die Glocke der Klosterkirche Wiblingen1
(datiert 1275) sowie die undatierten Glocken in Drackenstem Lkr. Göppingen2 und Heselbach Lkr.
Freudenstadt3.
Der Text der Inschrift verbindet die Anrufung der vier Evangelisten mit dem Monogramm Christi
in der weit verbreiteten lateinischen Fassung XPS (statt griech. XPC). Das C mit eingeschriebenem
Kreuz vor dem Christusmonogramm ist vermutlich eine verkürzte Form des Monogramms des Na-
mens Jesu, wobei hier die griechische Fassung IHC oder IC zugrunde hegt4. Dem Monogramm Jesu
und dem Monogramm Christi wurde apotropäische Wirkung zugeschrieben, vergleichbar dem — oft
hinzugesetzten — Alpha und Omega. Die Evangelistennamen sollten ebenfalls Unheil abwehren.
a Das Kreuz ist in das C eingeschrieben.
b Befund: griech. XPS mit kleinem Querstrich im Schaft des P und spiegelverkehrtem S.
1 DGWürttHohenzollern nr. 1812, Einl. 6 mit Abb. 6.
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