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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0326
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407

Weil der Stadt, kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul

1645

Namensinschrift des Turmbläsers Johannes Rotenbuoch auf der Außenwand des obersten Turmge-
schosses. Auf einem Quader aus rotem Sandstein an der Südostecke der Türmerwohnung dreizeilige
Inschrift.
H. 19,5, B. 63, Bu. 2,8-3 cm. — Kapitalis
16 // 45 / IOHANES • HOHENBVOCH • VON ROTENBVRG /
DVRNBLESER • IN WEIL DER STAT
Außer dieser datierten Inschrift befinden sich noch weitere Inschriften und Initialen ohne Datum auf
den Außenwänden des Turmgeschosses1. Diese in der Ausführung sehr unterschiedlichen Inschriften,
die als spontan angebrachte Graffiti aufzufassen sind, sind nicht mit Sicherheit dem Bearbeitungs-
zeitraum zuzuordnen. Daher finden sie hier keine Aufnahme.
1 Vgl. bei nr. 243.
Stuttgart, Akten des Landesamts für Denkmalpflege, 1926.

408 Leonberg, ev. Stadtkirche (St. Johannes Bapt.) 1646

Epitaph der Anna Margretha Schmid geb. Mögenhart (Megenhart). Im Langhaus, im nördlichen
Seitenschiff (s. Lageplan III), vor 1995 außen an der Südseite. Dreiteiliges Denkmal, als Bekrönung
geflügelter Engelskopf, in der Mitte Wappen-Medaillon; unten Inschrift-Tafel mit Grabschrift A, Zitat
B und Bibelspruch C, Rahmung Arabesken-Flachwerk. Gelber Sandstein, Verwitterungsschäden.
Abb. 182 H. ca. 180, B. 78, Bu. ca. 3 — 4 cm. — Kapitalis (A), schrägliegende Humanistische Minuskel (B),
Fraktur (C)
A VFF DEN 27 . MARTH . ANNO . / 1646 . IST IN GOTT SEELIG
ENT=/SCHLAFFEN, ANNA MARGREHTA : / HERRN IOHAN(N)
CHRISTOPH SCHMI=/DEN DER ZEIT RAISIGEN SCHVLT=/HAISSEN
ZVE GÖRLINGEN EHELI=/CHE HAVSFRAW, EIN GEBORNE
MÖ=/GENHARDTIN, IHRES ALLTERS 23 . / IAHR . DEREN GOTT
GENAD.
B Nehemiae Cap. 13. Ver. 31.1
C Gedenckh meiner mein Gott im besten
Wappen: Schmid (von Enzweihingen)2, Mögenhart3
Die Verstorbene entstammt der in Blaubeuren ansässigen ehrbaren Familie Mögenhart4. Ihre Eltern
waren Hans Peter Mögenhart, Untervogt und Geistlicher Verwalter zu Altensteig von 1624 bis zu
seinem Tod 1630, und Anna Barbara Itzstein5. Diese heiratete in zweiter Ehe den Samuel Schmid von
Tübingen, Untervogt zu Leonberg 1643 — 1673. Damit erklärt sich die Verbindung der Verstorbenen
und ihrer Familie zu Leonberg, und danut ist auch die Autorschaft ihres Grabmals erklärt, denn Samuel
Schmid, ihr Stiefvater, ließ für seinen gleichnamigen Sohn (gest. 1653) in Leonberg ein Grabdenkmal
errichten, das in Schrift und Motivsprache eng mit dem vorliegenden Denkmal verwandt ist und der-
selben Werkstatt zugeschrieben werden kann6. Anna Margrethas Ehemann Johann Christoph Schmid,
Witwer nach einer kurzen Ehe von nur fünf Monaten, war 1645 — 1647 reisiger Schultheiß zu Ger-
lingen (Lkr. Ludwigsburg) und 1669 noch am Leben . Wie sein Wappen auf dem Epitaph ausweist,
gehörte er der Enzweihinger Schmid-Sippe an und war mit Samuels Familie der Schmid von Tübin-
gen nicht verwandt8.
Das schlichte, aber gut gestaltete Werk kann aufgrund des epigraphischen Befundes der Werkstatt
Leonberg II zugeschrieben werden9.
1 Neh 13,31.
2 Geteilt, oben Lilie, unten zwei gekreuzte Hämmer. Stammort: Enzweihingen (Stadt Vaihingen, Lkr. Ludwigsburg).
Zahlreiche Belege für das Wappen in DI 25 (Ludwigsburg).
3 Biber, springend, mit Brezel im Maul; Helmzier: Schildfigur wachsend.
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