CI Anno 16(50 den 4 . / Aug(usti)) ist in Gott Seelig ein/geschlaffen weylund
d(er) Ehrnvöst / WolvorgeAchte Herr Johan(n) Klein / geweszner ettlich
Jähriger Vogt / Alhie Zue Lewenberg im (73) / Jahr seines Altters . Dene
Gott / an Jenem Tag mitt Frew=/=den Erweckhe .
C2 Anno 1646 den 3 . / Augusti Abendsz zwischen 9 . / vnd 10 . Vhren ist in
Christo ihre(m) / Herrn vnd Seeligmacher(n) Sanfft einge=/schlaffe (n),
weylund die Ehrn vnd Tuge(n)tsa(m) / Fraw Margretha geborne Haydin /
Ehrngedachten Herrn lohan(n) . Kleine(n) / Eheliche Hausfraw . im 65 . Jahr .
/ ihres Alltters . Deren Gott / gnade vnd sie mit Frewden / Erweckhe .
Wappen: Klein3, Hayd4
Johann Klein, Sohn des M.Johann Klein, Pfarrers zu Plattenhardt (Stadt Filderstadt, Lkr. Esslingen),
erhielt 1609/10 durch Einkauf das Leonberger Bürgerrecht und bekleidete in der Folgezeit mehrere
Ämter; so war er 1629 — 1632 Keller zu Hohen-Asperg und 1632 — 1638/39 Untervogt zu Leonberg5.
Der Tod seiner ersten Gemahlin Margretha Hayd gab Anlaß zur Errichtung des Denkmals; die Todes-
daten des Ehemannes sind nachträglich eingetragen. Ihr Wappen deutet auf eine Verwandtschaft der
Leonberger Familie Hayd mit Hans Haid, 1547—1576 Forstmeister zu Urach6. Margaretha, geb. am
13. Aug. 1581, war eine Tochter des Severin (II) Haid und der Sabina Brauch. In zweiter Ehe heiratete
Klein 1647 Klara Anna von Sachsenheim, Witwe des Johann Ulrich Beringer7.
Das Denkmal verwendet die aus dem Spätwerk des Jeremias Schwartz bekannten Motive wie das
Vorhang-Motiv und die mit gegenständigem Flachschnitt-Ornament verzierten Pilaster; andererseits
dominiert das üppige Ohrmuschelwerk in der Art des Georg Miller in Tübingen8. Der epigraphische
Befund spricht jedoch eindeutig für die Werkstatt „Leonberg II“, denn die Fraktur mit wenigen, aber
signifikanten Schmuckformen der Versalien begegnet nur hier. Die Zuschreibung an Achilles Kern ist
nicht überzeugend9.
a Bibelstellenangabe in schrägliegender Humanistischer Minuskel.
1 Ps 73,26.
2 Ps 39,5.
3 Blume mit drei Blüten über Dreiberg; Helmzier: Schildbild zwischen Büffelhörnern.
4 Geviert; in 1 und 4 Mannrumpf mit Zipfelmütze und Schwert, in 2 und 3 gekrönter Löwe mit Szepter.
5 Zu den persönlichen Daten vgl. Pfeilsticker § 2436, 2538; Trugenberger, Prosopographie Nrr. 179, 122-124 (Stich-
wort Haid); ders., in: Ein seliges end 1998, 48.
6 Sem Wappen auf einer Wappenscheibe des Uracher Rathauses von 1561 zeigt einen Mannrumpf mit Zipfelmütze
(Heide) noch ohne Wappenbesserung; Decker-Hauff, H., Otto, M., Röhm, W, Das Uracher Rathaus und seine
Kabinettscheiben. Kat. d. Ausst. Urach 1983, 44f.
7 Ihr dritter Ehemann war Georg Sebastian Beck.
8 Zur kunsthistorischen Einordnung vgl. Seeliger-Zeiss, in: Ein seliges end 1998, 142 — 145.
9 So bei Schahl, A., Kunstbrevier Neckarschwaben. Stuttgart 1966, 196.
OABLeonberg 1930, 607 (nur kurz erwähnt). - Seeliger-Zeiss, in: Ein seliges end 1998, 82f. mit Taf. 16. - Trugenberger,
ebd. 48.
411 Leonberg, ev. Stadtkirche (St. Johannes Bapt.) 1647, 1656
Grabdenkmal des Dekans Philipp Raumajer und seiner Frau Concordia geb. Hitzler. In der Vorhalle
an der Ostwand (s. Lageplan III). Bekrönung (mit Wappen?) und Gebälkzone verloren. Mittelfeld
durch Inschrift-Leiste Ä zweigeteilt; oben die Halbfiguren der Verstorbenen in Relief, unten in Ohr-
muschelwerk-Kartusche die Grabschriften B und D, getrennt durch den Bibelvers C; Rahmenleisten
mit gegenständigem Flachschnitt-Ornament belegt und seitlich von Ohrmuschelwerk begleitet. Kon-
sole mit Bibelvers E und Engelskopf. Gelber Sandstein, im unteren Bereich stark verwittert.
Abb. 178 H. ca. 160, B. ca. 95, Bu. ca. 2-3 cm. - Schrägliegende Humanistische Minuskel (A), Fraktur mit
einzelnen Wörtern in schrägliegender Humanistischer Minuskel (B, C, D), Fraktur (E)
A Memorare novissima tua, et in aeternum non peccabis. Ecclesiastic: C . VII .1
B Den 22 May . 1647 Starb der Ehrwürdige vnd Hochge=/lehrte Herr M(agister)
Philippus Raumajer S(anctissimae)a Theologiae Licentiatus . / Nachdem Er in
44 Jahr gelebt; ins 2. Jahr Ober Diaconus / zu Kircheim; 6 Jahr Diaconus zu
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d(er) Ehrnvöst / WolvorgeAchte Herr Johan(n) Klein / geweszner ettlich
Jähriger Vogt / Alhie Zue Lewenberg im (73) / Jahr seines Altters . Dene
Gott / an Jenem Tag mitt Frew=/=den Erweckhe .
C2 Anno 1646 den 3 . / Augusti Abendsz zwischen 9 . / vnd 10 . Vhren ist in
Christo ihre(m) / Herrn vnd Seeligmacher(n) Sanfft einge=/schlaffe (n),
weylund die Ehrn vnd Tuge(n)tsa(m) / Fraw Margretha geborne Haydin /
Ehrngedachten Herrn lohan(n) . Kleine(n) / Eheliche Hausfraw . im 65 . Jahr .
/ ihres Alltters . Deren Gott / gnade vnd sie mit Frewden / Erweckhe .
Wappen: Klein3, Hayd4
Johann Klein, Sohn des M.Johann Klein, Pfarrers zu Plattenhardt (Stadt Filderstadt, Lkr. Esslingen),
erhielt 1609/10 durch Einkauf das Leonberger Bürgerrecht und bekleidete in der Folgezeit mehrere
Ämter; so war er 1629 — 1632 Keller zu Hohen-Asperg und 1632 — 1638/39 Untervogt zu Leonberg5.
Der Tod seiner ersten Gemahlin Margretha Hayd gab Anlaß zur Errichtung des Denkmals; die Todes-
daten des Ehemannes sind nachträglich eingetragen. Ihr Wappen deutet auf eine Verwandtschaft der
Leonberger Familie Hayd mit Hans Haid, 1547—1576 Forstmeister zu Urach6. Margaretha, geb. am
13. Aug. 1581, war eine Tochter des Severin (II) Haid und der Sabina Brauch. In zweiter Ehe heiratete
Klein 1647 Klara Anna von Sachsenheim, Witwe des Johann Ulrich Beringer7.
Das Denkmal verwendet die aus dem Spätwerk des Jeremias Schwartz bekannten Motive wie das
Vorhang-Motiv und die mit gegenständigem Flachschnitt-Ornament verzierten Pilaster; andererseits
dominiert das üppige Ohrmuschelwerk in der Art des Georg Miller in Tübingen8. Der epigraphische
Befund spricht jedoch eindeutig für die Werkstatt „Leonberg II“, denn die Fraktur mit wenigen, aber
signifikanten Schmuckformen der Versalien begegnet nur hier. Die Zuschreibung an Achilles Kern ist
nicht überzeugend9.
a Bibelstellenangabe in schrägliegender Humanistischer Minuskel.
1 Ps 73,26.
2 Ps 39,5.
3 Blume mit drei Blüten über Dreiberg; Helmzier: Schildbild zwischen Büffelhörnern.
4 Geviert; in 1 und 4 Mannrumpf mit Zipfelmütze und Schwert, in 2 und 3 gekrönter Löwe mit Szepter.
5 Zu den persönlichen Daten vgl. Pfeilsticker § 2436, 2538; Trugenberger, Prosopographie Nrr. 179, 122-124 (Stich-
wort Haid); ders., in: Ein seliges end 1998, 48.
6 Sem Wappen auf einer Wappenscheibe des Uracher Rathauses von 1561 zeigt einen Mannrumpf mit Zipfelmütze
(Heide) noch ohne Wappenbesserung; Decker-Hauff, H., Otto, M., Röhm, W, Das Uracher Rathaus und seine
Kabinettscheiben. Kat. d. Ausst. Urach 1983, 44f.
7 Ihr dritter Ehemann war Georg Sebastian Beck.
8 Zur kunsthistorischen Einordnung vgl. Seeliger-Zeiss, in: Ein seliges end 1998, 142 — 145.
9 So bei Schahl, A., Kunstbrevier Neckarschwaben. Stuttgart 1966, 196.
OABLeonberg 1930, 607 (nur kurz erwähnt). - Seeliger-Zeiss, in: Ein seliges end 1998, 82f. mit Taf. 16. - Trugenberger,
ebd. 48.
411 Leonberg, ev. Stadtkirche (St. Johannes Bapt.) 1647, 1656
Grabdenkmal des Dekans Philipp Raumajer und seiner Frau Concordia geb. Hitzler. In der Vorhalle
an der Ostwand (s. Lageplan III). Bekrönung (mit Wappen?) und Gebälkzone verloren. Mittelfeld
durch Inschrift-Leiste Ä zweigeteilt; oben die Halbfiguren der Verstorbenen in Relief, unten in Ohr-
muschelwerk-Kartusche die Grabschriften B und D, getrennt durch den Bibelvers C; Rahmenleisten
mit gegenständigem Flachschnitt-Ornament belegt und seitlich von Ohrmuschelwerk begleitet. Kon-
sole mit Bibelvers E und Engelskopf. Gelber Sandstein, im unteren Bereich stark verwittert.
Abb. 178 H. ca. 160, B. ca. 95, Bu. ca. 2-3 cm. - Schrägliegende Humanistische Minuskel (A), Fraktur mit
einzelnen Wörtern in schrägliegender Humanistischer Minuskel (B, C, D), Fraktur (E)
A Memorare novissima tua, et in aeternum non peccabis. Ecclesiastic: C . VII .1
B Den 22 May . 1647 Starb der Ehrwürdige vnd Hochge=/lehrte Herr M(agister)
Philippus Raumajer S(anctissimae)a Theologiae Licentiatus . / Nachdem Er in
44 Jahr gelebt; ins 2. Jahr Ober Diaconus / zu Kircheim; 6 Jahr Diaconus zu
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