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Seeliger-Zeiss, Anneliese; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 47 = Heidelberger Reihe, 13. Band): Die Inschriften des Landkreises Böblingen — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.57659#0329
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Tüwingen; 1 Jahr 3. / Monat . Professor Philosophiae auch Senator vnd
De=/putatus Academicus daselbsten . Sodan 5. Jahr . / 8. Monat
SpeciaI=Superattendens Allhie ge=/wesen: Dessen Leychnam hieunden
begraben . der / Frölichen Vfferstehung Erwartet .
C Esaiae 38 . V 1 .2/ So spricht der Herr, Bestelle dein Hausz den(n) du würst
sterben vnd nicht Le=/bendig bleiben.
D Anno 16(56 den 11 . Aprilis) starb die Ehrn Vil Tugent=/reiche Fraw Concordia
Obgemelten Herrn M(agistri) Philippi / Raumajers gewesznen Specialis alhie
Nachgeblibne wittib / ein geborne Hitzlerm, im (. .) Jahr ihres Altters der /
Künftigen Aufferstehung würt thailhafftig werden .
E [Die Ge] rechten werden weggerafft [vor] dem un/[gl]ückh vnd die richtig für
sich [gewandelt haben körnen / zum] friede(n) vnd Ruhen in [ihren Kammern] /
[ESA] 56 . Cap 3
Zu den in der Grabschrift dargebotenen Nachrichten über die theologische Laufbahn des Philipp
Raumajer aus Tübingen ist anzumerken, daß er sich 1624 an der dortigen Universität einschreiben
ließ4. Seine Eltern waren der Poltringer Pfarrer Bartholomäus Raumajer und dessen zweite Frau
Margarethe Alber5. Die Gemahlin entstammte der Pfarrer-Familie Hitzler6. Ihr Todesdatum ist nach-
getragen, aber die Altersangabe fehlt. Das erklärt sich daraus, daß Concordia wohl nicht in Leonberg
bestattet wurde. Denn sie heiratete nach 1647 in zweiter Ehe den Johannes Wittich, Pfarrer von
Neckarweihingen (Stadt Ludwigsburg), und verstarb dort 1656. Die Angabe in der Grabschrift, der
Leichnam Raumajers sei „hie unten“ begraben, bezieht sich auf die Bestattung in der Gruft unter der
Vorhalle, die zuvor der traditionelle Begräbnisplatz der Familie Dreher gewesen ist7.
Das Denkmal mit den Halbfiguren der Verstorbenen und den innerhalb der Inschrift wechselnden
Schriftarten fügt sich dem Werk der Werkstatt „Leonberg II“ ein8. Die Zuschreibung an Achilles Kern
(1607—1691) von Forchtenberg durch Schahl kann nicht überzeugen9. Vielmehr ist aus der Verwandt-
schaft der Concordia Hitzler em Hinweis auf die ausführende Werkstatt zu gewinnen. Concordia war
eine Verwandte (Schwester?) der Barbara Hitzler, Ehefrau des Pfarrers Johann Baptist Zwißler,
gest. 1645; sein Grabdenkmal in Großsachsenheim (Lkr. Ludwigsburg)10 ist von derselben Hand, näm-
lich zweifelsfrei aus der Werkstatt „Leonberg II“. Dort kehrt auch das Motiv der Porträt-Halbfigur in
der Bekrönung wieder, das in Leonberg nach der Bearbeitungsgrenze im Epitaph für den Studenten
Samuel Schmid, gest. 1653, noch einmal verwendet wurde11. Besonders eindeutig ist der epigraphische
Befund, denn die Inschrift als kunstvolle Kombination von Fraktur und schrägliegender Huma-
nistischer Minuskel ist ein Charakteristikum der Werkstatt.
a Kürzung durch Buchstabenverdopplung SS.
1 Sir 7,40.
2 Jes 38,1.
3 Zitat unrichtig; Herkunft Jes 57,1 — 2.
4 Hermelink 21077, 22874; Sigel 15,1, S. 356.
5 Trugenberger, in: Ein seliges end 1998, 38.
6 Vgl. DI 25 (Ludwigsburg) nrr. 586, 669.
7 Daß Raumajer Begräbnisrecht in der Dreherschen Gruft erhielt und keine Gebühr für das Begräbnis zu zahlen war,
könnte damit Zusammenhängen, daß Concordia entfernt verwandt mit der Dreher-Familie gewesen ist; vgl. Tru-
genberger (wie Anm. 5).
8 Halbfiguren-Porträts auch bei dem in derselben Werkstatt gearbeiteten Grabmal des Pfarrers Peter Walz (gest. 1635)
in Niefern; vgl. DI 22 (Enzkreis) nr. 372.
9 Vgl. Schahl, Neckarschwaben 1966, 196.
10 Vgl. DI 25 (Ludwigsburg) nr. 669.
11 Seeliger-Zeiss, Em seliges end 1998, 66f. und Taf. 4.
OABLeonberg 1930, 607 (kurz erwähnt). — Seeliger-Zeiss, in: Ein seliges end 1998, 95f. mit Taf.26, 145f. — Trugen-
berger, ebd. 38.

412 Ehningen, Pfarrkirche U. L. Frau um 1648

Wandmalerei im Langhaus an der Nordwand, zwischen dem 2. und 3. Fenster von Osten. Gemalte
Kartusche in den Formen der Spätrenaissance, mit neuer Inschrift im Feld. Darunter die hier publi-
zierte Inschrift, in zwei Blöcken A und B nebeneinander angeordnet, übergangen und stark ergänzt.
Schrift schwarz auf weißem Grund.

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