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Zahn, Peter; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 90 = Münchener Reihe, 16. Band, Nürnberg, Teilband 3,1) (1609-1650) — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.57583#0016
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- Michael Kneutzel d.Ä., bezahlt am 19. 9. 1588 10 £L groschen für die neue Grabstätte für sich und
seine Ehefrau Barbara und erhält die Erlaubnis „differ zu graben dan meiner herrn Ordnung außweist“ und
läßt „unden auf den boden ein pflaster legen“. (Nr. 3234).
-Jeremias Mertz 22. 12.1619. - Er und seine Ehefrau Maria bezahlen 10 fl.gr. am 4. 9.1588 für das
Grab und lassen einen neuen Stein „mit vergulden buchstaben“ legen und „nachmals ein zaichen darauf
machen“ (das obige Messing-Epitaph). Er darf „differgraben“ und am Boden „ein pßaster mit stainen legen
lassen“. (Nr. 3491).
Die Hersteller
Die Hersteller der Epitaphien, die Nürnberger Rotgießer, sind erst seit 1966 gründlicher erforscht.
Zu den Erzeugnissen der Vischer-Werkstatt16), die im Jahre 1519 mit dem Guß des Sebaldus-Grabmals
auf dem Höhepunkt ihrer Leistung stand, gehören die Epitaphien der Werkgruppen A und Ai der
Nürnberger Friedhöfe, die inzwischen durch zahlreiche solcher Objekte, die nach auswärts geliefert
wurden, ergänzt werden konnten17). Gleichzeitig und später in deutlich erkennbarer Nachfolge der
Vischerhütte arbeitet die Werkstatt B, zeitlich und mengenmäßig die umfangreichste, von 1522 bis 1565
zu verfolgen, deren „Export“ ebenfalls inzwischen dokumentiert ist. Ihr Hauptmeister ist in der Vischer-
hütte ausgebildet worden. Mit ihr in enger Verwandtschaft stehen die Gruppen Ci bis C3 (1520- 1537)
und D (1524—1541). Erzeugnisse ähnlich hoher Qualität wie die der Gruppen A und Ai begegnen
wieder mit der Werkstatt G (1547- 1593), die ebenfalls eine beträchtliche Anzahl von auswärtigen Auf-
trägen ausgeführt hat18).
Bis zur Mitte des Jahrhunderts waren die Nachfolger der Vischerhütte, unter denen Paulus Vischer
(t I53I), Hans Vischer (geb. um 1489, J 8.9.1550) und Pankraz Labenwolf (geb. 1492, f 20.9.1563) zu
suchen sind, noch stilbildend. Zu klären ist noch der Anteil von Kunz (Konrad) Mülich, von dem es
mehrere signierte Epitaphien gibt, die in der Art der Nürnberger Werkgruppe B gearbeitet sind und
zum Teil auch deren Schriftmerkmale haben.19)
In den sechziger Jahren wird jedoch die Hütte der Familie Weinmann zum wichtigsten Produ-
zenten. Ihre inzwischen bekannten Vertreter sollen hier vorgestellt werden.
Albrecht (Albertus) II. Weinmann (begr. 21.9.1585), sein Epitaph von 1585 (beiTrechsel 1736 nicht
mehr erhalten) ist unter DI 68 Nr. 1727 beschrieben. Er ist Rotschmied, Gewichtmacher, Büchsen-

16) Noch immer grundlegend: D. Wuttke, Methodisch-Kritisches zu Forschungen über Vischer d.A. und
seine Söhne, In: Archiv für Kulturgeschichte 49 (1967) S. 208 —261, neu zugänglich in: D. Wuttke, Dazwischen,
Kulturwissenschaft auf Warburgs Spuren (1996) S. 3 —64 (Saecula Spiritaha; 29). — Umfassende neue Würdigung
der kunsthistorisch bedeutsamen Erzeugnisse der Vischerhütte, ohne die Epitaphien der Nürnberger Friedhöfe
und die vergleichbaren schlichteren Arbeiten bei S. Hauschke, Die Grabdenkmäler der Nürnberger Vischer-Werk-
statt (1453 —1544), Berlin / Petersberg (2006) (Bronzegeräte des Mittelalters; 6). — Vgl. hierzu die Rezension von P.
Zahn in MVGN 94 (2007) S. 333-338.
17) Zu den Gruppen „A-A 1“ vgl. Zahn, Beiträge (1966) S. 90 ff. und S. 95 ff; Derselbe, Denkmäler in Mes-
sing aus Nürnberg 1460 — 1650 (ohne die historischen Friedhöfe Nürnbergs). Vorläufige Liste (beim Autor als
CD-ROM, Stand Juni 2010); ergänzend hierzu: Paul Bellendorf, Metallene Grabplatten aus Franken und Thürin-
gen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert. — Eine interdisziplinäre Studie zum Denkmalbestand und seiner Gefährdung
durch Umwelteinflüsse. [Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Restaurierungswissenschaft, Dissertation, 2007.
Digitale Publikation auf CD-ROM 2008].
18) Zu den Gruppen „C i-G“ vgl. Zahn, Beiträge (1966) S. 113-127; Derselbe, Denkmäler in Messing aus
Nürnberg 1460—1650 (beim Autor als CD-ROM, 2010); Bellendorf, Metallene Grabplatten 2007/2008, siehe
Anm. 17.
19) Zur Gruppe „B“ vgl. Zahn, Beiträge (1966) S.97-113. - Kunz (Cunz, Konrad) Mülich (Milich, Mülig,
Müllig, Mülich, Mylich), Rotschmied, Erz- und Rotgießer (nachThieme-Becker „Erzgießer in Forchheim?“), aus
der gleichnamigen Nürnberger Erz- und Rotgießerfamilie, vielleicht Sohn des Peter Mülich d. Ä. — Kunz Mülich
werden folgende Werke zugeschrieben: Gedächtnistafel für Andreas Tockler (f 1535) (signiert), Bamberg, St. Mi-
chael; Grabplatte des Domdechanten Reimar v. Streitberg (f 1541), Dom zu Bamberg; Epitaph für Leander von
Künsberg zum Wernstein (J 1551) in der Pfarrkirche zu Veitlahm; Epitaph des Wolfgang Horneck (J 1531) in
St. Emmeram zu Regensburg (an der Sockelplatte die Signatur „K M“). — KD Regensburg I S. 267 Abb. 178; Hil-
debrand, Regensburg. Leipzig 1910 - Berühmte Kunststätten; 52;Thieme-Becker 25 (1931) S. 216. Der Rotschmied
Kunz Mülich erscheint 1523 in den Meisterlisten der Nürnberger Rotschmiede (Otto Baumgärtei, in: MVGN 69,
1982 S. 170); er ist 1539 in den Nürnberger Grundverbriefungsbüchern genannt (NKL). - Es liegt nahe, in ihm den
Sohn Peter Mülichs d.Ä. und damit den Bruder Peter Mülichs d.J. zu sehen. Er hätte damit ebenfalls bei seinem
Onkel Peter Vischer d.Ä. das Handwerk erlernt. Dies würde auch die Nähe seiner Arbeiten zur Vischerhütte er-
klären und legte nahe, ihn mit dem Meister der „Werkgruppe B“ (mehr als 290 Arbeiten der Jahre 1522 bis 1565;
Zahn, Beiträge 1966 S. 97—113) zu identifizieren.

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