Als Schriftentwerfer für die besten Erzeugnisse der Weinmann-Werkstatt Gruppe L dürfen wir
den Schreibmeister und kaiserlichen Hofprokurator Hieronymus Oertel (* 24.12.1543 Augsburg,
f 14. 5.1614 Nbg.) erkennen (Nr. 3273). Er ist auch in der Grabschrift für den Rotschmied Peter Sch-
mid (f 13.6.1588) genannt, dem ersten Ehemann seiner Frau (DI 68, 1817).23)
Jakob Weinmann (get. 27.9.1570, begr. 25.11.1632), Rotschmied, Rotgießer, ist Sohn von Albrecht
II. Weinmann (f 1585, DI 68 Nr. 1727). Er erhält seine Ausbildung in der Werkstatt des Vaters, in der
seines älteren Bruders Georg II. Weinmann (s. oben, DI 68, 1848) und in der des zwischen 1575 bis
1608 tätigen Familienmitglieds, dessen Werk wir oben unter dem Notnamen „Meister L“ beschreiben.
Er ist Meister 1596 und tätig zwischen 1603 und 1632; er erwirbt das Grab Nr. 1561 auf dem Johannis-
friedhof am 8.12.1622 (Nr. 3740). - Jakob Weinmann führt die Tradition der Gießhütte bis 1632 fort.
Sein Werk umfaßt zwischen 1603 und bis zum Todesjahr 1632 mehr als 200 Epitaphien, welche mit
den Intialen I W oder mit vollem Namen signiert sind, hergestellt sowohl für Nürnberg, wie auch für
auswärtige Auftraggeber. Hinzu kommen zahlreiche unsignierte Stücke, die seiner Werkstatt auf Grund
gleicher Modelle und der Schrift- und Gußmerkmale zugeordnet werden können. Damit ist er der zu
seiner Zeit führende Nürnberger Gießer von Grabdenkmälern, auch der erste Rotschmied, der seine
Erzeugnisse im großen Stil mit seinen Initialen „I W“ signiert: unter den Friedhofs-Epitaphien zuerst
im Epitaph für Nicolaus und Margareta Merlo, (datiert 1597, DI 68 Nr. 2340), dann zunehmend ab
1599/1600 (Nr. 2437) mit den Initialen und ab 1602 (Nr. 2620) auch mit dem vollen Namen „IACOB
WEINMAN“. Anhand der signierten Erzeugnisse konnte die Produktion bereits 1942 von Fritz Trau-
gott Schulz dokumentiert werden. Aus dem Gesamtregister (in diesem Band) ergeben sich für ihn
nunmehr 275 signierte Werke und 209 unsignierte, die ihm, bzw. seiner Werkstatt, mit Sicherheit zuge-
schrieben werden können. Sein Epitaph ist unter Nr. 3740 erhalten.24)
Niklas (Nicolaus) I. Weinmann,25) Rotschmied, Gewichtmacher, Meister 1602, heiratet die Tochter des
Scheibenziehers (Drahtziehers) Jobst Meiller. Er ist 1604 Besitzer einer Hofanlage mit Seitengebäuden
und Hinterhaus (Tucherstraße 33 / Oberer Judenhof 13), das 1610 in den Besitz seines Schwiegervaters
übergeht, Geschworener 1617. Er signiert mit ,,N W“ zuerst in Nr. 3406 (Ehern. Rochus 1342, GNM
K 119 Steffan Köler 1617). Im vorliegenden Band sind 36 Werke mit ,,N W“ signiert, weitere 10 unsi-
gnierte können ihm nachgewiesen werden.
O O
Die Produktion der Rotschmiedsdynastie Weinmann ist für die drei Bände der Friedhöfe in fol-
gender Übersicht dargestellt:
23) Hieronymus Oertel: Doppelmayer, Historische Nachricht (1730) S. 212; Will, GL 3 (1757) S. 71 f.; Roth,
Genannte (1802) S. 108; Mummenhoff, in ADB 24 (1887) S. 445 h; Schnabel, Österreichische Exulanten (1992)
S. 268, 686 f.; Grieb, PD (2006); NKL (2007) S. 1097b; Zahn, Glaubensflüchtlinge (2008) Nr. 3273.
24) Jacob Weinmann: Boesch, Der Nürnberger Rotschmied Jacob Weinmann, in: GNM M (1892) S. 102;
Stengel, in: GNM M (1918/19) S. 137; Schulz in Thieme-Becker 35 (1942) S. 300-302 (erste Werkliste); Zahn,
Beiträge (1966) S. 179 (Index); Kdm 10 (1977) S. 582 (nennt im Register 53 Seiten, in denen signierte Epitaphien
von I. W. vorkommen); Lockner, Merkzeichen (1981) Nr. 434; BBB (1983) S. 829; Berühmte Nürnberger (1984)
S. 171b; Pilz, St.Johannis (1984) S. 206 (Register); Dehio, Bayern I: Franken (1999) S. 1265 (Künstlerverzeichnis);
Zahn, Die Rotgießerfamilie Weinmann (2007) S. 355 b., 368 f.; NKL (2007) S. 1641 f.; Zahn, Denkmäler in Messing
aus Nürnberg 1460 bis 1650 (In Arbeit, Stand Juni 2010).
25) Niklas Weinmann: Erste Werkliste von ET. Schulz in Thieme-Becker 35 (1942) S. 302; Verzeichnis der
1961 bekannten Werke in Kdm 10 (1961) S. 429 (19 Epitaphien), die 2. Aufl. (1977) S. 582 nennt nur 18; Lockner,
Merkzeichen (1981) Nr. 500; NKL (2007) S. 1642.
XIV
den Schreibmeister und kaiserlichen Hofprokurator Hieronymus Oertel (* 24.12.1543 Augsburg,
f 14. 5.1614 Nbg.) erkennen (Nr. 3273). Er ist auch in der Grabschrift für den Rotschmied Peter Sch-
mid (f 13.6.1588) genannt, dem ersten Ehemann seiner Frau (DI 68, 1817).23)
Jakob Weinmann (get. 27.9.1570, begr. 25.11.1632), Rotschmied, Rotgießer, ist Sohn von Albrecht
II. Weinmann (f 1585, DI 68 Nr. 1727). Er erhält seine Ausbildung in der Werkstatt des Vaters, in der
seines älteren Bruders Georg II. Weinmann (s. oben, DI 68, 1848) und in der des zwischen 1575 bis
1608 tätigen Familienmitglieds, dessen Werk wir oben unter dem Notnamen „Meister L“ beschreiben.
Er ist Meister 1596 und tätig zwischen 1603 und 1632; er erwirbt das Grab Nr. 1561 auf dem Johannis-
friedhof am 8.12.1622 (Nr. 3740). - Jakob Weinmann führt die Tradition der Gießhütte bis 1632 fort.
Sein Werk umfaßt zwischen 1603 und bis zum Todesjahr 1632 mehr als 200 Epitaphien, welche mit
den Intialen I W oder mit vollem Namen signiert sind, hergestellt sowohl für Nürnberg, wie auch für
auswärtige Auftraggeber. Hinzu kommen zahlreiche unsignierte Stücke, die seiner Werkstatt auf Grund
gleicher Modelle und der Schrift- und Gußmerkmale zugeordnet werden können. Damit ist er der zu
seiner Zeit führende Nürnberger Gießer von Grabdenkmälern, auch der erste Rotschmied, der seine
Erzeugnisse im großen Stil mit seinen Initialen „I W“ signiert: unter den Friedhofs-Epitaphien zuerst
im Epitaph für Nicolaus und Margareta Merlo, (datiert 1597, DI 68 Nr. 2340), dann zunehmend ab
1599/1600 (Nr. 2437) mit den Initialen und ab 1602 (Nr. 2620) auch mit dem vollen Namen „IACOB
WEINMAN“. Anhand der signierten Erzeugnisse konnte die Produktion bereits 1942 von Fritz Trau-
gott Schulz dokumentiert werden. Aus dem Gesamtregister (in diesem Band) ergeben sich für ihn
nunmehr 275 signierte Werke und 209 unsignierte, die ihm, bzw. seiner Werkstatt, mit Sicherheit zuge-
schrieben werden können. Sein Epitaph ist unter Nr. 3740 erhalten.24)
Niklas (Nicolaus) I. Weinmann,25) Rotschmied, Gewichtmacher, Meister 1602, heiratet die Tochter des
Scheibenziehers (Drahtziehers) Jobst Meiller. Er ist 1604 Besitzer einer Hofanlage mit Seitengebäuden
und Hinterhaus (Tucherstraße 33 / Oberer Judenhof 13), das 1610 in den Besitz seines Schwiegervaters
übergeht, Geschworener 1617. Er signiert mit ,,N W“ zuerst in Nr. 3406 (Ehern. Rochus 1342, GNM
K 119 Steffan Köler 1617). Im vorliegenden Band sind 36 Werke mit ,,N W“ signiert, weitere 10 unsi-
gnierte können ihm nachgewiesen werden.
O O
Die Produktion der Rotschmiedsdynastie Weinmann ist für die drei Bände der Friedhöfe in fol-
gender Übersicht dargestellt:
23) Hieronymus Oertel: Doppelmayer, Historische Nachricht (1730) S. 212; Will, GL 3 (1757) S. 71 f.; Roth,
Genannte (1802) S. 108; Mummenhoff, in ADB 24 (1887) S. 445 h; Schnabel, Österreichische Exulanten (1992)
S. 268, 686 f.; Grieb, PD (2006); NKL (2007) S. 1097b; Zahn, Glaubensflüchtlinge (2008) Nr. 3273.
24) Jacob Weinmann: Boesch, Der Nürnberger Rotschmied Jacob Weinmann, in: GNM M (1892) S. 102;
Stengel, in: GNM M (1918/19) S. 137; Schulz in Thieme-Becker 35 (1942) S. 300-302 (erste Werkliste); Zahn,
Beiträge (1966) S. 179 (Index); Kdm 10 (1977) S. 582 (nennt im Register 53 Seiten, in denen signierte Epitaphien
von I. W. vorkommen); Lockner, Merkzeichen (1981) Nr. 434; BBB (1983) S. 829; Berühmte Nürnberger (1984)
S. 171b; Pilz, St.Johannis (1984) S. 206 (Register); Dehio, Bayern I: Franken (1999) S. 1265 (Künstlerverzeichnis);
Zahn, Die Rotgießerfamilie Weinmann (2007) S. 355 b., 368 f.; NKL (2007) S. 1641 f.; Zahn, Denkmäler in Messing
aus Nürnberg 1460 bis 1650 (In Arbeit, Stand Juni 2010).
25) Niklas Weinmann: Erste Werkliste von ET. Schulz in Thieme-Becker 35 (1942) S. 302; Verzeichnis der
1961 bekannten Werke in Kdm 10 (1961) S. 429 (19 Epitaphien), die 2. Aufl. (1977) S. 582 nennt nur 18; Lockner,
Merkzeichen (1981) Nr. 500; NKL (2007) S. 1642.
XIV