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Zahn, Peter; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 90 = Münchener Reihe, 16. Band, Nürnberg, Teilband 3,1) (1609-1650) — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.57583#0020
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Haus in der Judengasse 1613. Sem Hauptwerk ist der Tugendbrunnen (1589) an der Lorenzkirche, er hat
auch den Venusbrunnen auf dem Hradschm in Prag 1599/1600 gegossen. Sein Epitaph, datiert 1592,
war ehemals auf Grab 129 des Johannisfriedhofs (DI 68 Nr. 2087). Es spricht einiges dafür, daß er es
noch zu Lebzeiten gegossen hat. Das Datum 1592 kann sowohl jenes des Grabkaufes, wie das der Fer-
tigstellung sein. Dann müßte, wie hier angenommen, sein Todesdatum nachgetragen sein. Rötenbeck,
Gugel und Trechsel vermerken solche Nachträge jedoch leider nicht, sondern nur die Lücken (der
nicht ausgefüllten Zeilenbalken). Rötenbeck hat, nach einer Pause um 1614/16, wieder um 1620 bis ins
letzte Jahr vor seinem Tod (1623) Inschriften verzeichnet: das Sterbedatum Benedikt Wurzelbauers ist
bei ihm ausgeführt, der Raum für das Sterbedatum der Margareta Wurzelbauer (f 1639) leer. Der Sohn
Hans (1595-1656) wird 1621 Meister als Leuchtermacher, er kommt daher als Gießer des 1592 bez.
Epitaphs noch nicht in Frage. - Zu Rötenbecks Arbeitsweise vgl. DI 13 S. XIV. - Benedikt Wurzel-
bauer hat das Epitaph für Martin Peiler (Johannisfriedhof Grab 1404 von 1629, hier Nr. 4045) entwor-
fen, gegossen hat es wohl sein Sohn Johann (Hans)
Johann (Hans) Wurzelbauer, Bildhauer, Rotschmied, Erzgießer (* 24.6.1595, f 23.1.1656), sein
Grab, ehemals auf dem Johannisfriedhof Nr. 129, wird von Trechsel (1736) noch beschrieben. Es wird
hier im folgenden nach den Grundsätzen der „Deutschen Inschriften“ aufgenommen, auch wenn es
nach 1650 datiert ist. Der vorliegende Band enthält 27 Epitaphien von Johann Wurzelbauer (s. Register
„Künstler und Kunsthandwerker“).
Ehern.Johannis 129 Wurzelbauer, Hannß 23.1.1656
Zwei nebeneinander gestellte Inschriften- und eine ovale Bildtafel über dem Epitaph des Vaters Bene-
dikt Wurzelbauer (DI 68 Nr. 2087): rechts die Sterbeinschrift (I), links Verse (II). Dazwischen ein
nackter Genius mit Lorbeerzweig in der Rechten, über einer Ovaltafel, darin der Auferstandene mit
Siegesfahne in Wolken. 1736 noch vorhanden. Beschreibung und Text nach Trechsel. Verse (II).
I. Hierundter ruhet auch dem Leib nach Hannß Wurtzelbauer, welcher in Christo sanfft und seidig
entschloßen den 22-Januari A.(nno) 1656.
II. Weil Jch schließ der Eltern Beth, / Jn der grünen Gottes Auen, / So verrückt nicht meine Stett, /
Thutt euch vmb ein ander schauen.
Johann (Hans) Wurzelbauer, Bildhauer, Rotschmied, Erzgießer (* 24.6.1595, f 23.1.1656), Sohn des
Benedikt, c© 1) N. N.; CD 2) Dorothea Lochner (* 1624, f 1682). Schüler seines Vaters, Meister als
Leuchtermacher 1621, Geschworener 1644, Genannter 1630—1656. Er führt die Werkstatt seines Vaters
weiter. 1636 erwirbt er vom Rat der Stadt Nürnberg um 1350 fl. die ehemalige städtische Schmelzhütte
am Schießgraben (Untere Talgasse 2 —4/Auf dem Sand). 1618 soll er für König Sigismund von Polen 4
große metallene Säulen und verschiedene „Bilder“ gegossen haben, die zusammen 4000 Taler kosteten.
Vom Rat erhält er 1622 die Summe von 227 K fl. für eine Verlängerung des Fuggergitters im großen
Rathaussaal. Nach Regensburg reist er 1636, wo ihm Kaiser Ferdinand II. einen Auftrag für ein „be-
sonderes Werk“ erteilt, das wegen des Todes des Kaisers nicht ausgeführt wird. Nach Doppelmayr
liefert er 1653 nach Moskau einige große Kronleuchter im Wert von 6000 Talern, „die mit allerhand
Bildern, als mit dem Ritter S. Georgen zu Pferde, Adlern, Creutzen auch Uhrwercken ausgezieret waren“. Ein
Großteil der für hochrangige auswärtige Besteller gelieferten Arbeiten ist verloren. Seine Witwe heira-
tet den Messinghändler Johann Philipp Kob. — Werke: Kruzifix aussen am Westchor der Sebalduskirche
(1625); Grabmal für den schwedischen General Claus Hastver (f 12. 4. 1634), ehemals Dominikanerkir-
che (nicht erhalten, Modell im GNM, 225 x 106 cm); Chorpult für den Würzburger Dom (1644),
Mainfränkisches Museum Würzburg (signiert „Hannß Wurzelbaver Inn Nürnberg Guß michß; Guß der
Bildnisbüste, der Inschrift- und der Wappentafel am Schlütter-Grabmal (1646/47), Johannisfriedhof
(unsere Nr. 4376); Gemeinschaftsepitaph der Schuhknechte (1650), Johannisfriedhof Grab A 1 b (unsere
Nr. 4463) und weitere 26 Epitaphien (s. Register „Künstler und Kunsthandwerker). — Lit.: Gugel, No-
rischer Christen Freydhöfe ... (1682),Johannisfriedhof S. 29; Doppelmayr, Nachrichten (1730) S.298E;
Trechsel, Johannisfriedhof (1736) S. 635; Roth, Genannte (1802) S. 119; StadtAN, GSI 152; ET Schulz in
Thieme-Becker 36 (1947) S. 314E; Barock in Nürnberg (1962) S. 115E, C 13 Chorpult), C 20 (Modell
zum Grabmal Hastver); Kohn, NHb Sebald; Lockner, Merkzeichen (1981) Nr. 662; SLN (2000) S. 1208;
NKL (2007) S. 1714 f.

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