Georg Schweigger, Messing- und Bronzegießer (get. 6.4.1613, f 13,6.1690), Bildhauer, S. des Bild-
hauers Emanuel Schweigger (1583 —1634),28) Bildhauerlehre beim Vater, Geselle 1633, Meister 1636.
„Nürnbergs bedeutendster Bildhauer der Barockzeit“. (Schwemmer in Kdm 10, 1977, S. 20). Restau-
riert das Kruzifix von Veit Stoß in St. Sebald, setzt Arbeiten Albrecht Dürers und Aldegrevers in Reli-
efs um. Im Alter von 20 Jahren Grabmalmodell für König Gustav Adolf von Schweden (1611 — 1632).
Tätig für den schwedischen und den Wiener Hof: Modell einer Medaille für Kaiser Ferdinand III.
(1643), Brustbild Kaiser Ferdinands III. (1655). Architektur- und Bildhauerarbeit zum Tucher-Altar in
St. Sebald (1659). Hauptwerk: Neptunbrunnen (1660ff.), 1796 nach Peterhof bei St. Petersburg verkauft
(Abguß von 1901/02 in Nürnberg). Bildnis 45-jährig (1658). Medaille (1668), Bildnis von Johann
Paul Auer (1668, im Fembohaus Nürnberg), Portrait als Flachrelief in Wachs (1673), im GNM. Sein
Epitaph, zusammen mit dem Bildhauer Jeremias Eißler, 1702 datiert, auf Grab Johannis Nr. 540. — Die
in Nürnberg noch vorhandenen Epitaph-Güsse in Kdm (1977) verzeichnet, darunter: Johannis 1484
Schwanhardt (1637), signiert „Georg Schweigger, Bilth.fecit“ (Kdm S. 422); Johannis Bia Paumgartner
(1679) (die Signatur im Jahr 1879 noch am Unterkiefer des Schädels am unteren Rand des Epitaphs)
(Kdm S. 423); Johannis B 5b/6a Hieronymus Gutthäter (1679), signiert „Georg Schweigger De: Anno
1679“ (Kdm S. 458); Wappen Nützel (1688), bez. „Georg Schweigger Bilthauer in Nürnberg inven(i)t etfecit
1688“ (Kdm S. 456); Johannis E 119 Georg Friedrich Nürnberger (1688), signiert „Georg Schweigger,
Bildhauer, 1688“ (Kdm S. 461). Weitere Werke in zahlreichen Museen.
Form, Ornament, Darstellung und Formular
Hierzu gilt unverändert das in Band I (DI 13, 1972) S.XVII-XIX Gesagte, ergänzt in Band II
(DI 68, 2008) S. XIX. Die Epitaphien werden im Berichtszeitraum größer und damit nehmen ab 1609
auch die großflächigeren Darstellungen in den Blendnischen und Bildtafeln zu: der auferstehende
Christus (Nr. 3118), allegorische Gestalten (Nr. 3017), die Stifterfamilie, Genien, Engel und Todes-
embleme. Unter den Ornamenten überwiegen Rollwerk, Schweifwerk, Spangenwerk, Fruchtgehänge
(Nr. 3271) und Blumengirlanden, Karyatiden, Delphine, Masken und Löwenköpfe. Ebenso sind seit-
liche Ansen in Trapezform, als Dreiblatt, Dreistern oder in Beilform Gestaltmuster etwa der Wein-
mann-Werkstätten „J“ (Albrecht II. Weinmann ?), „K“ (Georg II. Weinmann) und „L“, fortgesetzt in
Verwendung. Die Blattmaske kommt zuerst um 1595 bei Georg II. Weinmann vor (Nr. 2240), dann
auch 1605 bei Jacob Weinmann (Nr. 2773). Behebt ist das Stundenglas, in Verbindung mit Genien und
Totenschädel (Nr. 3313). Der Ohrmuschelstil wird ab 1615 häufiges Gestaltmerkmal (Nr. 3318) und cha-
rakterisiert die Ornamentformen mit Muschelwerk (Nr. 3004), Perlenbesatz (Nr. 3538) und Schne-
ckenwülsten (Nr. 3767). Näheres vgl. im Register „Architektur- und Ornamentformen, Ikonographie“.
Schrift formen
(Grundsätzliches hierzu in Band I (DI 13, 1972) S.XX, erster Abschnitt), im Einzelnen vgl. hierzu
das Register „Schriftarten“.
Die Frühhumanistische Kapitalis, in wappenbegleitenden Initialen und bei Haus- und Namens-
zeichen,29) zuletzt in DI 68 Nr. 2284, kommt im vorliegenden Band nicht mehr vor.
28) Georg Schweigger: Gugel Johannis (1682) S. 79 (Epitaph des Grab-Vorbesitzers, datiert 1606, DI 68
Nr. 2843); Doppelmayr, Nachrichten (1730) S. 24Ö;Trechsel (1736) S. 449; Imhoff II (1782) S. 914; Panzer, Portraits
(1790) S. 225; Neudörffer-Lochner (1875) S. 204-207, 231; ADB 33 (1891) S. 333-335; Thieme-Becker 30 (1936)
S. 374f. (H. Klapsia); H. R. Weihrauch, Georg Schweigger (1613-1690) und sein Neptunbrunnen für Nürnberg,
in GNM A 1940-1953 (1954) S. 87-142; Barock in Nürnberg (1962) Nr. A 167, C 12,20,21-47,0 17 (mit Abb. 43,
44, 45 a, 45b); Margarete Schuster: Georg Schweigger ..., phil. Diss. Wien (1968); Kdm 10 Nürnberg (1977) S. 20,
260, 136, 422/ (Schweiggers Epitaph S. 423), 432, 447, 456, 457/, 461; BBB (1983) S. 711; Imhoff, Berühmte Nürn-
berger (1984) S. 188 f.; C. Maue, in MVGN 85 (1998) S. 18, 22; SLN (2000) 8.963/.; NKL (2007) S. 1412. - Zum
Epitaph für den Lübecker Kaufmannssohn Johann Schlütter s. Nr. 4376, zum Epitaph für Georg Schwanhardt s.
Nr. 4239a. - (für kritische Durchsicht und Hinweise freundlichen Dank an Claudia Maue).
29) Vgl. auch die Abbildungstafeln der Haus-, Handwerks- und Handelszeichen im Anhang.
XVII
hauers Emanuel Schweigger (1583 —1634),28) Bildhauerlehre beim Vater, Geselle 1633, Meister 1636.
„Nürnbergs bedeutendster Bildhauer der Barockzeit“. (Schwemmer in Kdm 10, 1977, S. 20). Restau-
riert das Kruzifix von Veit Stoß in St. Sebald, setzt Arbeiten Albrecht Dürers und Aldegrevers in Reli-
efs um. Im Alter von 20 Jahren Grabmalmodell für König Gustav Adolf von Schweden (1611 — 1632).
Tätig für den schwedischen und den Wiener Hof: Modell einer Medaille für Kaiser Ferdinand III.
(1643), Brustbild Kaiser Ferdinands III. (1655). Architektur- und Bildhauerarbeit zum Tucher-Altar in
St. Sebald (1659). Hauptwerk: Neptunbrunnen (1660ff.), 1796 nach Peterhof bei St. Petersburg verkauft
(Abguß von 1901/02 in Nürnberg). Bildnis 45-jährig (1658). Medaille (1668), Bildnis von Johann
Paul Auer (1668, im Fembohaus Nürnberg), Portrait als Flachrelief in Wachs (1673), im GNM. Sein
Epitaph, zusammen mit dem Bildhauer Jeremias Eißler, 1702 datiert, auf Grab Johannis Nr. 540. — Die
in Nürnberg noch vorhandenen Epitaph-Güsse in Kdm (1977) verzeichnet, darunter: Johannis 1484
Schwanhardt (1637), signiert „Georg Schweigger, Bilth.fecit“ (Kdm S. 422); Johannis Bia Paumgartner
(1679) (die Signatur im Jahr 1879 noch am Unterkiefer des Schädels am unteren Rand des Epitaphs)
(Kdm S. 423); Johannis B 5b/6a Hieronymus Gutthäter (1679), signiert „Georg Schweigger De: Anno
1679“ (Kdm S. 458); Wappen Nützel (1688), bez. „Georg Schweigger Bilthauer in Nürnberg inven(i)t etfecit
1688“ (Kdm S. 456); Johannis E 119 Georg Friedrich Nürnberger (1688), signiert „Georg Schweigger,
Bildhauer, 1688“ (Kdm S. 461). Weitere Werke in zahlreichen Museen.
Form, Ornament, Darstellung und Formular
Hierzu gilt unverändert das in Band I (DI 13, 1972) S.XVII-XIX Gesagte, ergänzt in Band II
(DI 68, 2008) S. XIX. Die Epitaphien werden im Berichtszeitraum größer und damit nehmen ab 1609
auch die großflächigeren Darstellungen in den Blendnischen und Bildtafeln zu: der auferstehende
Christus (Nr. 3118), allegorische Gestalten (Nr. 3017), die Stifterfamilie, Genien, Engel und Todes-
embleme. Unter den Ornamenten überwiegen Rollwerk, Schweifwerk, Spangenwerk, Fruchtgehänge
(Nr. 3271) und Blumengirlanden, Karyatiden, Delphine, Masken und Löwenköpfe. Ebenso sind seit-
liche Ansen in Trapezform, als Dreiblatt, Dreistern oder in Beilform Gestaltmuster etwa der Wein-
mann-Werkstätten „J“ (Albrecht II. Weinmann ?), „K“ (Georg II. Weinmann) und „L“, fortgesetzt in
Verwendung. Die Blattmaske kommt zuerst um 1595 bei Georg II. Weinmann vor (Nr. 2240), dann
auch 1605 bei Jacob Weinmann (Nr. 2773). Behebt ist das Stundenglas, in Verbindung mit Genien und
Totenschädel (Nr. 3313). Der Ohrmuschelstil wird ab 1615 häufiges Gestaltmerkmal (Nr. 3318) und cha-
rakterisiert die Ornamentformen mit Muschelwerk (Nr. 3004), Perlenbesatz (Nr. 3538) und Schne-
ckenwülsten (Nr. 3767). Näheres vgl. im Register „Architektur- und Ornamentformen, Ikonographie“.
Schrift formen
(Grundsätzliches hierzu in Band I (DI 13, 1972) S.XX, erster Abschnitt), im Einzelnen vgl. hierzu
das Register „Schriftarten“.
Die Frühhumanistische Kapitalis, in wappenbegleitenden Initialen und bei Haus- und Namens-
zeichen,29) zuletzt in DI 68 Nr. 2284, kommt im vorliegenden Band nicht mehr vor.
28) Georg Schweigger: Gugel Johannis (1682) S. 79 (Epitaph des Grab-Vorbesitzers, datiert 1606, DI 68
Nr. 2843); Doppelmayr, Nachrichten (1730) S. 24Ö;Trechsel (1736) S. 449; Imhoff II (1782) S. 914; Panzer, Portraits
(1790) S. 225; Neudörffer-Lochner (1875) S. 204-207, 231; ADB 33 (1891) S. 333-335; Thieme-Becker 30 (1936)
S. 374f. (H. Klapsia); H. R. Weihrauch, Georg Schweigger (1613-1690) und sein Neptunbrunnen für Nürnberg,
in GNM A 1940-1953 (1954) S. 87-142; Barock in Nürnberg (1962) Nr. A 167, C 12,20,21-47,0 17 (mit Abb. 43,
44, 45 a, 45b); Margarete Schuster: Georg Schweigger ..., phil. Diss. Wien (1968); Kdm 10 Nürnberg (1977) S. 20,
260, 136, 422/ (Schweiggers Epitaph S. 423), 432, 447, 456, 457/, 461; BBB (1983) S. 711; Imhoff, Berühmte Nürn-
berger (1984) S. 188 f.; C. Maue, in MVGN 85 (1998) S. 18, 22; SLN (2000) 8.963/.; NKL (2007) S. 1412. - Zum
Epitaph für den Lübecker Kaufmannssohn Johann Schlütter s. Nr. 4376, zum Epitaph für Georg Schwanhardt s.
Nr. 4239a. - (für kritische Durchsicht und Hinweise freundlichen Dank an Claudia Maue).
29) Vgl. auch die Abbildungstafeln der Haus-, Handwerks- und Handelszeichen im Anhang.
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