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Zahn, Peter; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 90 = Münchener Reihe, 16. Band, Nürnberg, Teilband 3,1) (1609-1650) — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.57583#0041
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Berufe: Handel
Band I
(1500-1580)
Band II
(1581-1608)
Band III
(1609—1650)
Gesamt
Marktvorsteher
4
13
13
30
Pfragner
11
18
21
50
Registrator
1
I
I
3
Verleger
1
12
13
26
Waagherr
1
4
3
8
Waagmeister
1
3
2
6
Gesamt
143
297
418
858

Fernhändler (Großkaufleute) sind mit 27 Personen und Familien vertreten. Darunter sind die im
internationalen Ochsenhandel tätigen Schilling (Nr. 3062, 3379) und Pesolt (Nr. 3565). Bezeichnend für
nicht wenige dieser Großkaufleute ist ihr unternehmerisches Engagement in mehreren Sparten: Niclas
Helmuth ist im Vieh-, Waffen- und Tuchhandel tätig (Nr. 1959), die Meynl im Gewürz- und Kupfer-
handel sowie im Kupfererzabbau (Nr. 1708), die Schreck (Schröck) im Gewand- und im Waffenge-
schäft (Nr. 1775). Das Waffengeschäft betreiben auch Hans Volland (Nr. 2237), Lienhard Schöner
(Nr. 2397), der im Jahre 1617 nach Graz 2000 Pulverflaschen für Musketen und 4000 Stück Flaschenle-
der liefern kann. Hans Femtzer (Nr. 3390) wandelt sein großes im Waffengewerbe erworbenes Vermö-
gen in Stiftungen um. Kriegsausrüstung vertreiben u.a. auch Hans Fnßel (Nr. 2419 a) und Hans Vogel
(Nr. 2453). Waffengeschäfte mit Innerösterreich macht auch Georg Sohner (Nr. 1337, 2721 a). Für Neu-
entwicklungen in der Waffentechnik erhalten Oswald und Jacob Putz (Nr. 2862, 3427) em kaiserliches
Privileg. Im Stahl- und Waffenhandel steht auch Michael Diener (Nr. 2893). Der jedoch weitaus be-
deutendste Fernhändler ist Bartholomäus Viatis d. A., der aus bescheidensten Anfängen zu einem der
reichsten Männer Deutschlands geworden ist (Nr. 2077, 3867), zusammen mit seinem gleichnamigen
Sohn (Nr. 2930, 4047) und seinem Enkel (Nr. 4300) sowie seinem Schwiegersohn Martin Peiler
(Nr. 2343, 4045). Die Gruppen der Kaufleute und Händler sind wiederum differenziert in Barett-,
Buch-, Eisen-, Essig-, Gewürz-, Kupfer-, Leder-, Leinwand-, Messing-, Salz-, Seiden-,Tuch- und Waf-
fenhändler. Alle finden sich im Register „Stände, Berufe“.
Eine besondere Stellung nehmen weiterhin die hochqualifizierten und unternehmerisch tätigen
Glaubensflüchtlinge (Exulanten) aus Italien, Fankreich, den Niederlanden und aus den österreichischen
Ländern em.37) Aus den Alpentälern Savoyens, des Veltlin und Graubündens, die seit der Ausbreitung
des Jesuitenordens (ab 1540) von der Rekatholisierung durch den Mailänder Kardinal und Erzbischof
Carlo Borromeo (1538 — 1584) erfaßt werden, kommen nach der Mitte des Jahrhunderts die Familien
de Perto/de Porta (Nr. 848), die Werdemann/Vertema (Nr. 1338, 1339) und Jackett (Nr. 1963, DI-N III
3785,4293). Aus Verona stammt Francesco de Franckhi (Nr. 2145).
Die Hugenottenkriege in Frankreich (1562-1598), mit dem Schrecken der „Pariser Bluthochzeit“
vom 23-/24. August 1572, treiben viele Protestanten zur Auswanderung in die evangelischen Reichs-
städte. Nach Nürnberg kommen der Maler Nicolaus Juvenell aus Dünkirchen (Nr. 1924), der Tuch-
bereiter Michel Behagen (Behaigne?) aus Armentieres bei Lille (Nr. 1952), der Edelsteinschneider
und Astronom Claudius von Creutz (de la Croix) (Nr 2719), der Juwelier Johann (Jean) de Gois (Goys),
aus Paris (Nr. 2942), aus Bordeaux die Familie Fermondt (Nr. 4154). Mit den Kriegen verschlechtern
sich auch die Geschäfte der in Frankreich tätigen deutschsprachigen Kaufleute, die, wie die Schlumpff
von Lyon und St. Gallen nach Nürnberg umziehen (Nr. 1017, 2534).
Die weitaus größte Zahl Reformierter wandert aus den Niederlanden in Nürnberg ein, oft über die
Städte Köln und Frankfurt. Seit der Thronbesteigung Philipps II. (1556), begann die Rekatholisierung
durch die spanische kirchliche und politische Zentral Verwaltung, gleichzeitig die Stationierung spa-
nischer Truppen. Unter den Statthaltern Granveile (abberufen 1564), Alba (im Amt 1568-1573) und
Farnese (im Amt 1578 — 1592) wird die Opposition (Wilhelm von Oranien, Egmont, Horne) blutig
unterdrückt. Farnese gewinnt 1579 die Südprovinzen für Spanien und den Katholizismus zurück und
erobert 1585 Antwerpen. Der Niederländische Unabhängigkeitskampf dauert von 1592 bis 1609 und
weiter bis 1648, bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges. Die reformierten Niederländer (wie die
Franzosen und Schweizer sind sie Calvinisten) kommen aus Herzogenbusch (1264, 1763, 2461, 2466,

37) Das Folgende nach: Peter Zahn, Glaubensflüchtlinge in den Nürnberger Friedhofsinschriften bis 1650, in:
Blätter für fränkische Familienkunde 30 (2008) S. 16-66.

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