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Zahn, Peter; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 90 = Münchener Reihe, 16. Band, Nürnberg, Teilband 3,2) (1609-1650) — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.57584#0021
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1402-n j- Johannis 614, dann GNM Hiebner, Hanns um 1580

Kleine zweizeilige Tafel mit glattem Rand. In der zweiten Zeile liegend ein Wurstmaß. Vormals
Johannis 614, dann Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg Nr. 4172, seit 1871 als Leihgabe im GNM.
Von dort 1972 gestohlen. Datierung nach der Werkgruppe L (Nr. 5). Foto auf der CD.
H. 6 B. 20 Bu. 1,7 cm. — Gotische Minuskel mit Fraktur-Versalien.
Hanns Hiebner Sei„/stecher :
Hanns Hiebner, Seistecher (Säustecher, Schweinestecher). Um 1580. Für Jorg Huebner, seustecher an der
Eussern Lauffer Gaß wird zwischen 12. 7. und 19. 8. 1551 in St. Sebald Totengeläut gehalten (Nürnberger
Totengeläutbücher ... 1517-1572 (1972) Nr. 4385), vielleicht der Vater, denn der Beruf wurde vererbt.
Die Schwemestecher waren Lohnschlächter, mußten Bürgerrecht haben und amtlich bestallt und ver-
eidigt sein. Sie schlachteten und verarbeiteten Schweine außerhalb des Metzgerhandwerks und stellten
auch um Lohn Würste her (Sachs, Metzgergewerbe S. 45 f. und S. 199 Anm. 32), ja „mit der ausschließ-
lichen Befugnis zur Wurstherstellung“ (Stadtlexikon S. 693). Das Attribut des Schweinestechers (Säu-
stechers), ein Wurstmaß, ist in Originalgröße mit zwei Längen abgebildet: für die kleine „Nürnberger
Rostbratwurst“ (7,8 cm lang, 1,7 cm dick), und für die größere „Nürnberger Bratwurst“ (11,5 cm lang,
I, 7 cm dick). In der Schweinestecher-Ordnung ist zum Messen der Därme von einem „hierzu beson-
ders verfertigten und mit dem Stadtwappen gezeichneten Maas“ die Rede. — (Jegel, Schweinestecher-
ordnung S. 593). Nach den Ratsverlässen durften „Pfennigbratwürste, von denen acht auf em Pfund
gehen“ lediglich an Wirte und Garköche ... abgegeben werden“... „Die größeren (Bratwürste), von
welchen 4-5 ein Pfund ausmachen sind allgemein käuflich“ (Jegel, Ernährungsfürsorge S. 92). -
Das Alte Nürnberger Pfund vor dem Jahr 1811 hatte 476,902 g Kramgewicht, (Verdenhalven), nach
anderen Angaben 509,5 g (Stadtlexikon). Hieraus ließe sich für die „Pfennigbratwurst“ ein Gewicht
von 59,61 bzw. 63,7 g und für die größere Bratwurst ein Gewicht von 95,38 bzw. 101,9 g errechnen. -
Ein originales Wurstmaß (Wurstbügel) befindet sic seit 1884 im Germanischen Museum (Inv.-Nr. Z 1).
Es ist 15,2 cm lang, 4,5 cm breit, die Kreisöffnung hat den Durchmesser 3,3 cm. Auf der Vorderseite sind
die Initialen F W über der Jahreszahl > I- 6 • 0 • 1 < eingraviert. (Drittler, 1989, S. 48 f.; Schindler,
2010, S. 8).
Carl L. Sachs, Metzgergewerbe, in: MVGN 24 (1922) S. 1—260; August Jegel, Ernährungsfürsorge
des Alt-Nürnberger Rates, in: MVGN 37 (1940) S. 74—199; ders., Alt-Nürnberger Handwerksrecht
(1965), darin „Schweinestecherordnung“ S. 589-593; Oskar Drittler, Die Köchin von St. Lorenz, In:
Sankt Rochuskirchhof, Epitaphien (1989) S. 48 f.; Fritz Verdenhalven, Alte Meß- und Währungssystem
aus dem deutschen Sprachgebiet (1998) S. 42; Stadtlexikon Nürnberg (2000) S. 693 („Metzgerhand-
werke“), S. 1246 („Nürnberger Maßeinheiten“); Thomas Schindler, Vom Wurstbügel zum Wurstmaß,
In: KulturGUT, Aus der Forschung des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg, 1. Quartal 2010,
S. 10 — 12 (mit weiterführender Literatur); Der „Wurstbügel“ auch in: Zünftig! Geheimnisvolles Hand-
werk 1500—1800 (2013) S.144f. (Kat. 2.49) mit Abb. (T. Schindler).
LAELKB (Landeskirchliches Archiv) KV 18 B fol. 64'; LAELKB KV 19 fol. 57’; LAELKB KV 538 (vor 1966 Stadt-
archiv Nürnberg KUS. 2519a) fol. 98’; Gugel, Norischer Christen Freydhöfe Gedächtnis ... Nürnberg 1682 Johannis
S. 91); Trechsel (1736) S. 420; Mitteilungen aus dem Germanischen Museum I (1884/86) S. 189 (Abb.); Katalog
Bronzeepitaphien (1891) Nr. 68; Foto: Zahn (1963); Zahn, Die Rotgießerfamilie Weinmann (2007) S. 362.

1406 a-n Ro 714

Ochse mit Initialen V M und E

um 1580

Lorbeergerahmtes Medaillon, innen ein linksgehender Ochse mit großen Hörnern unter den Initia-
len V M; vorne am Bug des Ochsen der Buchstabe E (Handelszeichen). Wohl für einen Viehhändler?
— Frdl. Hinweis und Foto R. Dietz (2008).

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