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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0279
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20. Publicirte consistorial-ordnung zu Jena. 1574.

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dimission, suspension, handlung und vorbrechung
belangen, desgleichen wo streit de iure patronatus
fürfielen, alle sachen, so der kirchen, schulen,
hospitaln, und gemeiner kasten güter, lehen
einkommen, nützung, gebeue, und besserung,
darzu der kirchen und schulen diener besoldung
betreffent.
Der cüster und anderer meuterei wider die
pfarrherrn.
In allen ob erzelten, und dergleichen sachen,
so für das consistorium gehören, sollen die com-
missarien macht haben, darinnen zu procediren
zuerkennen und zustrafen. Gleichwol sol hirmit,
und dadurch den regirungen, ambten, gerichten,
in stedten und dörfern, nichts benommen noch sie
entladen sein, von den vorbrechungen, die nach
recht, und gewonheit der weltlichen gericht ge-
straft werden sollen, die hand abzuziehen, und
von sich zuschieben, sondern auf das damit die
laster, als gotteslesterung, ehebruch, hurerei, und
andere, so wider gottes gebot, aufhebung christ-
licher zucht und policei gereichen, ernstlich und
gebürlich gestraft werden, sollen das consistorium,
und die weltlichen gericht concurrentem iuris-
dictionem, idoch jeden theil die prevention, und
nach gelegenheit eines itzlichen fals die straf für-
behalten haben, und exerciren.
Von der jurisdiction des consistorii,
und wer demselbigen unterworfen
sein sol.
Diesem geordentem consistorio , als einem
gemeinen kirchengericht, sol meniglich in beider
linien der herzogen zu Sachsen landen, wes standes
oder wesens er sei , niemands ausgeschlossen,
unterworfen sein, und sollen alle und jede per-
sonell berurter lande in den hie oben aus-
gedrucktem und dergleichen fellen und consistorial
sachen vor diesem consistorio, auf vorgehende
ladung zuerscheinen, clegers, oder beclagtes stadt
zuhalten, doselbs christliches, rechtmessiges, und
billiches erkentnis, und abschieds zugewarten,
schüldig sein, bei peen und straf, welche von dem
consistorio nach gelegenheit der vorbrechenden,
und ungehorsamen theil zuerkant, und unnach-
lessig exequiret und volnstreckt werden sol.
Was für strafen das consistorium und
die commissarien zuerkennen und zu-
gebrauchen haben sollen.
Das geordente consistorium, und die com-
missarien haben nicht allein macht und gewalt,
die sachen zuentscheiden, und die parteien, was
sie sich zuvorhalten, zuvor abschieden, und die
fürgefallene felle durch urteil entlich zuerörtern,

sondern auch die vorbrechungen sonderlichen zu
strafen, und austrückliche peenen zu sprechen, und
zu ernennen.
Und weil sich ire erkentnis, als ein geistlich
gericht, auf leib, und lebens straf nicht erstrecken
kan, so sollen sie nichts desto weniger civiles
poenas, auch andere noch höhere, nemlichen geld
strafen applicandas fisco , als dem gemeinen
kasten, auch gefengnis zusprechen, und zu erkennen
haben.
Sonderlich sol auch der bann, und die ex-
communication als das geistliche schwert dem
consistorio nicht genomen, sondern in notfellen zu
gebrauchen, zuerkennen, und zu publicirn frei
stehen und zugelassen sein.
In was fellen aber solcher bann aufzulegen,
und wider wem er zu gebrauchen sei, als nem-
lich wider diejenigen, so rottische, und verfürische
lere füren, und sich nicht wollen davon abweisen
lassen, auch die, welche nach beschehener ver-
warnung in ehebruch, hurerei, wucher etc. offent-
lichen sünden und lastern verfahren, item wider
alle gotteslesterer, und die, so verechtlich, und
spöttisch von der christlichen lehr und sacramenten
reden, item so mit zauberei umbgehen, wider die
meineidigen, und dergleichen, solches alles haben
unsere commissarien für sich in fürfallenden fellen
wol zu bedenken, und darüber der alten fürnemen
theologen Lutheri und Philippi schriften und be-
denken zuersehen.
Es sollen und werden aber auch die commis-
sarien gute bescheidenheit und fürsichtigkeit
darinnen zugebrauchen wissen, und den bann
wider niemands leichtlich, denn in solchen fellen,
do man es kein umbgang haben mag, und do die
personen dessen gnugsam und in einem ordent-
lichen proces uberwiesen, erkennen und ergehen
lassen, damit es nicht das ansehen habe, als wolle
man einen papistischen bann, und zwang der ge-
wissen, widerumb anstellen und aufrichten.
Es sol aber kein superintendens, pfarrherr,
oder kirchendiener, irgend in einigem fall zu
excommuniciren, macht, und gewalt haben, sondern
die ursachen sollen dem consistorio berichtet, und
von demselbigen erwogen, berathschlaget, und des
fürstehenden bannes halben decidirt und gesprochen
werden.
Wenn auch der bann durch ein urteil er-
kant, dasselbige sein kraft erreichet, und davon
nicht appellirt würde, sol er hernach erst durch
den pfarrherrn, oder prediger, in der kirchen ver-
kündiget werden.
Waser gestalt denn auch die excommunicati,
wenn sie sich erkenten, busse theten, und besserten,
zu absolviren, und der kirchen widerumb ein-
zuvorleiben, darüber sollen unsere commissarien
auch, und nicht die pfarrherrn zu disponiern und
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