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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0504
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476 Die Kirchenordnungen. Die Städte und Ortschaften der ernestinischen und albertinischen Länder.

seint so ferr, zurkennen deinen waren Christ, der
vor uns hie mensch worden ist. (Hier endigen
die Noten.)
Dann es ging dir zu herzen sehr, das wir
gefangen waren schwer, solten ewig des todes sein,
drumb namst du auf dich schuld und pein.
Do sich die welt zum abent want, der breut-
gam Christ wart so erkant, aus seiner mutter
kämmerlein, die junkfrau blieb zart und ganz rein.
Erzeicht hat er sein gross gewalt, das es in
aller welt erschalt, sich müssen bigen alle knie,
im himel hellen und alhie.
Alles was durch ihn geschaffen ist, dem gibt
er kraft wesen und frist, nach seines willens ord-
nung zwar, ihn zu erkennen offenbar.
Wir bitten dich o heilger Christ, wann du
kunftiger richter bist, lehr uns hie vor deinen
willen thun, und im glauben nemen zu.
Lob preis sei vater deiner kraft, deim zarten
son der all ding schafft, in einem wesen der drei-
heit, mit dem geist deiner heiligkeit. Amen.
Versikel als oben gezeicht.
Auf das magnificat antiphona.
(Beginn der Noten.)
Es wirt ausgehn ein ruthe vom stam Yesse
und das ganze erdreich wirt erfullet werden mit
preise und alles fleisch wirt sehn den heilant
unsers gotes.
Meine sele erhebet den herren. etc. (Ende
der Noten.)
Das magnificat findt man in der vesper de
passione domini.
Nun volkt hernach das ampt von der
geburt Christi.
Das ampt auf das fest der geburt Christi.
Auf das fest der geburt Christi zur metten
hebt der priester also an. Got sei unser hülf umb
seines namen willen. Antwort. Der do geschaffen
hat himel und erden. Darnach der priester wider.
O gut thu auf meine lippen. Antwort. Und lass
meinen mund dein lob vorkündigen. Darnach
der priester wider. O got steh mir bei in meiner
not. Antwort wie vor.
Das invitatorium.
(Beginn der Noten.) Christus ist uns geboren.
Kumpt lasst uns ihm ehrerbieten. Kumpt her
wir wöllen dem herren wunsam sein, wir wöllen
jauchzen got unserm heilant, lasst uns mit emsigem
lobe vor sein angesicht kommen, und mit leysen
wöllen wir ihm jauchzen. Dann got ist ein grosser
herr und ein grosser künig uber alle götter, dann

got vorstosset nicht sein volk, dann in seiner hant
seint alle grenze der erden, und er beschauet die
höe der berge. Dann das mer ist sein und er
hat dasselbige geschaffen, und sein hende haben
das truken erdrich ergrundet, kumpt last uns ihm
ehrerbieten und vor ihm niderfallen, last uns
greinen vor dem herren, der uns hat geschaffen,
dann er ist got unser herre, aber wir seint sein
volk, und schaf seiner weide. Heute so ir hören
werdet seine stimme, solt ir nicht vorstocken eure
herzen, gleich wie in der vorbitterung nach dem
tag der vorsuchung in der wüstenei, do mich eure
veter vorsucht haben, sie haben beweret und ge-
sehn meine werke. Vierzig jar bin ich disem
geschlecht entgegen gewesen und hab alzeit gesagt,
dise menschen seint vorirret in iren herzen, aber
sie haben nicht wöllen erkennen meine wege, wie-
wol ich ihn gedrauet hab in meinem zorne, drumb
werden sie nicht eingehn in meine ruge. Ehre
sei dem vater und dem sone, und dem heilgen
geiste, als es war im anfang jetzund und immer,
und von ewigkeit zu ewigkeit amen. Antiphon.
Gleichwie ein breutgam. Evovae. Psal. Die
himmel vorzelen den preis gotes, und das ge-
stirn des himmels beweiset die werk seiner hende.
(Hier endigen die Noten.)
Der tag vorkleret das wort dem tage und
die nacht vorkündiget der nacht die kunst gottis.
Sie künnen nit reden mit iren sprachen,
dann ire stimmen werden nicht gehöret.
Ire stim ist erschallet in alle lant, und ire
wort seint gehort in den grenzen des umbkreis der
erden.
Er hat sein lager aufgericht in der sonnen,
und ist ausgangen wie ein breutgam aus seiner
kammer.
Er hat den weg mit freuden wie ein rise
gelaufen, und sein ausgang ist vom hoen himel.
Und sein zugang ist bis zum höchsten, und
niemant kan sich vor seinem schein erhalten.
Das gesetz gottis ist rein, zu bekeren die
herzen der auserwelten, das gezeugnis gottis ist
warhaftig, die weisheit die kleinen zu leren.
Die war gerechtigkeit gottes erfrauet die
herzen der auserwelten, das gebot gotes erleuchtet
scheinparlich ire augen.
Die forcht gottis ist rein und weret ewiglich,
die waren urteil gottes seint rechtschaffen an ihn
selbest.
Sie seint vilmehr zu begeren dann alles köst-
liche golt und silber, und viel suesser dann das
seim honig.
Dieselbigen muss ein warer knecht gottis be-
halten, und die sie erhalten werden ihren lohn
uberkommen.
O herr reinige mich von meinen heimlichen
 
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