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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0509
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45. Allstedt. Deutsch kirchen ampt.

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und hat es nit vorachtet, er hat sein angesicht
vor im vorborgen, in seinem geschrei hat er in
erhöret.
Do die auserwelten zusammen seint ist dein
lob bei mir, in der gegenwertigkeit der got-
furchtigen wil ich dir mein gelübde bezalen.
Die gütigen essen und werden sat, die den
herren suchen erbieten im lob und ire herzen
leben in ewigkeit.
Alle grenze der erden, wan sie dis bedenken
werden, keren sich zu dem herren, und alle ge-
schlecht der völker werden im ehrerbieten.
Dan das reich ist des herren, er wirt gewaltig
werden uber die leute.
Die frischen gesellen, die das erdrich lieben
musten essen das ers ansah, sie musten ire knie
beugen, im ehr erzeigen, aber er hat doch keinen
mut zu in.
Aber mein same wirt ihm dienen, es wirt bei
unsern nachkommen clar geprediget werden.
Sie werden vorkündigen deine gerechtigkeit
dem volke, das geborn wirt, wilchs der herre do
zu geschaffen hat.
Ehre sei dem vater und dem sone, und dem
heilgen geiste. Als es war im anfang itzund und
immer, und von ewigkeit zu ewigkeit. Amen.
(Beginn der Noten.)
Mein angesicht hab ich nit abgekeret von den,
die mich bespeieten und vorlesterten. Erstee o
herre. O got hilf mir umb deines namens willen,
volfuere mein rache in deiner sterke. (Schluss
der Noten.)
O gott erhöre mein gebet, empfah mit deinen
oren die wort meines mundes.
Dan die dich nit kennen wollen seint wider
mich auf gestanden und die mechtigen furchten
meine seele, sie wöllen got nimmer mehr furchten.
Nim war got wil mir helfen, und der herer
erhelt meine sele.
Widergilt den hinterlistigen spottern das ubel,
mach sie zu narren mit deiner warheit.
Ich wil mich selbs gern hinopfern, o her, also
wil ich bekennen deinen namen, das er be-
stendig sei.
Er hat mich darumb von allem trübsal er-
löset, derhalben wil ich meine feinde nit ansehn.
Ehre sei dem vater und dem sone und dem
heiligen geiste.
Als es war im anfang itzund und im er, und
von ewigkeit zu ewigkeit. Amen. (Beginn der
Noten.)
Ersteh o herre und urteile deine sache. O got
mein got erlöse mich. O got erhöre mein gebet
und vorachte nit mein inniges flehen. (Schluss
der Noten.)
Hab achtung auf mich und erhöre mich, ich
wil mein clage allenthalben vorfassen und wil
Sehling, Kirchenordnungen.

also zu dir schreien von wegen des geplauders
des widersachers, und der angst halben des got-
losen.
Sie werden ire schalkheit an mir beweisen
und iren grim an mir ausgissen.
Es thut mir wee in meinem herzen, do felt
erst uber mich die forcht des todes.
Das zittern und forcht seint uber mich
kummen, und ich wart gar uberschüttet mit hocher
betriebniss.
Do wunscht ich mir federn wie eine taube
hat, dan wolt ich fligen und frid haben.
So wolt ich fern von hinnen fligen, und stetig-
lich in der wüstenei wonen.
Ich wil mich bald von dannen machen, auf
das ich dem sturmwetter entrinne und dem geist,
der nichts guts zuwege bringet.
O her erstoerz und spalte ire zungen, dan
es ist eitel gotlos wesen das die leute treiben in
irer burgerschaft.
Solchen stand zu vorteidingen sint sie gerüstet
auf iren mauren, sie handeln wie die böswicht,
das jamer geht uber arme leute.
Alle gassen der bösewichte sint vol eitel
wucherer und vorreter.
Wann mirs doch der gotlose unter mein augen
sagte, so wolt ichs gerne leiden.
Der mich vorhaste, erbot sich gegen mir mit
grosser zusage, wie solt ich mich dan vor im hüten.
Aber ich und du haben einen sin, du bist
mein wegeieiter do von kenn ich dich.
Unsern holtseligen rat hatten wir zusamen,
wir wanderten in der samlung der auserwelten in
der forcht gottes.
Ich wünsche den tod den vordampten, got
geb, das sie also lebendig faren in abgrund der
hellen.
Sie treiben eitel schalkheit in iren heusern,
dovon hören sie gern reden, wan sie zusamen
kommen. Ich wil zu got rüfen, und der herr
wirt mir helfen.
Auf den morgen früe und abent und zu mittag
wil ich clagen und schreien, das mein stim er-
schallet, und so wirt er erhören mein schreien.
Er hat mein seel erlöset von meinen wider-
sachern, dan derselben hat ich viel.
Got wirt mich erhören, und wirt sie stil machen,
er ist ein richter in ewigkeit.
Sie meinen in zu bewegen, aber der do got
nit furchtet vormag das nimmermehr.
Der gotlose ist gewont, das er sein hant leicht-
lich ausstreket, den friedsamen zu betriegen, dem
pflegt er kein wort zu halten.
Der gotlose schmeichelt mit seinem munde
und herzen, er schmirt sich mit puttern und öel,
das er glanzet, seine rede sint scherpfer dan die
gewetzten spiesse.

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