[16.] Uon der evangelischen meß / wie sie zu Nürnberg / im Newen
Spital / durch Andream Döber / gehalten würdt / caplan doselbst.
1525.
aMit ersten, wenn der priester über altar kumbt
und den kelch aus dem sack1 geton hat, kert er sich
zum volk und spricht laut, wie hernach volgt (auch
alle wort, die in der ganzen meß sind), so das er doch
verstentlich sei den zuhörerna:
Mein aller liebsten in Got, eroffent eur herzen und
last uns Got unser sünd bekennen, und sprecht mir
nach mit herzlicher begird im namen des Vaters und
des Suns und des Heilgen Geists! Amenb.
cIn dem kniet der priester nider für den altar und
spricht fein lanksam wie hernach volgtc.
Unser hilf sei im namen des Herren, der erschaffen
hat himel und erden! Bekennet dem Herren; dann
er ist gut und sein barmherzigkeit ist ewich. Und ich
armer, sündiger mensch bekenn Got dem allmech-
tigen, meinem schöpfer und erlöser, das ich nit allein
gesündiget hab mit gedanken, worten oder werken
sonder auch in sünden empfangen und gebornd, also
das alle mein natur und wesen vor seiner gerechtig-
keit streflich und verdamlich ist. Darumb fleuhe ich
zu seiner grundlosen barmherzigkeit, such unde bite
genad. Herr, bis genedich mir armen sünder! Der
barmherzig Got wöl sich unser erbarmen und uns
unsere sünd verzeihen und den Heiligen Geist geben,
Druckvorlage: Der zuletzt bei der sächsischen
Landesbibliothek in Dresden vorhandene Original-
druck (8°. 11 Bl.; Weller 3401) ist im Weltkrieg 1944
zu Verlust gegangen. - Benützt wurden daher die
neueren Drucke: Riederer, Abhandlung 219f. 313
bis 326 und Smend 163-170. - Neben diesen beiden
Drucken wurde noch eine bei der Sächsischen Landes-
bibliothek Dresden liegende Abschrift aus dem
18. Jahrhundert (II. urb. Germ. 937, 15) verglichen. —
Weiterer Druck: (W. Löhe) Sammlung liturgischer
Formulare der evang.-luth. Kirche, 3. Heft (Nördlingen
1842) 42-50.
Der Anfang dieser Messe — Sündenbekenntnis und
Absolution - wird von der unter Nr. I 7 folgenden
Form und ordnung einer christlichen meß übernom-
men. Die dort vorliegenden Änderungen werden, so-
weit sie über Kleinigkeiten wie Schreibunterschiede
u. ä. hinausgehen, hier als Fußnoten vermerkt, wobei
die Ausgabe dort in I 7 hier als B bezeichnet wird.
a_a: B: Das Confiteor.
Mit ersten, wenn der priester herab will gehn
das wir durch in seinen götlichen willen erfüllen und
das ewig leben empfangen. Amen.
Die absolution.
fSpricht der priester: Neigt eur herz zu Gotf! Der
falmechtichf, barmherzig Got hat sich unser erbar-
met und seinen einigen Sun gfür unser sünd g in tod
geben und umb seinet willen uns verzihen, auch allen
den, die an seinen heiligen namen glauben, Gottes
kinder zu werden gewalt geben und den Heiligen
Geist verheißen. Wer glaubt und getauft würt, der
sol selig hseinh. Das verleihe uns Got allen. Amen.
Und einem jglichen geschehe nach seinem glauben2!
In dem, do er spricht: Bit Got für mich, desselben
gleichen will ich auch tun! stehet er auf für den altar
und spricht für das volk (auch mag das volk mit im
beten) also:
Kum, Heiliger Geist, erfülle die herzen deiner
glaubigen und entzünde in ihnen das feuer deiner
götlichen lieb, der du durch mancherlei zungen hast
gesammelt die völker der ganzen welt in einigkeit
des glaubens3! Got sei gelobet!
Nu soll der priester das volk underrichten, einmal
oder zwei, wenn er spricht: Last uns bitten, das im
das volk nach sprech aus grund seines herzen und
für den altar spricht er also:
b: B setzt hier ein Kreuzeszeichen.
C_c: B: Also kniet er für den altar und spricht:
d: B: bin. e-e; B: berger f_f: Fehlt in B.
S-s: B: für uns. b_b: B: sein.
1 In einem solchen wurde der Kelch bis zur Verwen-
dung aufbewahrt (Braun 162 f. [Kelchvelum]. —
LThK 10, 523 [unter velum]. - Hartmann 816).
2 Eine allgemeine Beichte mit Absolution an dieser
Stelle auch in Volprechts Messe (S. 39 f.), in der Messe
des Kaspar Kantz in Nördlingen 1522 (Smend 74)
und (mit anklingendem Wortlaut) in der auf Theo-
bald Schwarz (Nigri) zurückgehenden „Ordenung
und inhalt teutscher meß, so jetzund im gebrauch
habe ewangelisten und christlichen pfarrherrn zu
Straßburg. 1524“ (Smend 126).
3 Verbreitete Prosaübersetzung von Veni, Sancte Spi-
ritus, reple. (Wackernagel 1, 177. - WA 35, 166. -
Kulp 124). - So auch in der Messe des Kantz
(Smend 74).
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Spital / durch Andream Döber / gehalten würdt / caplan doselbst.
1525.
aMit ersten, wenn der priester über altar kumbt
und den kelch aus dem sack1 geton hat, kert er sich
zum volk und spricht laut, wie hernach volgt (auch
alle wort, die in der ganzen meß sind), so das er doch
verstentlich sei den zuhörerna:
Mein aller liebsten in Got, eroffent eur herzen und
last uns Got unser sünd bekennen, und sprecht mir
nach mit herzlicher begird im namen des Vaters und
des Suns und des Heilgen Geists! Amenb.
cIn dem kniet der priester nider für den altar und
spricht fein lanksam wie hernach volgtc.
Unser hilf sei im namen des Herren, der erschaffen
hat himel und erden! Bekennet dem Herren; dann
er ist gut und sein barmherzigkeit ist ewich. Und ich
armer, sündiger mensch bekenn Got dem allmech-
tigen, meinem schöpfer und erlöser, das ich nit allein
gesündiget hab mit gedanken, worten oder werken
sonder auch in sünden empfangen und gebornd, also
das alle mein natur und wesen vor seiner gerechtig-
keit streflich und verdamlich ist. Darumb fleuhe ich
zu seiner grundlosen barmherzigkeit, such unde bite
genad. Herr, bis genedich mir armen sünder! Der
barmherzig Got wöl sich unser erbarmen und uns
unsere sünd verzeihen und den Heiligen Geist geben,
Druckvorlage: Der zuletzt bei der sächsischen
Landesbibliothek in Dresden vorhandene Original-
druck (8°. 11 Bl.; Weller 3401) ist im Weltkrieg 1944
zu Verlust gegangen. - Benützt wurden daher die
neueren Drucke: Riederer, Abhandlung 219f. 313
bis 326 und Smend 163-170. - Neben diesen beiden
Drucken wurde noch eine bei der Sächsischen Landes-
bibliothek Dresden liegende Abschrift aus dem
18. Jahrhundert (II. urb. Germ. 937, 15) verglichen. —
Weiterer Druck: (W. Löhe) Sammlung liturgischer
Formulare der evang.-luth. Kirche, 3. Heft (Nördlingen
1842) 42-50.
Der Anfang dieser Messe — Sündenbekenntnis und
Absolution - wird von der unter Nr. I 7 folgenden
Form und ordnung einer christlichen meß übernom-
men. Die dort vorliegenden Änderungen werden, so-
weit sie über Kleinigkeiten wie Schreibunterschiede
u. ä. hinausgehen, hier als Fußnoten vermerkt, wobei
die Ausgabe dort in I 7 hier als B bezeichnet wird.
a_a: B: Das Confiteor.
Mit ersten, wenn der priester herab will gehn
das wir durch in seinen götlichen willen erfüllen und
das ewig leben empfangen. Amen.
Die absolution.
fSpricht der priester: Neigt eur herz zu Gotf! Der
falmechtichf, barmherzig Got hat sich unser erbar-
met und seinen einigen Sun gfür unser sünd g in tod
geben und umb seinet willen uns verzihen, auch allen
den, die an seinen heiligen namen glauben, Gottes
kinder zu werden gewalt geben und den Heiligen
Geist verheißen. Wer glaubt und getauft würt, der
sol selig hseinh. Das verleihe uns Got allen. Amen.
Und einem jglichen geschehe nach seinem glauben2!
In dem, do er spricht: Bit Got für mich, desselben
gleichen will ich auch tun! stehet er auf für den altar
und spricht für das volk (auch mag das volk mit im
beten) also:
Kum, Heiliger Geist, erfülle die herzen deiner
glaubigen und entzünde in ihnen das feuer deiner
götlichen lieb, der du durch mancherlei zungen hast
gesammelt die völker der ganzen welt in einigkeit
des glaubens3! Got sei gelobet!
Nu soll der priester das volk underrichten, einmal
oder zwei, wenn er spricht: Last uns bitten, das im
das volk nach sprech aus grund seines herzen und
für den altar spricht er also:
b: B setzt hier ein Kreuzeszeichen.
C_c: B: Also kniet er für den altar und spricht:
d: B: bin. e-e; B: berger f_f: Fehlt in B.
S-s: B: für uns. b_b: B: sein.
1 In einem solchen wurde der Kelch bis zur Verwen-
dung aufbewahrt (Braun 162 f. [Kelchvelum]. —
LThK 10, 523 [unter velum]. - Hartmann 816).
2 Eine allgemeine Beichte mit Absolution an dieser
Stelle auch in Volprechts Messe (S. 39 f.), in der Messe
des Kaspar Kantz in Nördlingen 1522 (Smend 74)
und (mit anklingendem Wortlaut) in der auf Theo-
bald Schwarz (Nigri) zurückgehenden „Ordenung
und inhalt teutscher meß, so jetzund im gebrauch
habe ewangelisten und christlichen pfarrherrn zu
Straßburg. 1524“ (Smend 126).
3 Verbreitete Prosaübersetzung von Veni, Sancte Spi-
ritus, reple. (Wackernagel 1, 177. - WA 35, 166. -
Kulp 124). - So auch in der Messe des Kantz
(Smend 74).
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