Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0072
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nürnberg I

Und zeigts dem volk.
Nach diesem spricht er das Sanctus, wie hernach
volgt.
Das sanctus:
Heiliger, heiliger, heiliger Herr Got Sabaoth. Vol
sind die himel und ertrich deiner glori und herr-
licheit. Ach, mach uns selig14 in der höhe! Gebene-
deiet sei der da kumbt im namen des Herrn! Selig
mach uns in den höhen!
Darnach soll der priester sprechen, wie Matthei
am 6. [7 und Luk. 11,1] stehet:
Als die jüngern zu dem Herrn Jesu kamen, baten
in, er solt sie beten leren, do sprach er: Wenn ihr
beten wölt, so solt ir nit vil plappern, wie die heuch-
ler tun; denn sie meinen, wenn sie vil wort machen,
so werden sie erhört. Sonder sprecht also15 wie
denn hernach volgt:
Vater unser, der du bist in den himeln, geheiliget
werd dein name! Zukum uns dein reich! Dein wil
geschehe als im himel und auf erden! Unser teglich
brot gib uns heut und vergibe uns unsere schuld, als
und wir vergeben unsern schuldigern! Und nit ein-
für uns in versuchung, sonder erlös uns von übel!
Amen16.
Und spricht weiter: O Herr, erlös uns von allen
sichtigen und unsichtigen feinden, von dem Teufel,
von der welt, von unserm eigen fleisch durch Chri-
stum Jesum, unsern Herren. Amen.
Darnach wendt sich der priester zum volk und
spricht:
Der Herr sei mit euch!
Das volk: Und mit deinem geist!
Nach dem spricht der priester:
Du lamb Gottes, das du weknimbst die sünd der
welt, erbarm dich unser17!
Du lamb Gottes, das du weknimbst die sünd der
welt, gib uns den frid!
Nach disem wend sich der priester zum volk und
spricht die exhortation, wie dann hernach volgt.
Die exhortation:
14 Übersetzung von Hosianna (eigentlich = Hilf doch!)
wie bei Volprecht (S. 41).
15 Umgestaltung der Einleitung zum Vaterunser in der
Messe (Praeceptis salutaribus...).
18 Rest des Embolismus (= des Meßgebetes Libera).
17 Die Wiederholung dieses Verses fehlt vielleicht nur
aus Raumgründen.

Mein allerliebsten in Gott! ... [genau wie in der
Ordnung der Pfarrkirchen, oben S. 48, daher hier
nicht wieder abgedruckt.] ..., das wirs wirdiglich
empfahen. Amen.
Nach diser exhortation wendt sich der priester
zum altar und spricht zum volk: Sprecht mir nach:
O Herr Jesu Christe, du ewigs wort des Vaters, du
Heiland der welt, du warer, lebendiger Got und
mensch, erlöse uns durch deinen heiligen fronleich-
nam und rosenfarbes blut von allen sünden! Hilf,
das wir erfüllen deine gebot zu allen zeiten und von
dir nicht gescheiden werden in ewigkeit! Amen18.
Nun communicirt er das volk von ersten, ob er
will, und so er in den leib Christi darreicht, spricht
er zu in:
Der leib Christi bewar dein seel zum ewigen leben!
Desgleichen spricht er auch, wenn ers nimbt.
Und darnach nimbt er den kelch und spricht:
Das blut unsers lieben Herren Jesu Christi, das
für mich und für euch vergossen ist in vergebung
der sünde, bewar mein seel zum ewigen leben!
Und wenn er sumirt hat, bind er den kelch ein19.
Nach demselben spricht er zum volk: Sprecht mir
nach:
O Herr, nun laß im frid deinen diener nach dei-
nem wort; dann unsere augen haben gesehen dei-
nen heiland, welchen du bereitet hast vor dem an-
gesicht aller völker, ein licht, zu erleuchten die hei-
den und zu einer glori deines volks Israhel [Luk.
2, 29 ff.]20. Dir sei lob, ehr und dank, o du heilige,
gebenedeite, herliche Dreifeldigkeit, Got Vater, Got
Sun und Heiliger Geist! Amen.
Nach disem kert sich der priester zu dem volk
und spricht also:
Der Herr sei mit euch!
Das volk: Und mit deinem geist!
Darnach die collecten spricht zum volk: Last uns
bitten:
O Herr, allmechtiger Got, verleih uns in unser ge-
müt und herzen, das wir durch den zeitlichen tod
18 Leicht umgestaltetes Gebet aus der römischen Messe,
ähnlich wie bei Volprecht (S. 42).
19 nämlich in das Säckchen, aus den er ihn genommen
hat.
20 Die Verwendung des Gesanges des Simeon als com-
munio nach Kantz (Smend 77; vgl. auch Kulp
165).

54
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften