zenberg30 die Stellung eines Hofmeisters in Ansbach annahm. Er brachte nach dem Nürnberger Reichs-
abschied vom 15. April 1524 den Markgrafen zur Beteiligung an dem Zusammenschluß der kleineren
evangelischen Stände Frankens zur Vorbereitung des von diesem Reichsabschied in Aussicht gestellten
Nationalkonzils zu Speyer. Als Grundlage für die theologischen, kirchlichen Überlegungen und Gut-
achten, die dafür vorbereitet werden sollten, wurden die wahrscheinlich von Rurer zusammengestellten
23 Punkte bestimmt.
Ausschließlich zu ihrer Besprechung schrieb Kasimir auf den 25. September seinen Landtag nach
Ansbach aus. Zu ihm wurden außer den Vorständen der meisten Stifte und Klöster (den ,,Prälaten“)
auch 10 Seelsorgegeistliche geladen. Dabei zeigte sich sofort die Stärke der evangelischen Bewegung im
Lande, als die Vertreter der 12 Städte gleich die Bitte um lautere Predigt des Wortes Gottes, Laienkelch,
deutsche Messe und anderes, was das Evangelium mit sich bringt, vorbrachten31. Auch die Pfarrer und
Stadtprediger zeigten sich evangelisch. Andererseits waren die Prälaten fast geschlossen katholisch. Der
Adel zeigte sich gespalten. Während der Beratung traf ein Schreiben des Kaisers ein, das alle Vorberei-
tungen des Nationalkonzils streng verbot. Kasimir ließ sie dennoch weiterführen.
Zwei Gutachten wurden erstellt - ein katholisches von Propst Langer in Langenzenn32 und ein evan-
gelisches33, an dem wohl Rurer, Pfarrer Adam Weiß in Crailsheim34 und Prior Schopper in Heilsbronn35
beteiligt waren. Dementsprechend kam es nach einer erneuten Aussprache im Landtagsabschied vom
1. Oktober 1524 auch nur zu einer allgemeinen Wiederholung der Mahnung30 des Reichsabschieds, nur
das lautere, unverfälschte Wort Gottes predigen zu lassen, wobei alles Weitere untersagt wurde. Die Rat-
schläge sollten weiter überlegt werden37.
Über die Lage in seinem Lande, die auch daraus erhellt, daß eben damals der Abt von Heilsbronn
die Flucht von nicht weniger als 14 Mönchen mitteilen mußte38, schrieb Kasimir in den Weihnachtstagen
1524 an seine Brüder:
,,Dieweil denn also das h. evangelium und wort Gottes allenthalben in unsern landen auch je länger
je mer gepredigt wird, so werden wir täglich von unsern untertanen angesucht, ihnen auch zu vergun-
nen, daß sie die alten gepräuch und gewohnheiten... verlassen und sich allein nach dem lautern klaren
worte Gottes wie andre halten mögen, welches wir aber bisher soviel als möglich ohne E. L. wissen, auch
aus andern beweglichen ursachen nit haben zulassen wollen, wiewohl es dennoch an etlichen orten ge-
schicht und unsers erachtens der lang nit wohl zu vorkommen.“39
Von diesen Brüdern kümmerte sich Johann in Spanien weiter nicht um die Verhältnisse. Er starb
auch 1526. Georg aber, der in Schlesien weilte, war auf unbekanntem Wege zu einem warmen Freund
der Reformation geworden und stand seit 1523 im Briefwechsel mit Luther40. Er drängte auf weiteres Ent-
qegenkommen. Kein verfassungsrechtliches, wohl aber persönliches Gewicht hatte der Bruder Albrecht,
Hochmeister des Deutschen Ordens, der gleichfalls 1523 mit Luther Verbindung aufnahm, noch im glei-
chen Jahr die ersten evangelischen Prediger nach Königsberg rief und 1525 das Ordensland in den welt-
lichen Staat Preußen umwandelte.
In Verbindung mit Markgraf Georg trieb Georg Vogler weiter. Er forderte die Städte auf, um die
30 W. Scheel, Johann Freiherr von Schwarzenberg. Berlin 1905. — Schottenloher 19 531—19 546a.
31 von der Lith 47f. - Engelhardt, Ehrengedächtnis 92f.
32 Schmidt und Schornhaum 3 2 3— 3 3 9. 33 Schmidt und Schornhaum 183—322.
34 Aus Crailsheim 1480. - Universitätsdozent in Mainz, 1521 Crailsheim Pfarrer — † 1534 (RE 21, 73-76; 24,
637. — Simon, APfBNr. 3237 [Lit.]).
35 1521 Heidelberg Dr. theol., um 1529 Heilsbronn Prior, 1540 Rücktritt, † 1542. — Schornbaum, Kasimir 24f.
— Muck 1. 316-397. Über Heilsbronn vgl. S. 340 Anm. 16! 36 Unsere Nr. II 3.
37 Schornbaum, Kasimir 37—58. 173—181. — K. Schornbaum, Das Protokoll des Ansbacher Landtags 1524,
in: 57. Jahresbericht des Hist. Vereins für Mittelfranken (1910) 98-107. — Göiz, Glaubensspaltung 29-57.
38 Hocker 363. 39 = verhindern (Schmeller 1, 1248). - Schornbaum, Kasimir 62ff. 186ff.
40 Th. Kolde, Der Briefwechsel Luthers und Melanchthons mit Georg..., in: ZKG 13, 313—338.
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abschied vom 15. April 1524 den Markgrafen zur Beteiligung an dem Zusammenschluß der kleineren
evangelischen Stände Frankens zur Vorbereitung des von diesem Reichsabschied in Aussicht gestellten
Nationalkonzils zu Speyer. Als Grundlage für die theologischen, kirchlichen Überlegungen und Gut-
achten, die dafür vorbereitet werden sollten, wurden die wahrscheinlich von Rurer zusammengestellten
23 Punkte bestimmt.
Ausschließlich zu ihrer Besprechung schrieb Kasimir auf den 25. September seinen Landtag nach
Ansbach aus. Zu ihm wurden außer den Vorständen der meisten Stifte und Klöster (den ,,Prälaten“)
auch 10 Seelsorgegeistliche geladen. Dabei zeigte sich sofort die Stärke der evangelischen Bewegung im
Lande, als die Vertreter der 12 Städte gleich die Bitte um lautere Predigt des Wortes Gottes, Laienkelch,
deutsche Messe und anderes, was das Evangelium mit sich bringt, vorbrachten31. Auch die Pfarrer und
Stadtprediger zeigten sich evangelisch. Andererseits waren die Prälaten fast geschlossen katholisch. Der
Adel zeigte sich gespalten. Während der Beratung traf ein Schreiben des Kaisers ein, das alle Vorberei-
tungen des Nationalkonzils streng verbot. Kasimir ließ sie dennoch weiterführen.
Zwei Gutachten wurden erstellt - ein katholisches von Propst Langer in Langenzenn32 und ein evan-
gelisches33, an dem wohl Rurer, Pfarrer Adam Weiß in Crailsheim34 und Prior Schopper in Heilsbronn35
beteiligt waren. Dementsprechend kam es nach einer erneuten Aussprache im Landtagsabschied vom
1. Oktober 1524 auch nur zu einer allgemeinen Wiederholung der Mahnung30 des Reichsabschieds, nur
das lautere, unverfälschte Wort Gottes predigen zu lassen, wobei alles Weitere untersagt wurde. Die Rat-
schläge sollten weiter überlegt werden37.
Über die Lage in seinem Lande, die auch daraus erhellt, daß eben damals der Abt von Heilsbronn
die Flucht von nicht weniger als 14 Mönchen mitteilen mußte38, schrieb Kasimir in den Weihnachtstagen
1524 an seine Brüder:
,,Dieweil denn also das h. evangelium und wort Gottes allenthalben in unsern landen auch je länger
je mer gepredigt wird, so werden wir täglich von unsern untertanen angesucht, ihnen auch zu vergun-
nen, daß sie die alten gepräuch und gewohnheiten... verlassen und sich allein nach dem lautern klaren
worte Gottes wie andre halten mögen, welches wir aber bisher soviel als möglich ohne E. L. wissen, auch
aus andern beweglichen ursachen nit haben zulassen wollen, wiewohl es dennoch an etlichen orten ge-
schicht und unsers erachtens der lang nit wohl zu vorkommen.“39
Von diesen Brüdern kümmerte sich Johann in Spanien weiter nicht um die Verhältnisse. Er starb
auch 1526. Georg aber, der in Schlesien weilte, war auf unbekanntem Wege zu einem warmen Freund
der Reformation geworden und stand seit 1523 im Briefwechsel mit Luther40. Er drängte auf weiteres Ent-
qegenkommen. Kein verfassungsrechtliches, wohl aber persönliches Gewicht hatte der Bruder Albrecht,
Hochmeister des Deutschen Ordens, der gleichfalls 1523 mit Luther Verbindung aufnahm, noch im glei-
chen Jahr die ersten evangelischen Prediger nach Königsberg rief und 1525 das Ordensland in den welt-
lichen Staat Preußen umwandelte.
In Verbindung mit Markgraf Georg trieb Georg Vogler weiter. Er forderte die Städte auf, um die
30 W. Scheel, Johann Freiherr von Schwarzenberg. Berlin 1905. — Schottenloher 19 531—19 546a.
31 von der Lith 47f. - Engelhardt, Ehrengedächtnis 92f.
32 Schmidt und Schornhaum 3 2 3— 3 3 9. 33 Schmidt und Schornhaum 183—322.
34 Aus Crailsheim 1480. - Universitätsdozent in Mainz, 1521 Crailsheim Pfarrer — † 1534 (RE 21, 73-76; 24,
637. — Simon, APfBNr. 3237 [Lit.]).
35 1521 Heidelberg Dr. theol., um 1529 Heilsbronn Prior, 1540 Rücktritt, † 1542. — Schornbaum, Kasimir 24f.
— Muck 1. 316-397. Über Heilsbronn vgl. S. 340 Anm. 16! 36 Unsere Nr. II 3.
37 Schornbaum, Kasimir 37—58. 173—181. — K. Schornbaum, Das Protokoll des Ansbacher Landtags 1524,
in: 57. Jahresbericht des Hist. Vereins für Mittelfranken (1910) 98-107. — Göiz, Glaubensspaltung 29-57.
38 Hocker 363. 39 = verhindern (Schmeller 1, 1248). - Schornbaum, Kasimir 62ff. 186ff.
40 Th. Kolde, Der Briefwechsel Luthers und Melanchthons mit Georg..., in: ZKG 13, 313—338.
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