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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (11. Band = Bayern, 1. Teil): Franken: Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach-Kulmbach - Reichsstädte Nürnberg, Rothenburg, Schweinfurt, Weissenburg, Windsheim - Grafschaften Castell, Rieneck und Wertheim - Herrschaft Thüngen — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1961

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https://doi.org/10.11588/diglit.30627#0449
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IV 20 Ordo ecclesiasticus in Hof 1592

Wenn man von dem sacrament des altars oder
dem abendmal lieset, soll man singen den ganzen
gesang Gott sei gelobet etc.
Uf die hohen fest als Ostern, Pfingsten und Weih-
nachten soll man die kirchengesang, so man von
einem iden fest hat, singen, als zu Ostern Jesus Chri-
stus unser Heiland, der den tod uberwand, zu Pfing-
sten; Kom, du herzlicher tröster, item Christ fuhr
gen himmel, zu Weihnachten: Danksagen wir all
Gott, item In dulci jubilo, item Der tag, der ist so
freudenreich das erste gesetz, item, Gelobet seistu,
Jesu Christ, das erste gesetz, Purificationis Mariae:
Mit fried und freud ich fahr dahin, Herr nun lestu
deinen diener in fride fahren etc. Mit frid und freud
in guter ru.
Am Grünen donnerstag und Carfreitag, da man
kein vesper helt, soll zu fru uf die predigt gesungen
werd: O lamb Gottes unschuldig, das erste gesetz,
ehe man anfahet zu taufen, und dann nach der tauf
die andern zwei gesetz oder vor der tauf: Christe,
du lamb Gottes und hernach: O lamb Gottes un-
schuldig.
Ad actum diurnum.
Von ostern bis uf pfingsten soll montag, dienstag,
donnerstag und sonnabend nach vollender ersten lec-
tion, mittwoch aber und freitag nach getaner pre-
digt vor der tauf gesungen werden, eins umb ander,
Also heilig ist der tag; Jesus Christus unser Hei-
land, der den tod etc.; Christ ist erstanden; Christ
ist die warheit und das leben; In meinem elend war
dis mein trost; Surrexit Christus Dominus; Erstan-
den ist der heifig Christ, das erst gesetz, deutsch und
lateinisch. Nach vollbrachter tauf: Christus das
leben den seinen tut geben; item Erstanden ist der
heilig Christ (nur das erste gesetz in diesen beden vor
der anderen lection; nach derselbigen aber die ubri-
gen gesetz gedachten beder geseng); item Das ist ein

7 Hier sind vermutlich zwei Lieder gemeint, die im
Hofer Gesangbuch (f. 251-254) unmittelbar hin-
tereinander stehen: Nik. Hermanns Gott Vater, der
du deine Sonn, und die „Danksagung für schönes
wetter oder einen seligen regen aus psalm 147“ (Lo-

freudenreiche zeit; Wir christen opfern allesampt;
item Wir christen singen allesampt.
Trinitatis: Sei lob und ehr mit hohem preis, Gott
Heiliger Geist zu uns nahe und andere dergleichen.
Hernach durchs ganze jahr: Christ unser Herr
zum Jordan kam, (ein gesetz vor, das andere nach
der tauf und, wann es aus ist, widerumb forne an-
gehaben).
Zum beschlus des actus diurni mag man bisweilen
die ubrigen gesetz an diesem gesang bis zum end
singen.
Nachverzeichnete geistliche lider mag man zum
ende des actus nach gehörter anderer lection sin-
gen; auch bisweilen nach gelegenheit vor oder nach
der tauf mit abwechslung. Die litaniam aber soll
man, so zu taufen ist, unterlassen. Nach der tauf
oder vielmehr nach den letzten lection:
O Herr Gott gib uns deinen frid.
Verleih uns friden gnediglich.
Vater unser kurz, Gruseri.
Erhalt uns, Herr, bei deinem wort.
O Vater aller frommen.
Wer Gott nicht mit uns diese zeit.
Sei lob und ehr mit hohen preis.
Wir danken dir, o treuer Gott.
Vivo ego, dicit Dominus.
So war ich leb, spricht Gott der Herr.
Herr Christ, der einig Gottes Sohn.
Es wolt uns Gott genedig sein.
Pro serenit.ate et pluvia, ut opus erit7.
Domine rex, Deus Abraham.
O Herr könig, ein Gott Abraham.
O lamb Gottes unschuldig.
Christe, du lamb Gottes, und dergleichen.
NB. Wann hochzeiten sind, soll man vor der co-
pulation taufen und vorgesatzter gesenglein zwei,
eins vor, das ander nach der tauf singen, nach der
copulation aber, wie dann auch zuvor: Wo Gott zum
haus nicht gibt sein gunst, Wol dem, der in Gottes
furchten steht.
bet den Herrn unseren Gott. — Text: Geyer, Ge-
sangbücher 110f. — Sie hat im 1. Vers zwei verschie-
dene Formen die überschrieben sind: Pro pluvia und
Pro serenitate) von Andr. Pankratius (über diesen
vgl. S. 407 Anm. 10!).

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