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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (13. Band = Bayern, 3. Teil): Altbayern: Herzogtum Pfalz-Neuburg, Kurfürstentum Pfalz (Landesteil Oberpfalz), Reichsstadt Regensburg, Grafschaft Ortenburg, Herrschaft Rothenberg, Herrrschaft Wolfstein — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1966

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https://doi.org/10.11588/diglit.30630#0237
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I 20 Generalartikel von 1570

darbei bleiben und gegeben werden. Da sich aber
dessen jemand verwaigert, soll dasselbig rechtlichen
ausgefüert werden.⌝
XLIV.
Von den widumbsguetern und derselben
gerechtigkeiten insunderhait.
Was die widumbsgüeter und derselben gerechtig-
kait belangt, ist der superintendenten instruction
mit etlichen besondern artikln verbessert47, nach
welchen si vleißig inquirieren und, wie sie es an je-
dem ort befunden, underschidlich in irer verzeichnus
in kunftigem synodo einbringen sollen.
XLV.
Von bau der kirchen, pfarr- und kirchen-
heuser, auch bestellung und handhabung
der dazue gehörigen güeter.
1. ⌜Die kirchen, capellen und kirchhöfe sollen in
wesentlichem bau erhalten werden.
2. Kirchengebeu betreffend sollen zu besserung
derselben diejenige, so die collatur und zehent, haben
umb hulf angeruefen werden.
3. Item, wo ein vorrat, derselb angegriffen und,
da keiner vorhanden, uf mitl bedacht, damit die
tachung erhalten werde.
4. Item diejenigen, so das corpus48 haben, sollen
zu solchem gebeu contribuirn und mit gebürlicher
hilf erscheinen.
5. Die undertonen und gemain sollen zu den kir-
chen, pfarr- und schuelgebeuen ze scharwerken
schuldig sein, auch darzue durch die obrigkait ange-
halten werden, wie dann die superintendenten und
pfarrer aus Gottes wort si vleißig und treulich dar-
zue vermanen und ihnen sunderlich das erste capitl
Haggai wol erkleren sollen.
6. Die kirchenhöfe soll niemand zu seinem privat-
nutz einziehen, sunder dieselbige nießung soll dem
pfarrer oder mesner, wie von alters herkommen,
genzlich gelassen werden.
7. Die haubtgebeu sollen furderlich in ihr wesen
gebracht und in besserung gehalten werden.
47 Visitationsordnung von 1576 (S. 164) nach 1560/62
(S. 138).

8. Alle gebeu neben der kirchen, darin vil bol-
derns, klopfens un unrue ist, auch der kirchendienst
dardurch verhindert, sollen abgeschaft oder also ge-
stattet werden, das under den predigen solch ge-
bölder nit geliten, sunder in den werktagspredigten
so lang eingestellt werden, bis der gottesdienst in
der kirchen verrichtet ist.
9. Es sollen auch alle pfarrer daran sein, darmit in
der pfarrbehausuug durch si selbst, ire weib, kinder
oder hausgesind nichts muetwillig verderbt oder
verbrochen, woferr es aber geschicht, soll solchs von
ihnen selbst uf iren kosten wider zuegericht werden.
Da aber sunst etwas abgangen oder verfallen, soll
dasselbig der notturft nach von dem kirchenkasten
oder, der es ze bauen schuldig, zuegericht und in
wesentlichem bau erhalten werden.
10. Nachdem die geistliche ambtleut ihren rest
jarlich erlegen und kain baugelt inen gelassen wür-
det und aber in dem wol ein uncost erspart werden
kan, so soll hinfuro den verordneten des baues so-
vil gelts zu abstellung der unverzuglichen baumengl
hinausgegeben werden in betrachtung, daß die ge-
beu nicht angestellt werden mögen bis Michaelis
[29. Sept.], da die gefell erst angeen, derwegen si dann
allemal bei ihren rechnungen anhalten, auch, was
die gebeu sind, vermelden sollen, damit ihnen gelt
hinausgegeben oder sovil treid zu verkaufen bevol-
chen werde, als si gelts bedurftig.⌝
XLVI.
Das die pfarrhöve, widembshöve, schuel-
und andere kirchenheuser mit überbauen
und anderm von den nachbarn nit be-
schwert oder vernachteilt werden sollen.
1. ⌜Es sollen auch von niemand ohne vorwissen
und bewilligung der herrschaft die pfarrhöfe und
-heuser uberbaut oder beschwert werden.
2. Da des bauens halben irrung und mißverstand
einfielen, sollen die verordnete bauschauer hierin
entscheiden. Da si aber nichts verfenklichs ausrich-
ten können, dasselbig alsdann mit allem bericht an
die furgesetzte obrigkait gelangen lassen.⌝
48 = Pfründeeinkommen.

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