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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0137
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a. Visitations- und Kirchenordnung 1558

wie sich der Satan wieder den rechten, waren gottes-
dienst so heftigt sperret, das wort und die hailigen
sacramenten hindert und allerlei gotslesterung und
epicurisch leben * * * 6 anrichtet.

~Dom.it nun die lehr gotlichs worts nach dem war-
haften verstand der hailigen prophetischen, apo-
stolischen und der alten catolischen kirchen, auch
die ritus ecclesiae unverhindert gfurt und getrieben,
auch bey allen dienern der kirchen und auch poli-
tischen amptern ain christlich, erbar leben und
execution, irern beruff und bevolnen ampter nach,
erhalten werde, so möchte man ain visitacion also
furnemmen, das man darin bedechte:

Ersthch den kirchendienst und was darzu geliorig,
darnach die oberkait, als beschutzerin cler kir-
chen.

Von a dem kirchendienst und allem, so
darzii gehört

[1. Fragstücke]

In diesem stuck soll man erstlich die oberkait
und pfarrvolk yedes orts von des pfarhers lehr und
leben verhören und herwieder auch von ihnen den b
pfarher. Darauf soll der superintendens den pfar-
her examiniren.

a A: Vom.

b A: der.

c A: der.

6 Unter einem Leben nach der Lehre des Epikur
(griech. Philosoph, geh. 342 v. Chr.) verstand man
zu Unrecht etwa die Laster, die in der PolizeiO.
1556 zu Beginn (S. 84) aufgezählt sind.

7 Augsburgische Konfession 1530 BSLK 33-137. -
Hohenlohische KO von ca. 1556.

8 = ,,wer nicht gern still zu Hause ist, sondei’n bei

allen Gelegenheiten herumzieht, ausgelassen“ (Fi-
scher 1, 497).

3 Württ. KO 1559 (Bl. 235a, Richter 2, 207f.): Was
der magistrat und etlich andere gutthertzige des
pfarrers und anderer kirchendiener halben befragt
sollen werden. Item, ob ire kirchendiener sich mit
der lehr, reichung der sacramenten und andern
ceremonien augspurgischer, auch unser confession
und kirchenordnung gemäß in irem ampt halten.

[I.] Fragstuck der visitatorn an die
amptleut von der kirchendiener lehr und
leben

I.

[1.] Ob sich die c kirchendiener mit cler lehr, rai-
chung der sacramenten und andern ceremonien
augspurgischer confeßion und unsers gnedigen her-
ren ldrchenordnung 7 in ihrem ampt gmeß halten.

[2.] Ob und wie sie den catechismum halten,
kranke leut besuchen, mit dem nachtmal versehen,
auch leichtprecbg halten.

[3.] Item, ob und was sie in der wochen predigen.

II.

[4.] Ob sie zenkisch, weinsuchtig, gesellisch oder
außraisch 8 seien. Und ob sie ire weib und kinder
zur gotsforcht und zucht anhalten, und ob auch
dieselbige ainen zuchtigen, ehrlichen, christlichen
wandel furen 9.

[5.] Item, weß sich ire schulmaister und mesner
in irem ampt und wandel halten.

[6.] Item, wie man es mit armen leuten halte und
wie sie versehen werden 10.

[7.] Item, wie sich clie hebammen halten.

Item, ob sie den catechismum oder kinderfrag fleis-
sig in der kirchen treiben, auch die exploration ver-
mög unser kirchenordnung halten und die kranken
und sterbende leut besuchen und mit clem sacra-
ment des Plerrn nachtmals versehen, auch leich-
predig tüen. Item, was sie für ein wandel füren, ob
sie zänkisch, weinsüchtig, gesellisch oder außraisch
seien und auch ihre weib und kinder zur zucht und
gottsforcht anhalten. ... Item, ob ire weib und kin-
der gleicher gestalt ein züchtigen, ehrlichen, chri-
stenlichen wandel füren.

Diese Fragen finden sich so nicht in früheren
württ. Visitationsordnungen (Reyscher 8). Als ge-
meinsame Quelle ist eine Vorstufe der Württ. KO
1559 anzunehmen.

10 In Württ. KO 1559 folgt auf 3 Fragen nach den
Schulmeistern und dem Mesner: Item, ob und wöl-
cher gestalt die armen leut mit almusen und dar-
reichung irer notturft im flecken versehen werden.

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