Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0184
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18. Visitation 1571

der sontagsepisteln, volgents den glauben 2 oder:
Nun bitten wir den H. Geist etc. 3 singen, darauf
uf die cantzel gehn, evangelium verlesen und er-
kleren, nach geendter predigt vor dem altar lesen
die praefation in unser[e]r kirchenordnung 4, die
offene beicht und absolution, wie sie der ein form
vom herrn superattendente empfangen 5, betten
das Vatter [unser] und erzelen mit gewandten an-
gesicht zum volk verba coenae, teilen den aus
nach der kirchenordnung, danksagen und laßen mit
dem segen 6 die kirch gehen.

Wo das nachtmal nicht gehalten,

halte man bald nach geendter predig die oifne
beicht, sprech absolution, vermane zum gebett und
verlese das gebett 7 und bette das Vatter unser,
singe etwas und laß mit der collecten und dem segen
gehn.

Von der taufe

Sollen die vetter umb die tauf ihrer kinder selber
bitten, auch bey der tauf stehen und bleiben, und
sollen ferner mit der tauf und den jachtauften kind-
lein nach der ordnung 8 die pfarrher handlen.

Von einlaytung der eheleut

Die newen eheleut 9 sollen selber oder durch ihre
eltern, nechste freund oder vormunder von beeden
teylen die pfarherrn umbs aufbieten oder auß-
rufFen ansprechen und bey inen anhalten, uf drey

2 wir glauben all an einen Gott (EKGr 132, Luther).

3 EKG 99 (Luther).

4 Die Vermahnung ,,Ir allerliebsten“ aus der Brand.
KO 1533 (Sehling 11, 195f.), übernommen von der

KO 1553 und KO 1578.

6 Die Form der Beichte und Absolution wich also von
der gedruckten Brand. KO 1533 ab. In KO 1578
Kap. 7 ist auch nicht die brandenburgische, sondern
die württembergische Form enthalten.

6 Die Austeilung wohl nach der Brand. KO 1533
(Sehling 11, 196). Danksagung und Segen auch in
der KO 1578 Kap. 7 aus der Brand. KO 1533 bzw.
dem Agendbüchlein Veit Dietrichs (Sehling 11,
197f. 500).

7 Das Gebet (KO 1578 Kap. 2) aus der Württ. KO
1553/1559 (Bl. 82b-83a) wurde wahrscheinlich bei
der Visitation 1558 den Pfarrern übergeben (Visi-
tationsO. 1558 § 2).

8 Kann sich auf Brand. KO 1533 (Sehling 11, 177-

180) beziehen. B. Geiger in Schäftersheim berichtete

sontag verkündigt werden und in der kirchen, so
ein psalm und ein kurtze predig vom ehestand ge-
schehen, offentlich nach außweysung der kirchen-
ordnung 10 eingesegnet werden und mit dem segen
gelaßen.

Von begrebnußen

Sollen die leich ehrlich zur erden bestattet wer-
den, ein leichpredig geschehen, die zur lehre oder
trost diene oder ein ermanung zur buße seye.

Von festen

Die soll man halten wie sie in der ordnung er-
zelet sein und ernennet, zusambt Joannis Evange-
hstae, so in der ordnung außgelaßen 11.

Von freytagspredigten

Am freytag soll man zum ersten ein psalmen
singen, darauf ehi predig, clie ein vermanung zur
buß sey, tun, darnach die letaney 12, wo mans nicht
singen kan, verleßen, volgents das gebett der teu-
rung halben 13 und Vatter unser sprechen und mit
dem segen beschheßen.

Vom vesperhalten und verhorung
communicandorum

Sollen die prediger das volk uf freytag nach der
predig und sambstags nach 12 oder 1 uhr und ge-
gebenem zeichen fur sich beschayden und die ehe-

am 25. Juli 1577 (Lang LXXI 12), bei der Visitation
von 1571 habe man ,,der caeremonien halber etwas
geändert, als bey der h. tauf, das die kindlin forthin
... in den küssen entblößten haupt und brust solten
getauft werden, dieweil diß zu Oringew in der
hauptkirchen gewohnlich. ‘ ‘

9 Eheleute sind sie schon durch die Verlobung als
Art bürgerlicher Eheschließung mit bindendem
Charakter geworden. Es folgte die Eheeinleitung
oder -einsegnung als kirchliche Bekräftigung und
Bezeugung vor der Gemeinde (KO 1553, Nr. 5, § 21).

10 Es kann die Brand. KO 1533 (Sehling 11, 200—202)
gemeint sein; danach KO 1578 Kap. 9.

11 Es kann die Brand. KO 1533 (Sehling 11, 204) ge-
meint sein. Der 27. Dezember wurde schon in der
VisitationsO. 1558 (Nr. 12a, § 4) ergänzt.

12 Luthers Deutsche Litanei (WA 30, 3, 1—36, EKG
138).

13 Siehe folgenden Befehl.

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