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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Franz, Gunther [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0301
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5. Kap. Yon der Taufe

werden, was wir von den kindern halten sollen.
Also schreibt S. Marcus amzehenden capitel [13-16]:

[25b] Zu der zeit [... wörtlich wie oben S. 280]
segnet sie.

Dieweil wir nun auß jetzt gehörten worten unsers
herrn Christi des gewiß und sicher sind, das die
kinder, so dem herren 28 Christo zugetragen, ihm ge-
felhg sind, und nun dises kind dem herrn Christo
durch die tauf auch uberantwortet und wir hoffen,
das es zum reich der gnaden angenommen und nun
ein kind des Allmechtigen und ein ghdmaß unsers
herrn Jesu Christi worden ist, dem die engel Gottes
dienen, so wöllends auch darfür halten und euch kein
mühe noch arbeit verdriessen lassen, jeder nach
seinem beruff und verwandtschaft mit disem kind,
es dem Herrn aufzuziehen und zu u unterweisen,
das es lerne halten, das uns der Herr zu halten be-
folen hat. Daran ir eltern, verwandte und gevattern
für euch selbsten kein fleiß sparen und es in die
schulen 29 und in die kirchen zu dem [26] catechismo
getrewhch ftirdern sollet, sobald es des alters und
verstands halber der lehr 30 fehig sein mag, darmit
es wol gründhch erkennen lerne, was grosser und
unaußsprechlicher gnaden und gaben ime von Gott
in der heüigen tauf geschenkt und ubergeben sind,
und aus dem dann seinen glauben in der gemein
Gottes selbst gern bekenne und verjehe 31, sage ab
dem Teufel und der welt mit allen iren werken und
lüsten, ergeb und stelle sich dar dem Herrn und
seiner heiligen kirchen in gantzem gehorsam seines 32
evangehi, bleib und leb in unserm herrn Christo biß
an das end, bring als ein lebendigs gelid Christi und
fruchtbarer reben, die * v an dem rebstock Christo ge-
sund bleibt, vü frucht 33 zu dem preiß Gottes und
besserung seiner heiligen kirchen.

Hierauf last uns also beten:

u So D ; fehlt A.

v So D; A: der.

28 „dem herren“ fehlt Württ. KO 1559 (Bl. 59 a).

29 „in die schulen“ fehlt Württ. KO 1559.

30 „der lehr“ fehlt Württ. KO 1559.

31 verjehen = sagen, bekennen (Grimm 12, 1, 607).

32 Württ. KO 1559: + heiligen.

0 allmechtiger Gott und vatter unsers lieben
herren Jesu Christi, der du diß kind durchs wasser
und den Heiligen Geist new 34 geboren und ime alle
seine stind vergeben hast, sterke es nun mit deiner
gnaden, mehre in im dein Heiligen Geist, das es an
leib und seel selighch aufwachse und in dem newen
götthchen leben, darzu du es [26 b] new geboren
hast, zuneme, und gib sein eltern und uns allen,
das wir dir hierzu an diesem kind getrewlich und
sehglich dienen, darmit auch durch es und uns alle
dein göttlicher nam je lenger, je 35 mehr geheiliget
und dein reich erweitert werd. Durch unsern herrn
Jesum Christum. Amen.

36Last uns ferner auch beten, wie uns unser herr
Christus zu beten geleret und befolhen hat:

Vatter unser [... wörtlich wie S. 275].

Nach dem gebet segne er das kindlein mit disen
worten:

Der allmechtig, ewig Gott, vatter unsers herrn
Jesu Christi, der dich, N., von oben herab new ge-
boren hat durch das wasser und den Heiligen Geist
und hat dir alle deine sünd vergeben: der [27] be-
hüte deinen ein- und außgang von nun an biß zu
ewigen zeiten 37 und sterk und erhalt dich mit seiner
gnad zum ewigen leben. Amen.

N. 38, der frid deß Herrn sey mit dir und mit uns
allen. Arnen.

Würden aber die leut, so das kindlein zur tauf
bringen, auf des kirchendieners frag ungewisse ant-
wort geben und sagen, sie wüsten nicht, was sie in
solcher not und schrecken gedacht, vil weniger (wie
dann oftmals geschicht), was sie geredt und getan
hetten, so mach man nur nicht vil disputirens, son-
der tauf es, on meldung einigerley condition, ob-
geschribener ordnung gemeß, wie alle andere unge-
taufte kinder getauft werden.

33 Vgl. Joh 15, 2.

34 Württ. KO 1559 (Bl. 49b): anderwerts (vgl. oben
Anm. 15).

35 Statt „je lenger, je“ in Württ. KO 1559: immer.

36 Im folgenden gegenüber Vorlage neu.

37 Ps 121, 8.

38 Ab hier aus Württ. KO 1559 (Bl. 59b) bzw. Hanauer
KO 1573 (S. 33). Vgl. die Sächsische Agende von
1539 (Sehling 1, 268).

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