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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0418
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27. Konsistorialordnung 1579

Zum dritten, da ein kirchendiener ein taglicher vol-
seuifer, ergerlicher spieler, wuecherer, gotteslesterer
und dergleichen ein ergerlicher mann were und hette
auf ettliche vorgehende trewhertzige vermannung sei-
nes superintendenten nicht gehen wöllen, soll dersel-
bige auch deß predigampts endtsetzt werden; welchem
doch, wann man nach etlicher zeit besserung an ime im
werk spüret und er sich noch in unserer grafschaft ge-
halten und seines wolhaltens testimonia zu bringen
wüeste, mag derselbig wider a von uns begnadigt wer-
den.

Da aber ein kirchendiener ein- oder zweimal mit
einem fell, so ergerlich, ubereilet worden, liese es ime
aber leid sein und erbotte sich zur besserung: da es nun
an der wort straff, die ime von unß in unserer cantzley
geschehen were, nicht solte gnueg sein, wöllen wir uns
hiermit vorhehalten haben, ine etlich tag und nacht,
doch in der stille, nach gelegenheit der sachen in einer
leidenlichen gefenknus zu strafen und hierzu ein son-
derlich ort und gemach verordnen, oder ine an ein
ander ort zu transferieren vorbehalten.

Kämme dann ein kirchendiener bey seinen pfarr-
kindern b laster halben in ein böß geschrey und were
doch niemand, der es inne für gewiß konnde zeihen 0,
solle derselbe von dem specialsuperintendenten in
guette achtung genommen, vor allem bößen schein ge-

a Fehlt A.

b Statt „seinen pfarrkindern“ in B und C: seinem
pfarrvolk.

0 A: zeichen.

1 Der Anlaß für eine Neuregelung des Stipendiaten-
wesens (s. Nr. 9 und 10) war, daß keine bestimmte
Anzahl der Stipendiaten bestand und „bishero
schier einem jeden, der darumb angesucht, stipen-
dium bewilligt“. Entweder seien die Stipendien für
die Universitäten zu niedrig oder könne das Stift die
Ausgaben nicht leisten. Deswegen mußte man sich
auf eine geringere Anzahl einigen. Der vorliegende
Entwurf in der KonsistorialO. erlangte keine
Rechtskraft. Beim Öhringer Synodus im Sommer
1581 (vgl. S. 438 Anm. 6) kam man nicht zur Bera-
tung der StipendiatenO. Den unfreiwilligen Aufent-
halt in Neuenstein am 5. August 1581 nutzte Jakob
Andreä u. a. zur Beratung dieser Prage mit den
Neuensteinern G.FIartmann, Z.Hyso und A.W. He-
ber. Andreäs dabei angefertigtes Konzept hat seinen
Niederschlag offensichtlich in der KO 1582 (Nr. 32,
Teil G) gefunden. (In Neuenstein wurde die Frage
der Stipendiatenanzahl der Herrschaft anbefohlen,
Ergänzung zum Yisitationsprot. HStA A 63, 57, 45,
entsprechend in Summarischer Relation.) Da auch
bei der Waldenburger Beratung im Nov. 1581 die
Frage der Anzahl offengelassen wurde, findet sich im
Befehl für Öhringen 1581 (Nr. 31, § I 16) nur die
Frage, ob es nicht ratsam sei, sich deswegen zu eini-
gen. Die Neuensteiner und Waldenburger Räte be-

warnet und inmittels, ehe man uf den grund kompt,
bey der pfarrgemein in visitatione entschuldiget wer-
den oder er an ein ander ort ebenmessig transferiert
werden.

Letzhch, so ein kirchendiener, so oft er ein ergerlichs
und offentlichs laster begangen hat und an dem ort, da
er zuvor im predigampt und doch ergerlich der christ-
lichen kirchen geweßen, daselbsten aigene güetter
hette und von uns gelaßen würd, soll er vom nach-
volgenden pastore one die offentliche abbitt zu dem
gebrauch der heiligen sacramenten nicht zugelassen
werden.

Sovil dann die schueldiener belangt, sollen auch die-
selben, wann sie sich ubel halten und vor uns oder un-
serm consistorio beclagt, gleichergestalt wie die kir-
chendiener nach gelegenheit eines jeden mißhandtlung
gestrafft und abgeschafft werden.

Titul 8

Yon deß consistorii bevelch und aufsehen
uber der graffschaft stipendiaten * 1

Dieweil von unsern liehen vorfahren und voreltern,
wolseeliger gedechtnus, die geisthche güetter zum
stiefft ghen Oringew, wie auch zu andern kirchen, der

rieten sich darüber am 12. März 1582. Daraufhin
heß Graf Wolfgang dem Superintendenten Meder
hefehlen, „eine ordnung fur E.G. und der gantzen
herrschaft Hohenloe stipendiaten zu begreifen und
dermassen anzustehen, das nicht alleine die anzal der
stipendiaten nambhaft gemacht und also verordent
wurde, das davon weder der stift zu Öringew he-
schwert noch an kirchen- und schuldienern in der
ganzen graveschaft mangel erscheinen möchte, son-
dern auch in schriften zu fassen, wie mit sölchen
stipendiaten von der zeit ahn, alß sie in das stipen-
dium angenomen werden, biß uf die zeit, da sie von
der hohen schuel zu diensten sollen beruffen und ge-
braucht werden, gehalten werden solle etc.“ Meder
rechnete mit der Feindschaft der Kanzlei. Wenn
diese Ordnung ihren Fortgang haben würde, würde
sie „den Teuffel wider mich [Meder] folgend gar
rasend und tobend machen“. Da eine große Unord-
nung mit den Stipendiaten eingerissen sei, bat Meder
Graf Wolfgang das Werk selber vorzunehmen und
Meder zu schützen, damit die Ordnung alsbald ins
Werk gerichtet werden könnte (GA 14, 26, 32).

Die StipendiatenO. kam nicht zustande. Im Infor-
mationslibell zur Neuensteiner Teilung von 1586
(BH D 7, Kap. 13) wurde festgestellt, daß Walden-
burg mit der Hälfte des Stifts auch die Hälfte der
Stipendiaten gehöre und man mit Waldenburg eine
Stipendiaten- und StiftsO. aufrichten müsse. So
lange solle von Neuensteiner Seite aus jeweils der
Graf, der die gemeinsame Jagd (in Hermersberg) hat,
auch die Verwaltung von Stift und Spital in Öhrin-

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