Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Franz, Gunther [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (15. Band = Württemberg, 1. Teil): Grafschaft Hohenlohe — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1977

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30654#0668
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
54. Schul- und Gesangsordnung samt Yerbesserungen der Kirchenzeremonien 1596

widerumb unversehrt zue unserer cantzley gelifert
und dem nachvolgenden gleichfalls nach erstatteter
pfiicht ubergeben werden möge.

An sollichem beschicht unsere gnedige und end-
liche meinung, und verhandlen auch unsere schuel-
diener, was sich zue endfliehung obangedeuter
straffen geburt. So gescheehen zue Weickersheim,
den 22 ten Decembris anno etc. 1596.

[Unterschrift:] W[olfgang] Hohenloe sst.

[I.] Deß b wolgebornen herrn, herrn
Wolffgangen, graven von Hohenloe und
herrn zue Langenburg etc., in I.G. herr-
schaften angestelte schulordnung

1. Von den stunden in der schuol

[Nicht abgedruckt.]

2. Ordnung der teutschen schuelen in der
lehr

[Hauptteil nicht abgedruckt. Anhang zu diesem
Kapitel:]

Von der gesangordnung

Dieweyl in disem 95. jahr ein gewisse gesangord-
nung angestellet, Cwelche von unser g[nedigen]
herrschaft approbiert ist c, solle jeder praeceptor
und schuelmaister solche bey der hand haben, keine
psalmen oder gesang (welche solcher ordnung nicht
einverleibt) für sich selbs oder eigenes guttdunkens
singen oder anrichten, sonder bey den psalmen und
gesangen (so die ordnung mit sich bringt) bleiben
(biß ime von u[nser] g[nedigen] herrschaft etwas
weiters befollen würt), solche auch mit den schuel-
knaben und maidlein fleißig treiben und sie dahin

b E und F: + hoch- und.
c~ c Fehlt D.

d In C Einfügung von 1601 (1601 und 1002 übernom-
men): Wan er ein gesang angefangen und mit den
schulern ein gesetz [ = Strophe] außgesungen, als-
dan die schuler stil schweigen und die gemeind, wie
bißhero gebreuchlich gewesen, singen lassen, sich
auch im gesang also messig und deutlich erzeigen,
uf das es desto besser in der kircben laute und die
gemeind desto leichtlicber mit einstimen möge.
Doch wan die knaben suhmissa voce mitsingen

halten, das sie in den kirchen (sovil möglich) ire
stimmen mäßigen und nicht gar zue laut schreien,
sonderlich aber, das sie die vocales eigenthch und
woll exprimiren, damit die wörter, welche von inen
gesungen werden, desto verständlicher sein mögen d,
und gleichwie der pfarrherr obligiert ist, nach an-
leitung diser gesangsordnung zu befelchen, was man
zue jeder predigtstund (vor und nach) singen solle,
also solle der schuelmaister ime liierinen gehorsam
sein und folgen.

3. Von der gottsforcht, baides in den latei-
nischen und teutschen schuolen

[Daraus nur die letzten Abschnitte abgedruckt:]

Am freytag soll der praeceptor zue bestimpter zeit
mit den knaben e in der proceßion zur kirchen gehen,
das gesang der gegebenen ordnung nach verrichten.
Nach der predigt widerumb zur schuel gehen mit
den knaben und biß 10 uhr den lectionen, wie son-
sten zue diser stund verordnet, sovil er kan, ab-
warten.

Deßgleichen soll gescheehen am sambßtag, sonn-
und feyertagen zue morgen-, mittag-, auch sonsten
zun hochzeit- und leichpredigten, das sich die kinder
bey zeit in der schuel zusamenschicken und in der
proceß zur kirchen gehen. Zue erhaltung diser ord-
nung solle der praeceptor nach dem andern zeichen 3
seinen catalogum, darauf er sie alle mit namen ge-
schriben, verlesen oder verlesen lassen, die absentes
notieren und die, so zu spat kommen oder sich auch
gar absentiren, wo sie nicht dessen guette ursach,
jeden gepürlich disciplinieren und züchtigen.

Und sollen die praeceptores in der kirchen fleißig
auf die knaben achtung geben, das sie still und
züchtig jeder an seinem ort stehen und sitzen f und
der lection und predigt zuhören§. Er solle auch nach

könten, wie er sie den dahin zu gewhenen, sol ime
das unverwertt sein.

e 1602 ist geändert, daß es einen lateinischen und
deutschen Präzeptor und ,,die schulmeisterin mit
den schuhneidelein“ gibt.

f 1601 und 1602: singen.

s 1602 größere Einfügung, daß Corycaei (s. S. 52)
oder Wächter verordnet werden sollen, die die Un-
züchtigen aufschreiben. Diejenigen, die reine

3 = Glockenzeichen.

650
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften