Württemberg
| 228r | kirchenordnung im fleys, zu horen gottlichs
worts auffenthalten, also wurdt auch oft einem un-
glaubigen durch solche ordnung lust und lieb, gottes
wort zu horen, anzufahen und zu beharren, einge-
jagt.
Was aber zum gehor gottes wort und entpfahung
der sacrament dinstlich und behulfig ist, das ist
auch behulffig zu allem nutz und hail, so auß gottes
wort und sacramenten durch wirckung des hailigen
gaists entsthet.
Wer will nun der selben nutz allen erzelen? Durch
das gotlich wort werden die menschen neuw geborn,
durch das gotlich wort würdt der hailig geist geben,
durch das gotlich wortt kompt der glaub, Gottes
wort trost und erhelt in aller anfechtung, Gottes
wort zeucht zu gehorsam gottlicher gebott, kurtz-
lich, gottes wort bringt mit sich alle frumkeit und
seyligkeit. Die sacrament aber, nach dem sie gwiß,
warhaftig wortzeichen gottes sein, versichern das
gwissen im glauben, erhalten in der hoffnung unnd
bewaren vor der verzweyfflung.
Hieruff, so ist auch ein ordenliche kirchen ord-
nung zu disem allem erzelten nutz und hayl, auß
gottes wort und den sacramenten her fliessent, fur-
derlich, dinstlich und seiner gstalt nach nottig. Zu-
geschweygen, das die kirchen zucht auch in andern
handlungen zuchtig und erbar zu gebaren ursach
gibt und bey menigklich der kirchen versamlung
gutten ruff unnd namen auffbringt.
Unnd wiewoll die gferdt darauff steet, das die
unverstendigen und des glaubens unerfarnen leudt
ein zierlich und ordenliche kirchen handlung für ein
werck, darmit buß der sund, gottes gnad und ewigs
leben zu | 228v | verdienen, ergreyffen und mißbrau-
chen, und darmit Jesum Christum, welcher allein
die sund gebust und uns ewigs leben verdint hatt,
schenden und lestern, Yedoch geburt es sich keins
wegs, das von uns bosen mißbrauchs wegen, so mit
der Zeit entsthen mocht, ein gutte, nutzliche und
nottige kirchen ordnung underbleybe. Ist doch die
kirchenordnung Mosi5, so von gott selber angeben,
durch die unverstendigen dahin zogen, gedeutet und
mißbraucht worden, als ob man auß verdinst der
selben werck die sund buessen, gottes gnad und
ewigs leben erlangen mocht. Dannocht hatt unser
her gott solche kirchenordnungen für das gschlecht
Abrahae zu stellen nicht underlassen.
Wie vill seyen ir, so das hochwirdig Sacrament des
nachtmals zu irer verdamnus mißbrauchen? Solt
darumb Christus das nachtmall nicht eingesetzt ha-
ben? So haben die Apostell unnd ettlich hailig vetter
in der ersten kirchen auß dem hailigen geist woll
spuren konnen, das nach inen werd ein verfurisch
bapstum auff sthen, welches ire ordenliche und da-
zumal nutzliche kirchenhandlung dahin lencken
werd, als ob nicht Christus allein die sund gebuest
und wir nicht allein durch den glauben der buß
Christi teylhaftig wurden, sonder das wir selbs auß
aignen Creften und wercken die sund buessen mo-
gen, sollen und müssen. Dannocht hatt solcher
kunftiger mißbrauch sie nicht abgeschreckt, ein fei-
ne, zierliche kirchenordnung zu halten.
Dan so lang die recht leer des haylgen Evangelii
von Jesu Christo und der recht brauch der Sacra-
menten in der kirchen bestendig bleyben und gehan-
delt werden, so lang soll man auch der gutten, nutz-
lichen frucht diser und anderen der gleichen kir-
chenordnung sicher und gwiss sein. | 229r |
Darumb, nach dem ein rechtgschaffne kirchen-
ordnung, so auf die warhafftige leer, gottes wort und
cristlichen brauch der sacrament anweyset unnd
einleittet, nicht für menschen tandt, sonder fur got-
tes ordnung zu halten, auch zu allem nutz, so auß
gottes wort und sacramenten entsteht, furderlich
unnd sunst zu allerley zucht und erbarkeit dinstlich
ist, unnd aber dise gegenwürtig kirchen ordnung al-
lein zur ordenlichen handlung gottlicher leer und
brauch der Sacramenten gerichtet ist, so geburt kei-
nem, dem sie zu gebrauchen ordenlich bevolhen, die
selben zuverachten, muttwilligklich und frevenlich
zu ubertretten, sonder iren Inhaltt mit dem besten
müglichen fleys gehorsamlich nachzukomen.
5 Ex 20-Lev 27; Num 5-9.27-30.35-36; Dtn 5-26.
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| 228r | kirchenordnung im fleys, zu horen gottlichs
worts auffenthalten, also wurdt auch oft einem un-
glaubigen durch solche ordnung lust und lieb, gottes
wort zu horen, anzufahen und zu beharren, einge-
jagt.
Was aber zum gehor gottes wort und entpfahung
der sacrament dinstlich und behulfig ist, das ist
auch behulffig zu allem nutz und hail, so auß gottes
wort und sacramenten durch wirckung des hailigen
gaists entsthet.
Wer will nun der selben nutz allen erzelen? Durch
das gotlich wort werden die menschen neuw geborn,
durch das gotlich wort würdt der hailig geist geben,
durch das gotlich wortt kompt der glaub, Gottes
wort trost und erhelt in aller anfechtung, Gottes
wort zeucht zu gehorsam gottlicher gebott, kurtz-
lich, gottes wort bringt mit sich alle frumkeit und
seyligkeit. Die sacrament aber, nach dem sie gwiß,
warhaftig wortzeichen gottes sein, versichern das
gwissen im glauben, erhalten in der hoffnung unnd
bewaren vor der verzweyfflung.
Hieruff, so ist auch ein ordenliche kirchen ord-
nung zu disem allem erzelten nutz und hayl, auß
gottes wort und den sacramenten her fliessent, fur-
derlich, dinstlich und seiner gstalt nach nottig. Zu-
geschweygen, das die kirchen zucht auch in andern
handlungen zuchtig und erbar zu gebaren ursach
gibt und bey menigklich der kirchen versamlung
gutten ruff unnd namen auffbringt.
Unnd wiewoll die gferdt darauff steet, das die
unverstendigen und des glaubens unerfarnen leudt
ein zierlich und ordenliche kirchen handlung für ein
werck, darmit buß der sund, gottes gnad und ewigs
leben zu | 228v | verdienen, ergreyffen und mißbrau-
chen, und darmit Jesum Christum, welcher allein
die sund gebust und uns ewigs leben verdint hatt,
schenden und lestern, Yedoch geburt es sich keins
wegs, das von uns bosen mißbrauchs wegen, so mit
der Zeit entsthen mocht, ein gutte, nutzliche und
nottige kirchen ordnung underbleybe. Ist doch die
kirchenordnung Mosi5, so von gott selber angeben,
durch die unverstendigen dahin zogen, gedeutet und
mißbraucht worden, als ob man auß verdinst der
selben werck die sund buessen, gottes gnad und
ewigs leben erlangen mocht. Dannocht hatt unser
her gott solche kirchenordnungen für das gschlecht
Abrahae zu stellen nicht underlassen.
Wie vill seyen ir, so das hochwirdig Sacrament des
nachtmals zu irer verdamnus mißbrauchen? Solt
darumb Christus das nachtmall nicht eingesetzt ha-
ben? So haben die Apostell unnd ettlich hailig vetter
in der ersten kirchen auß dem hailigen geist woll
spuren konnen, das nach inen werd ein verfurisch
bapstum auff sthen, welches ire ordenliche und da-
zumal nutzliche kirchenhandlung dahin lencken
werd, als ob nicht Christus allein die sund gebuest
und wir nicht allein durch den glauben der buß
Christi teylhaftig wurden, sonder das wir selbs auß
aignen Creften und wercken die sund buessen mo-
gen, sollen und müssen. Dannocht hatt solcher
kunftiger mißbrauch sie nicht abgeschreckt, ein fei-
ne, zierliche kirchenordnung zu halten.
Dan so lang die recht leer des haylgen Evangelii
von Jesu Christo und der recht brauch der Sacra-
menten in der kirchen bestendig bleyben und gehan-
delt werden, so lang soll man auch der gutten, nutz-
lichen frucht diser und anderen der gleichen kir-
chenordnung sicher und gwiss sein. | 229r |
Darumb, nach dem ein rechtgschaffne kirchen-
ordnung, so auf die warhafftige leer, gottes wort und
cristlichen brauch der sacrament anweyset unnd
einleittet, nicht für menschen tandt, sonder fur got-
tes ordnung zu halten, auch zu allem nutz, so auß
gottes wort und sacramenten entsteht, furderlich
unnd sunst zu allerley zucht und erbarkeit dinstlich
ist, unnd aber dise gegenwürtig kirchen ordnung al-
lein zur ordenlichen handlung gottlicher leer und
brauch der Sacramenten gerichtet ist, so geburt kei-
nem, dem sie zu gebrauchen ordenlich bevolhen, die
selben zuverachten, muttwilligklich und frevenlich
zu ubertretten, sonder iren Inhaltt mit dem besten
müglichen fleys gehorsamlich nachzukomen.
5 Ex 20-Lev 27; Num 5-9.27-30.35-36; Dtn 5-26.
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