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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0262
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Heilbronn

Frag: Waher waystu aber gewiß, das du getaufft
bist?
Antwort: Auß mein eltern und meinen Pfette-
rich11, so ist nyemandt, der solches widersprech.
] Aiiiib | So bestehet nun alle zeugknuß in zwaier oder
dreyer mund, Math. 18 [16]; Deut. 17 [6].
Frag: Was ist der Tauff?
Antwort: Ain new geburt unnd Wasser badt durchs
wort Gottes, Ephesi. 5 [26].
Frag: Was ist not, zum fordersten, ainem yeden
getaufften zuowissen?

Antwort: Dreu ding. Das erst, Das er wiß, was er
thuon und lassen solle, welches im anzaigen die Zehen
gebott. Das ander, Das er wisse, warinn solchs thuon
und lassen bestehe, das leert in der Glaub. Das
Dritt, durch was mittel er zum Glauben komme,
Das findet er im gebett.
Frag: Wa findet man aber die Zehen gebot?
Antwort: Im andern buoch Mosi am 20. capitelh
[2-17].
Frag: Wie lautten sy?

Volgen die zehen gebott, kürtzlich | Ava

Antwort:
Das erst: Du solt nit frembde Götter haben.
Das ander: Du solt den namen Gottes nit unnütz
füren.
Das dritt: Du solt den Sabbath hailigen.
geraychen mag. Ich soll züchtig seyn im Hauß unnd auff
der gassen. Ich soll den altern ere beweysen und auß dem
weg weychen. Ich soll nitt vil schwetzen, Dann wer vil
schwetz, der lieg [=lügt] vil, und wer vil lieg, der steel
gern, und wer gern steel, den henck man an galgen, Und
wer am galgen hang, dem sey Got feindt, Deu. 21 [23].
So soll ich nun nit vil schwetzen, damit ich Gott nit zor-
nig mach, das er mich nitt an kopff schlag.
Frag: Wolan, das ist recht, mein liebs kindt. Was sagstu,
wann man essen will?
Antwort: O Gott, hymelischer vatter, wir bitten dich,
gesegne uns und das essen durch Jesum Christum, dei-
nen Sun, unnsern lieben Herren, Amen. Hernach sag ich
ain Vater unser darauff und den Glauben [Apostolisches
Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21],
Frag: Was sagstu, wenn man gessen hat?
Antwort: O Herr, wir sagen dir lob und danck umb dei-
ner vilfeltigen gaben willen, wir bitten dich, volstreck
dein angefangen Reych in uns, durch Jesum Christum,
deinen Sun, unsern lieben Herren, Amen.
Frag: Was sagstu, wenn du schlaffen wilt?
Antwort: Eben wie ich sag, wenn ich auff stehe, Allain
das ich vollen hinzuo sag ain gemains gebetlein, das ich
dann im tag auch zum offternmal und beynach alle
stund bette.
Frag: Wie lawt das gebetlin?
Antwort: O allmechtiger, Gnediger, Güttiger, Barmhert-
ziger, Holdseliger und hertzlieber Vatter, biß [sei] mir
armen sünder gnedig und barmhertzig. Sihe nit auff mei-
ne sünd und missethat, sonder auff die unschuldt, früm-
kait und gerechtigkait Jesu Christi, deines geliebten

Solchs seind die gebott der ersten Tafel.
Das vierdt: Du solt Vatter und muotter eeren.
Das fünfft: Du solt nit tödten.
Das sechst: Du solt nit Eebrechen.
Das sibendt: Du solt nit Steelen.
suns, unsers erlösers. Laß sein bitter leyden unnd sterben
an mir armen sünder nitt verloren werden, O güttiger
Gott, durch inen, welcher mit dir und dem haylgen gayst
lebt und regirt in ewigkait, Amen.
Frag: Mainstu auch, das es unnser Herrgott hör, wenn
du also zuo im bettest?
Antwort: Warumb nit? Der das or gepflantzt hat, solt er
nitt hören? Ain Gott, der das hertz unnd nieren brüfft,
nach laut der haylgen gschrifft [Ps 7,10].
Frag: Erhört er dich aber auch, das ist, gibt er dir auch
dasjhenig, darumb du inen bittest?
Antwort: Ja, on allen zweyifel, dann er hat uns erhörung
versprochen: Alles, das ir in meinem namen bitten wer-
den, das wirt euch mein hymelischer Vater geben, sagt
Christus, Jo. 16 [23]. Nun kan er nit liegen, das bin ich
gewiß, Dann der teuffel ist ain lugner und ain vatter der
selben, Jo. 8 [44].
Der Frager: Wollan, mein kind, das ist recht, bleyb auff
der ban, so wirstu selig, ziehe hin und sey ain frumm
kind, deinen Eltern gehorsam unnd vermeyd böse gesel-
schafft, So wirdt dir Gott, der Herr, gnedig sein und
nach disem zergengklichen leben geben die Kron der ewi-
gen seligkait.
Antwort: Das wöll der lieb Gott, Amen.
g-g B: für die grossen Kinder. [Überschrift:] Der Erst thail
dises Catecheseos: Von den gebotten Gottes mit irem
verstandt und außlegung.
h B: und im fünfften buoch Mosi am 5. Capitel [6-21].

11 Taufpaten.

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