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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0338
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Heilbronn

M. Menradus [Molther]30 am Sontag zum ampt
unnd an festen, auch appostell- unnd feyertagen
vormittag,
Der Pfarher31 am sontag, appostel- und feyertagen
nachmittag, welche appostel und feyertag uff den
dornstag gefallen,
M. Peter Dietz32 am Montag zu morgens umb sechs
uhr im sommer, im winther zu sieben uhren, und
wan feyer- oder apposteltag daruff gefallen, die
nachmittag predig thon.
M. Wilhelm33 am dinstag zu sechs uhrn etc. im som-
mer, im winther zu sieben uhren unndt wan appostel-
oder feyertag darauff gefelt, die mittag predigt
thon.
Am mittwoch vacat, allein wan appostel- oder feyr-
tag daruff gefallen, soll der nachmittag predigen,
des die früepredig ist.
M. Menradus am dornstag zu sieben uhr etc. unnd
die nachmittag predig an appostel- oder feyertagen,
so daruff gefallen, soll der versehen, des die früepre-
dig ist.
M. Peter Dietz am freitag zur siebenten stundt oder
sechsten etc. unnd appostel- und feyrtagen, so dar-
uff gefallenn, soll die nachmittag predigt der verse-
hen, des die friiepredig ist.

oder feyertag darauf gefiel, soll der pfarher die nachmit-
tagpredig thun.
Am freytag hat die früepredig M. Gaspar Bohler, die tag
predigt M. Peter Dietz. Were sach, das ein feyertag da-
rauf gefiel, soll M. Peter die nachmittag predig versehn.
Am Samstag helt man allein ain früepredig, die soll thon
M. Gaspar Bohler, und wa ein fest- oder feyertag darauff
gefiel, soll M. Gaspar die nachmittag predig thon.
Die Zeit der tagpredigen am Montag ist geordnet, das sie
im sommer zu sechs horen, im winter zu sieben horen
geschehen soll, wie dann hernach in ordnung des kir-
chengesang deutlicher begriffen ist [siehe unten, S. 326].
p-p Entwurf: Hatt ain Ersamer Rath entschlossen, das die
pfarher und seine diacon mit denselben der gedruckhten
ordnung [vgl. Kirchenordnung Schwäbisch Hall 1543,
siehe oben, S. 171] gemeß halten sollenn.
Sovil die predig bey den grebnussen belangend, inn der
ordnung begriffenn, bestimt ein Erbar Rath der gelegen-
hait ires gotsakers und der grabnuß nach, das die newe
wegs und ethwan auch deß ungewitter unnd gelegenhait

Am Samstag vacat, aber an feyertagen soll die nach-
mittagspredig der auch versehn, des die früepredig
isto.
Und sollen auch die früepredig durch die, wie biß-
hero, gehalten werden, durch die es sonst bißher ver-
sehen.
Von versehung der krancken
pEs hatt ein Er. w. f. rath beschlossen, das der pfarr-
her unnd seine diacon die menschenn, so tödtlich
krank ligen, mitt den allerclaresten sprüchen gött-
licher schrifft, in welchen den glaubigen verheissen,
wa sie im glauben in Jesum Christum entschlaffen,
das inen weder tod noch hell noch sünd noch der
Sathan selbs schaden mag, sonder, so sie leiden mit
Christo, sollen sie auch mit Christo regieren, wie
auch Paulus, 2. Tim. 2. cap. [11-12], bezeugt, auff
das kürzest sollen tröstenn, unnd in anfechtungen
der sünden solle inen fürgehalten werden, das sie in
dem blut Jesu Christi gereinigt von aller ongerech-
tigkeit, wie Joannes, der apostel, in seiner [1.] Epis-
tel am ersten cap. [8-9] leret. Inn andern anfechtun-
gen soll inen fürgehalten werden, das die ausserwel-
ten gottes niemant kan anclagen, dann Gott selber

deß volcks nit leiden mag, bey den Grabnussen zu pre-
digen, dan in dem mit Hall, die ir grebnussen in der statt
haben, und Hailpronn ain grosser underschied und un-
gleicheit, darumb ein Rath solchs zu eugen [=zu eigen,
frei] last, doch soll hinfüro widerumb, als bißher auch
gewest, so man jemand zum grab bestatten will, ain ge-
beth zu erinnerung unsers sündtlichen lebens, rew und
laid der sünden unnd der verheissung nach diesem zer-
gengcklichen wieder ufferstehung und deß ewigen lebens
gebetet werde.

30 Siehe oben, Anm. 28.
31 Menrad Molther war 1543 Pfarrer in Heilbronn, vgl.
oben, Anm. 28.
32 Peter Dietz stammte aus Heilbronn und war seit 1521
Lachmanns Nachfolger als Pfarrverweser. Dieses Amt
übte er bis 1536 aus, Weckbach, Bangen, S. 71.
33 Zu Wilhelm Doel vgl. UB Heilbronn IV, S. 317f.,
336-341, 386, 406, 417.

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