1. Reformationsratschlag für den Städtetag in Ulm 1524
lichen stett kaines unrechten oder sünd besorgen,
alß ob sy entgegen handletend demm ledtsten wyl-
len und ordnungen der stiffter, dann in zwyfenlichen
sachen ist von yedem das besser zu vermütend, ouch
an demm ort, ouchr wol zu gedencken, das, wo söl-
lich | 39v | stiffter der warhait gruntlich bericht ge-
wesen wärind, sy vyl genaygter gesin, ir zytlich gut
und hab aintweders an ire naturlichen erben oder an
die lebendigen gotzhüser, das ist an die armen, kom-
men zu laussen. Derhalb man ouch wol unnd mitt
gott sällichen nutz mancherlay stifftung in maß, wie
obgemeldt, wyderumb an die weltlichen und not-
turftigen oder ander gottgefellig bruch wenden mag.
sVon den fryhaiten der gaistlichens
Die privilegia und fryhaiten der gaystlich genanten,
mitt den sy sich selbs uß allen beschwärdten deß
gemainen manns, under demm sy lebend, wyder na-
türlich und götlich recht usgezogen habend, söltend
ouch alß vil müglich by den stetten gerefformiert
werden, Nämlich das die gaystlich genanten irer
myßhandlung halb gelich rychter und recht mitt
den weltlichen lyden und nach gelegenhait irer
ubelthat in den gerichten, darinn sy betretten, ge-
straufft werdind, wie |40r | dan in den fier und fünff-
undzwantzigesten artickeln der beschwärden, welch
hierinn flyssig zu besechen, von den stetten wol und
christenlich fürgewendt37, ouch jetz von ettlichen
bischoffen der weltlichen oberkait an ettlichen orten
ires bistumbs, alß der bischoff zu Costentz den Ayd-
genossen söllichs verwylklich nachgeben und zugel-
aussen hauttβ, dann ouch Christus und sine appostel
demm weltlichen gwalt gehorsamm und undertänig
β B: Der Bischoff zu Costnitz den aidgenoßen.
r Fehlt B.
s-s B: Daß die vermainten Gaistlichen schuldig seyen, sich
in weltlichen gwalt, auß welichem sye sich gezogen, zu
underwerffen.
t B: ist.
u A: gegen walt.
v Fehlt B.
w Fehlt B.
x Fehlt B.
B: Daß die beschwerden der Gaistlichen Gericht woll zu
gewesen38, uß welchem sich unser gaystlich genan-
ten mit vermayntem gewaltu wyder christenlich ord-
nungv ußziechend, und wurde aber wyderw söllicher
ordenlicher gwalt wyderumb nach und nach den
weltlichen wyderx in die hand wachsen, wa sie erst-
lich die guthertzigen priester, so allenthalb nitt in
geringer zal sind und deß begerend, all burgerlich
beschwärden tragen und mitt demm gemaynen
mann zu glich hand anschlachen liessend und sy
darumb ouch alß ander ir burger in schutz und
schirm wyder unbillichen gwalt handthabtind. |40v |
yVon den beschwärden gaistlicher gericht0
Vil und mancherlay beschwärden gaistlicher ge-
richt, wie die selbigen von gemainen stenden von
demm fünffundfiertzigestenz byß in den achtund-
sechtzigesten artickel mit flyß angezögt39, diewyl si
ains tayls nitt allain das gut, sonder ouch die eer
gottes und die seel belangend, söllend billich mitt
unverdrossnem flyß ernstlich bewegen und so vil
müglich gemiltret werden, welchs also fürderlich be-
schechen, wa die weltlichen ir gericht und recht bas
dann byßher reformieren und handthaben werdend,
dann allermaist uß ir farlässikait haut sich der
gaystlich vermaint gewalt so wyt und tieff in söllich
sachen, inen nitt zugehörig, ingedrungen.
aVon abstellung offenlicher laster“
Damitt die frucht deß uffgangnen ewangeliums in
den stetten ougenschinlicher von den wydersächern
gespurt |41r | werde, söllend sy ain geflyssner inse-
chen haben und mitt allem ernst, dappfferkait und
miltern, wo zuvor die weltlichen ir Recht auch handt-
habten, dieweil durch deren farlessigkhait sich die Gaist-
lichen so weyt eingedrungen.
z B: funffundzwaintzigsten.
a-a B: Daß alle Unzucht, vihisch Leben unnd wesen von Ob-
rigkhait wegen mit allem ernst abzuschaffen, entgegen
aber alle Zucht und Erbarkheit zu pflantzen.
37 DRTA.JR III, S. 668. Auf den angegebenen Sachverhalt
beziehen sich jedoch Artikel 28 und 29.
38 Vgl. Mt 22,21.
39 DRTA.JR III, S. 675-684.
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lichen stett kaines unrechten oder sünd besorgen,
alß ob sy entgegen handletend demm ledtsten wyl-
len und ordnungen der stiffter, dann in zwyfenlichen
sachen ist von yedem das besser zu vermütend, ouch
an demm ort, ouchr wol zu gedencken, das, wo söl-
lich | 39v | stiffter der warhait gruntlich bericht ge-
wesen wärind, sy vyl genaygter gesin, ir zytlich gut
und hab aintweders an ire naturlichen erben oder an
die lebendigen gotzhüser, das ist an die armen, kom-
men zu laussen. Derhalb man ouch wol unnd mitt
gott sällichen nutz mancherlay stifftung in maß, wie
obgemeldt, wyderumb an die weltlichen und not-
turftigen oder ander gottgefellig bruch wenden mag.
sVon den fryhaiten der gaistlichens
Die privilegia und fryhaiten der gaystlich genanten,
mitt den sy sich selbs uß allen beschwärdten deß
gemainen manns, under demm sy lebend, wyder na-
türlich und götlich recht usgezogen habend, söltend
ouch alß vil müglich by den stetten gerefformiert
werden, Nämlich das die gaystlich genanten irer
myßhandlung halb gelich rychter und recht mitt
den weltlichen lyden und nach gelegenhait irer
ubelthat in den gerichten, darinn sy betretten, ge-
straufft werdind, wie |40r | dan in den fier und fünff-
undzwantzigesten artickeln der beschwärden, welch
hierinn flyssig zu besechen, von den stetten wol und
christenlich fürgewendt37, ouch jetz von ettlichen
bischoffen der weltlichen oberkait an ettlichen orten
ires bistumbs, alß der bischoff zu Costentz den Ayd-
genossen söllichs verwylklich nachgeben und zugel-
aussen hauttβ, dann ouch Christus und sine appostel
demm weltlichen gwalt gehorsamm und undertänig
β B: Der Bischoff zu Costnitz den aidgenoßen.
r Fehlt B.
s-s B: Daß die vermainten Gaistlichen schuldig seyen, sich
in weltlichen gwalt, auß welichem sye sich gezogen, zu
underwerffen.
t B: ist.
u A: gegen walt.
v Fehlt B.
w Fehlt B.
x Fehlt B.
B: Daß die beschwerden der Gaistlichen Gericht woll zu
gewesen38, uß welchem sich unser gaystlich genan-
ten mit vermayntem gewaltu wyder christenlich ord-
nungv ußziechend, und wurde aber wyderw söllicher
ordenlicher gwalt wyderumb nach und nach den
weltlichen wyderx in die hand wachsen, wa sie erst-
lich die guthertzigen priester, so allenthalb nitt in
geringer zal sind und deß begerend, all burgerlich
beschwärden tragen und mitt demm gemaynen
mann zu glich hand anschlachen liessend und sy
darumb ouch alß ander ir burger in schutz und
schirm wyder unbillichen gwalt handthabtind. |40v |
yVon den beschwärden gaistlicher gericht0
Vil und mancherlay beschwärden gaistlicher ge-
richt, wie die selbigen von gemainen stenden von
demm fünffundfiertzigestenz byß in den achtund-
sechtzigesten artickel mit flyß angezögt39, diewyl si
ains tayls nitt allain das gut, sonder ouch die eer
gottes und die seel belangend, söllend billich mitt
unverdrossnem flyß ernstlich bewegen und so vil
müglich gemiltret werden, welchs also fürderlich be-
schechen, wa die weltlichen ir gericht und recht bas
dann byßher reformieren und handthaben werdend,
dann allermaist uß ir farlässikait haut sich der
gaystlich vermaint gewalt so wyt und tieff in söllich
sachen, inen nitt zugehörig, ingedrungen.
aVon abstellung offenlicher laster“
Damitt die frucht deß uffgangnen ewangeliums in
den stetten ougenschinlicher von den wydersächern
gespurt |41r | werde, söllend sy ain geflyssner inse-
chen haben und mitt allem ernst, dappfferkait und
miltern, wo zuvor die weltlichen ir Recht auch handt-
habten, dieweil durch deren farlessigkhait sich die Gaist-
lichen so weyt eingedrungen.
z B: funffundzwaintzigsten.
a-a B: Daß alle Unzucht, vihisch Leben unnd wesen von Ob-
rigkhait wegen mit allem ernst abzuschaffen, entgegen
aber alle Zucht und Erbarkheit zu pflantzen.
37 DRTA.JR III, S. 668. Auf den angegebenen Sachverhalt
beziehen sich jedoch Artikel 28 und 29.
38 Vgl. Mt 22,21.
39 DRTA.JR III, S. 675-684.
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