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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0378
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Konstanz

gestrenge täglich anhalten, damitt ouch usserlich
zucht und erberkait meer dann bysher by inen uff-
gebuwen, daß tufelsch gotzlestren, vichisch fullen
und sufen, unverschampt offennlichb hury und ee-
bruch sampt andern ergerlichen offennlichenc las-
tern verhüt und usgerüt, insonderhait ouch das un-
billich fräfel und demm haylgen ewangelio ergerlich
fürnemmen deß gotlosen hufens, so under dem schin
christenlicher fryhait sich uß demm gehorsamm irer
ordenlicher oberkait ryssen zynß, zechend und an-
ders, so sy mencklichen zu raichen schuldigd, nitt
mer geben wellind, gedämpt und also die guthertzi-
gen säliklich durch das haylig ewangelium, die gott-
losen aber mitt demm schwert und harter straff uff
das wenigest in usserlichem leben und wandel ge-
zuchtiget werdend, damitt also der stett christmäs-
sig regiment mitt usserlicheme geschray |41v| by
kayserlicher mayestaut und mencklichem nitt on
sonder grossen rum ewangelischer ler, welch von vy-
len alß ursächlich alles ubels und lichtfertikait ge-
scholten, erschellen möchtef.
Reformation der beklaydung und dererg kost-
lichait, hdarzu undh dardurch der gemain man täg-
lich verarmet, iwäre vast40 not, darvon zu redendi.
jVon hury und ee der gaystlichenj
Es ist tieff zu behertzigen, daß under den Christen,
welch genempt sind kinder deß liechtz41, die werck
der finsterniß, deren sich ouch die hayden beschä-
men müssend, alß offennlich und fräfenlich geübt
werden, insonderhayt die unsynnig, verblent, gott-

b Fehlt B.
c Fehlt B.
d B: schuldig sind.
e B: besserlichem.
f B: möchte. [Überschrift:] Köstlicheit inn klaidungen zu
reformiren.
g B: ander.
h-h Fehlt B.
i-i Fehlt B.
j-j B: Daß die Hurerey und sonderlich der Pfaffen unehelich
beysitzen nit zugestatten, sondern mit dem schwert zu-
straffen.

los hürery und mancherlay unluterkait, mitt der die
welt allendthalb überschwempt und verderbt |42r|
ist, die doch gott, der herrk, yewelten her hart und
grusamm allweg gestrafft haut, welches übels onge-
zwyflet nitt die geringst ursach geachtet wirt, das
uppig, schantlich leben der priester, von den, wie
geschrieben stat, die boßhait ußgangen ist42, dann
diewyl inen allain durch menschlich, bäpstlich sat-
zungen wyder gottes gnädig nachlaussen eewyber ze
haben verbotten, befindt man täglich, das sy der
weltlichen eewyber, tochter, schwöster und ander
wybspersonen durch ir anhärrig nachgon und flyssig
anhalten, zu demm sy gut muß und zyttl habend,
ouch durch miett43 und gab zu sünd und schanden
offt bewegend und iren eemänern, vatter und frun-
den an ettlichen orten mitt gewalt vorhaltend, wie
sich dann die stend imm xxiiij. artickel der be-
schwärdten wol und uß nott erfordrung deß bekla-
gend44, welchem schantlichen laster ouch die bi-
schoff, so des merentayls selber darinn erblint und
insechenm ires verdampten gwyns, der inen deßhalb
zugestanden, |42v| mitt unsäliger gedult bysher ha-
bend zugesechen, also das söllich unverschampt hu-
rery in demm gaystlich genanten huffen gar ober-
hand gewunnen und von inen alß ergerlichen exem-
peln und vorbildnern ouch uff die laygen geerbt und
syn in ruchlose verachtung dyß wie oucho andre las-
ter gefürt und versencktp haut, welchs dann alles
deß zorn gottes und siner grymmen strauff, mitt de-
ren er unnß, wa wyr nitt ylends abstond, angryffen
wirt, beweglich ist. Derhalben söllend die loblichen,
frommen stett söllichem ungezömpten, gottlosen le-
ben wyder gott und all naturlich erberkait mitt

k B: herr von.
l B: weyl.
m B: in ansehen.
n B: so.
o Fehlt B.
p B: gesenckt.

40 Sehr.
41 Eph 5,8.
42 Vgl. Hos 6,7-7,4; AddDan 1,5.
43 Miete = Geschenk, vgl. Grimm, DWb 12, Sp. 2175.
44 DRTA.JR III, S. 665.

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