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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0379
1. Reformationsratschlag für den Städtetag in Ulm 1524
höchsten flyß entgegen trachten und furbas by inen
kainen uneelichen bysitz der laygen oder derq pfaf-
fen rüm45 laussen, sonder dysem und allen andern
offennlichen eergerlichen lastern ouch mitt demm
schwert, wa sy sunst nitt gebessert und abgestelt
mügend werden, wyderstand thun, damitt sy nitt
ettwan, alß hoch zu besorgen, mitt sampt irer hel-
lischen pfaffhait wie Sodom und Gomorra46 gestrafft
und ußgetilget werdenr. |43r |
Hynwyder abers, wie sy demm übel weren, also
söllend sy ouch alß genaygt handthaber cristenli-
cher zucht allem gegriindten, geschrifftmässigen für-
nämen, irer gaistlich genanten und andern fürder-
lich und beholfen istt, und sy durch kainen andern
falsch vermaynten gwalt desshalb beschwärt oder
vergwaltiget laussen werden, wie sich dann yetzund
ettlich bischoff uß tüfelschem ingeben gotzlesterlich
anmaussen, die gaistlichen, so nach demm wort got-
tes und sinem gnädigen nachgeben in die ee gryf-
fend, zu suspendieren, zu bannen undu iren pfründen
gewaltenklich alß ubeltätter abzustossen, das sy
doch bysher gegen kainem offennlichen hurer oder
eebrecherischen pfaffen zu unsren zyten nye habend
fürgenommen, wie wol sy dasselbig nitt allain uß
göttlichem, sonder ouch kayserlichemv und irem
aygnen bäbstlichen rechten by demm bann und ver-
lierung ires bischoflichen ampts ze thun pflich-
tigw sind; also gar haut sy got, wie Paulus47 sagt,
verblent und in ain verkerten syn geben. Habend
aber die frommen stett christenlich zu ge-
denckenx, ob sich meer zymme, |43v | menschlicher,
aygennutziger satzungen oder göttlicher ordnung
nachzufaren, ob inen eerlicher und glucklicher syg,
eelicher erberkait oder hürischem mutwyllen statt
q Fehlt B.
r B: werden. [Überschrift:] Das die frommen Gaistlichen
mit kainem gewalt beschwert, sonder ihnen soll geholffen
werden.
s Fehlt B.
t B: sin.
u B: und von.
v B: kayserlichem Rechten.
w B: schuldig.
x B: bedencken.
y B: zuthon nit underlaßen.
z-z B: Kay. May. durch gelerte Theologos zuberichten, daß
und platz zu laussen. Söllend ouch in dysem und
andern wychtigen artickeln, gottes eer und hayl der
menschen belangend, on lengern uffzug dermaussen
insechen thuny, damitt fürohyn kainem Christen
christenlich und eersammklich zu handlen in dem
und andern fälen by inen verbotten werd.
zWie die erbern und frygen rychstett kayserlich
maienstaut ires globens berichten söllendz
Es ist kuntlich, das kayserlich mayenstat und dero
statthalter48 von ettlichen, so mer iren aygnen
anutz dann gemainer christenhaita wolfart suchend,
dyser evangelischen leer halb mitt falschem, erdich-
tem, gantz verhastem fürgeben boslich, on grund
der warhait bericht sind, alß ob man gottes und aller
haylgen eer verschmeleren, all cristenlich ordnung
zerryssen, all oberkait und gwalt verachten und
umb-|44r | sturtzen, niemand nichtz umb das sin ge-
ben, all lichtfertikait, bübery und flaischlichenb
mutwyllen in vermög dyser leer gestattnen und
handthaben welle, wie dann uß mancherlay man-
daten und geschrifften, bysher von kayserlich may-
enstat und deren statthalter hierumbc usgangen,
klärlich vermerckt wirt und aber dysen argwon tref-
fenlich bevestiget ettlicher gottlosen menschen ver-
dampter frävel, denen Christus worden ist zu ainem
stain der ergernus und verletzung49, die ires hertzen
uppiger begird und böser gelust tatlich volziechung
mitt demm schin ewangelischer fryhait beschönen
wellind, deßglichen ouch viler armer lut, so von iren
herren, gaystlich unnd weltlich, unlydenlicher wyß
und mitt der unmaß für und für beschwärt werdend,
gnügsamm verursacht ungedult, die doch zum tayl
die Leer deß Evangeliumß vil anderst, dann ihr May.
berichtet, beschaffen sey.
a-a B: dan gemeiner christenhait nutz und.
b B: verlaßlichen.
c Fehlt B.
45 Raum, Gelegenheit.
46 Vgl. Gen 18,24-25.
47 Röm 1,28.
48 König Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand I.
(1503-1564).
49 1Petr 2,8.
359
höchsten flyß entgegen trachten und furbas by inen
kainen uneelichen bysitz der laygen oder derq pfaf-
fen rüm45 laussen, sonder dysem und allen andern
offennlichen eergerlichen lastern ouch mitt demm
schwert, wa sy sunst nitt gebessert und abgestelt
mügend werden, wyderstand thun, damitt sy nitt
ettwan, alß hoch zu besorgen, mitt sampt irer hel-
lischen pfaffhait wie Sodom und Gomorra46 gestrafft
und ußgetilget werdenr. |43r |
Hynwyder abers, wie sy demm übel weren, also
söllend sy ouch alß genaygt handthaber cristenli-
cher zucht allem gegriindten, geschrifftmässigen für-
nämen, irer gaistlich genanten und andern fürder-
lich und beholfen istt, und sy durch kainen andern
falsch vermaynten gwalt desshalb beschwärt oder
vergwaltiget laussen werden, wie sich dann yetzund
ettlich bischoff uß tüfelschem ingeben gotzlesterlich
anmaussen, die gaistlichen, so nach demm wort got-
tes und sinem gnädigen nachgeben in die ee gryf-
fend, zu suspendieren, zu bannen undu iren pfründen
gewaltenklich alß ubeltätter abzustossen, das sy
doch bysher gegen kainem offennlichen hurer oder
eebrecherischen pfaffen zu unsren zyten nye habend
fürgenommen, wie wol sy dasselbig nitt allain uß
göttlichem, sonder ouch kayserlichemv und irem
aygnen bäbstlichen rechten by demm bann und ver-
lierung ires bischoflichen ampts ze thun pflich-
tigw sind; also gar haut sy got, wie Paulus47 sagt,
verblent und in ain verkerten syn geben. Habend
aber die frommen stett christenlich zu ge-
denckenx, ob sich meer zymme, |43v | menschlicher,
aygennutziger satzungen oder göttlicher ordnung
nachzufaren, ob inen eerlicher und glucklicher syg,
eelicher erberkait oder hürischem mutwyllen statt
q Fehlt B.
r B: werden. [Überschrift:] Das die frommen Gaistlichen
mit kainem gewalt beschwert, sonder ihnen soll geholffen
werden.
s Fehlt B.
t B: sin.
u B: und von.
v B: kayserlichem Rechten.
w B: schuldig.
x B: bedencken.
y B: zuthon nit underlaßen.
z-z B: Kay. May. durch gelerte Theologos zuberichten, daß
und platz zu laussen. Söllend ouch in dysem und
andern wychtigen artickeln, gottes eer und hayl der
menschen belangend, on lengern uffzug dermaussen
insechen thuny, damitt fürohyn kainem Christen
christenlich und eersammklich zu handlen in dem
und andern fälen by inen verbotten werd.
zWie die erbern und frygen rychstett kayserlich
maienstaut ires globens berichten söllendz
Es ist kuntlich, das kayserlich mayenstat und dero
statthalter48 von ettlichen, so mer iren aygnen
anutz dann gemainer christenhaita wolfart suchend,
dyser evangelischen leer halb mitt falschem, erdich-
tem, gantz verhastem fürgeben boslich, on grund
der warhait bericht sind, alß ob man gottes und aller
haylgen eer verschmeleren, all cristenlich ordnung
zerryssen, all oberkait und gwalt verachten und
umb-|44r | sturtzen, niemand nichtz umb das sin ge-
ben, all lichtfertikait, bübery und flaischlichenb
mutwyllen in vermög dyser leer gestattnen und
handthaben welle, wie dann uß mancherlay man-
daten und geschrifften, bysher von kayserlich may-
enstat und deren statthalter hierumbc usgangen,
klärlich vermerckt wirt und aber dysen argwon tref-
fenlich bevestiget ettlicher gottlosen menschen ver-
dampter frävel, denen Christus worden ist zu ainem
stain der ergernus und verletzung49, die ires hertzen
uppiger begird und böser gelust tatlich volziechung
mitt demm schin ewangelischer fryhait beschönen
wellind, deßglichen ouch viler armer lut, so von iren
herren, gaystlich unnd weltlich, unlydenlicher wyß
und mitt der unmaß für und für beschwärt werdend,
gnügsamm verursacht ungedult, die doch zum tayl
die Leer deß Evangeliumß vil anderst, dann ihr May.
berichtet, beschaffen sey.
a-a B: dan gemeiner christenhait nutz und.
b B: verlaßlichen.
c Fehlt B.
45 Raum, Gelegenheit.
46 Vgl. Gen 18,24-25.
47 Röm 1,28.
48 König Ferdinand, der spätere Kaiser Ferdinand I.
(1503-1564).
49 1Petr 2,8.
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