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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0455
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2. Auszug aus der Stadtordnung zum Eherecht 1544

2. Auszug aus der Stadtordnung zum Eherechta
1. Mai 1544
Der Statt Yßni Reformation und Erclärung Ihrer statuten und Stattrechtenß,
Auf Ersten tag Monats Mayen deß fünfzehenhundert vier und vierzigisten Jahrß publicirt worden |2r|

Vorredt
Dieweil alle ding zergänglich und durch und mit der
Zeit verendert werden und allso nichts beständiges
under der Sonnen bleiben mag und wir durch unser
voreltern, zuerhaltung gemaines Nutzen und Fri-
dens, auch ainer guten burgerlichen Policey, etlich
ordnungen und statuten inn unser Statt guter ge-
trewer wolmeinung vor viel Zeiten vorgenommen
und aufgericht unnd jährlichen offentlichen verlesen
worden seind, under welchen dann etliche nicht so
gantz lauter und zum theil dermassen beschaffen,
daß dieselbigen nicht allein erclärung und erlaute-
rung notturfftig seind, sondern auch auß etlichen
rechtmässigen und nottwendigen ursachen zuendern
und aines thails zuverbesseren, darzu etliche zum
theil gar abzuthun unnd an dero Statt newe zuset-
zen, für guet und nottwendig angesehen hat, Hie-
rauf Gott, dem allmächtigen, zu lob und auch zue
Seeliger unnd heilsamer mehrung und erhaltung ge-
mainen fridens, ohne welchen wir bey einander nicht
wohnen möchten, auch damit wir und unsere bur-
gerschafft und der gemaine Nutzen durch gebott
| 2v | deß rechtens aufenthalten under einander Ehr-
samlich leben und ainem jeden sein recht geben wer-
de, So hat ain Ersamer Rhat mit sambt gantzer Ge-
meindt auß Göttlichem Eyfer und inn Crafft ge-
meines rechtens, auch aus gewalt Kayser- und Kö-
nigliche Freyheiten und aus Oberkeit Ihres Regi-
ments mit gutem zeittigen vorrathe und wolbe-
dächtlich dieselbigen Ihrer vorfahren löblich alte
herkommen und aufgerichte Ordnungen, gesetzen
und statuten eines theils zu besserem verstandt er-
clärt, verbessert, auch etliche abgethan und ann
dero statt von newem gesetzt und geordnet, alles

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Isny B 38.

inmassen, wie hernach volgt. Doch will ain Ersamer
Rhat, inn dem allem und jedem nach erhaischung
besonderer fälle und underschidt der händel zu jeder
Zeit weiterer erclärung und erläuterung darinnen
zuthon, darzu dieselbigen zu mehrern und mindern,
deßgleichen andere satzungen und Ordnungen zu-
setzen und zugeben, wie ihme zu jeder Zeit ihne und
gemaine burger und Einwohner nach gelegenhait
und lauffen anligender sachen nutz und nottürfftig
bedacht, vorbehalten haben. | 3r |
Christlicher Kierchen- und Zucht Ordnung halber
Und damit unser Ernst, Christlicher Eyfer, fleiß
und arbeit desto baß mit lenge der Zeit nach dem
willen Gottes grundveste haben und bestehn müge,
darzue einer jeden christlichen Oberkeit vor allen
dingen Gottes Ehr zufürdern, und was zu seiner
Glori und des Menschen seelicher Seeligkeit dienst-
lich und fürderlich sein mag, vor allen andern zeit-
lichen und zergänglichen dingen mit höchstem fleiß
zubedenckhen, gebürt und von nöthen ist, So wöllen
wir zu forderst alle unsere burger und Einwohner
unserer hievor aufgerichten Christlichen Kirchen-
und Zuchtordnungen1 mit höchstem fleiß zuhalten
und derselbigen zugeleben ermannt und erinnert ha-
ben, und damit dieselbig Kirchen- und Zuchtord-
nung hinfür desto steiffer gehalten, auch sich der-
selbigen unwissenheit hinführo niemandts entschul-
digen müg, so ist unser Ernstlich mainung, setzen
und ordnen auch hiemit, daß dieselbig Kirchen- und
Zuchtordnungen allwegen am dritten Jahr auf off-
ner Cantzel von anfang biß an das Ende offentlich
verlesen werd. |3v |

1 Vgl. die Zuchtherrenordnung von [1533], oben, S. 429,
Nr. 1.

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