5. Gengenbacher Katechismus 1545
Frag: Wo hat uns des Christus versichert?
Antwort: Im Evangelio Luce am x. capitel [16]
spricht Christus zu den Aposteln unnd allen iren
nachkommen: Wer euch höret, der höret mich, unnd
wer euch verachtet, der verachtet mich. Wer aber
mich veracht, der veracht den, der mich gesand hat.
| Ciiiib |
Desgleichen Matthei am zehenden [40] spricht er
auch: Wer euch auffnimpt, der nimpt mich auff,
unnd wer mich auffnimpt, der nimpt den auff, der
mich gesandt hat.
Frag: Wie braucht man aber disen gewallt der
schlüssel recht?
Antwort: So man das Evangelion von Jesu Christo
lauter und rein predigt, die blöden unnd schwachen
gewissen mit Gottes wort tröstet, sie zu Christo, un-
serm seligmacher, weiset, vergebung der sünden
inen verspricht durch Christum und inen die Sa-
crament oder bundzeichen der gnaden Gottes rei-
chet nach der einsatzung Christi zu sterckung ires
glaubens, Die anderen aber, so inn weltlichem wol-
lust und offentlichen sünden leben, straffet mit Got-
tes wort, inen anzeigt das gericht gottes, sie schreckt
und treibt und, wo sie sich nicht bessern, aus der
gemeine der gleubigen ausschleust, inen | Cva | die
Sacrament abstricket, bis so lang sie ire sünd erken-
nen, davon abstehen und sich besseren.
Wo man dise ordnung helt, da braucht man die
schlüssel des himmelreichs recht unnd wol nach dem
befelch Jesu Christi, welchem allein sei lob, ehr und
preiss inn ewigkeit,
Amen.
End der fragen des Catechismi. | Cvb |
Folget die Haustaffel ettlicher sprüche aus Gottes wort für allerlei heilige orden und Stende, darinn ein
jeder seines ampts und diensts inn seinem stand ermant und kürtzlich unterwisen wirt17
Den Bischoffen, Pfarherren und predigern
Ein Bischoff sol unstrefflich sein, eines weibs man,
nüchtern, sittig, messig, gastfrei, leerhafftig, nicht
weinsüchtig, nicht beissig, nicht schandlichs gewins
girig, sondern gelinde, nicht zenckisch, nicht geitzig,
der seinem eignen hause wol fürstehe, der gehorsame
kinder hab mit aller Erbarkeit, nicht ein newling,
damit er nicht aus hoffart inn des teuffels strick fal-
le. Er sol aber auch ein gut zeugnis haben von den
auslendischen, etc. Inn der ersten epistel zu Timo-
theo am dritten capitel [2-7]18.
Der weltlichen oberkeit
Im ander buch Mose am achtzehenden capitel
[21-22] stehet also: Sihe dich umb unter allem volck
nach redlichen leuten, die gott fürchten, die da war-
17 Die Haustafel gleicht derjenigen in Luthers Kleinem
Katechismus, BSLK S. 523-527.
hafftig und dem geitz feind seien, die setze uber sie,
das sie das volck allezeit richten. | Cvia |
Im fünfften buch Mose am ersten capitel [16-17]
gebeut Moses den richtern unnd spricht: Verhöret
ewre brüder und richtet recht zwischen jederman, er
sei ein burger oder frembdling. Kein person solt ir
im gericht ansehen, sondern solt den kleinen hören
wie den grossen unnd für niemands person euch
schewen, Denn das gerichtampt ist Gottes.
Im andern buch der Chronica am neunzehenden
capitel [5-7]: Der könig Josaphat bestellet richter
im lande inn allen stetten und sprach zu den rich-
tern: Sehet zu, was ir thut, denn ir haltet das gericht
nicht den menschen sonder dem Herren, und er ist
mit euch im gericht, Darumb lasst die forcht des
Herren bei euch sein und hütet euch unnd thuts, den
bei dem Herren, unserm Gott, ist kein unrecht noch
ansehen der person noch annemen des geschencks.
18 1Tim 3,2-7; vgl. Tit 1,6-8.
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Frag: Wo hat uns des Christus versichert?
Antwort: Im Evangelio Luce am x. capitel [16]
spricht Christus zu den Aposteln unnd allen iren
nachkommen: Wer euch höret, der höret mich, unnd
wer euch verachtet, der verachtet mich. Wer aber
mich veracht, der veracht den, der mich gesand hat.
| Ciiiib |
Desgleichen Matthei am zehenden [40] spricht er
auch: Wer euch auffnimpt, der nimpt mich auff,
unnd wer mich auffnimpt, der nimpt den auff, der
mich gesandt hat.
Frag: Wie braucht man aber disen gewallt der
schlüssel recht?
Antwort: So man das Evangelion von Jesu Christo
lauter und rein predigt, die blöden unnd schwachen
gewissen mit Gottes wort tröstet, sie zu Christo, un-
serm seligmacher, weiset, vergebung der sünden
inen verspricht durch Christum und inen die Sa-
crament oder bundzeichen der gnaden Gottes rei-
chet nach der einsatzung Christi zu sterckung ires
glaubens, Die anderen aber, so inn weltlichem wol-
lust und offentlichen sünden leben, straffet mit Got-
tes wort, inen anzeigt das gericht gottes, sie schreckt
und treibt und, wo sie sich nicht bessern, aus der
gemeine der gleubigen ausschleust, inen | Cva | die
Sacrament abstricket, bis so lang sie ire sünd erken-
nen, davon abstehen und sich besseren.
Wo man dise ordnung helt, da braucht man die
schlüssel des himmelreichs recht unnd wol nach dem
befelch Jesu Christi, welchem allein sei lob, ehr und
preiss inn ewigkeit,
Amen.
End der fragen des Catechismi. | Cvb |
Folget die Haustaffel ettlicher sprüche aus Gottes wort für allerlei heilige orden und Stende, darinn ein
jeder seines ampts und diensts inn seinem stand ermant und kürtzlich unterwisen wirt17
Den Bischoffen, Pfarherren und predigern
Ein Bischoff sol unstrefflich sein, eines weibs man,
nüchtern, sittig, messig, gastfrei, leerhafftig, nicht
weinsüchtig, nicht beissig, nicht schandlichs gewins
girig, sondern gelinde, nicht zenckisch, nicht geitzig,
der seinem eignen hause wol fürstehe, der gehorsame
kinder hab mit aller Erbarkeit, nicht ein newling,
damit er nicht aus hoffart inn des teuffels strick fal-
le. Er sol aber auch ein gut zeugnis haben von den
auslendischen, etc. Inn der ersten epistel zu Timo-
theo am dritten capitel [2-7]18.
Der weltlichen oberkeit
Im ander buch Mose am achtzehenden capitel
[21-22] stehet also: Sihe dich umb unter allem volck
nach redlichen leuten, die gott fürchten, die da war-
17 Die Haustafel gleicht derjenigen in Luthers Kleinem
Katechismus, BSLK S. 523-527.
hafftig und dem geitz feind seien, die setze uber sie,
das sie das volck allezeit richten. | Cvia |
Im fünfften buch Mose am ersten capitel [16-17]
gebeut Moses den richtern unnd spricht: Verhöret
ewre brüder und richtet recht zwischen jederman, er
sei ein burger oder frembdling. Kein person solt ir
im gericht ansehen, sondern solt den kleinen hören
wie den grossen unnd für niemands person euch
schewen, Denn das gerichtampt ist Gottes.
Im andern buch der Chronica am neunzehenden
capitel [5-7]: Der könig Josaphat bestellet richter
im lande inn allen stetten und sprach zu den rich-
tern: Sehet zu, was ir thut, denn ir haltet das gericht
nicht den menschen sonder dem Herren, und er ist
mit euch im gericht, Darumb lasst die forcht des
Herren bei euch sein und hütet euch unnd thuts, den
bei dem Herren, unserm Gott, ist kein unrecht noch
ansehen der person noch annemen des geschencks.
18 1Tim 3,2-7; vgl. Tit 1,6-8.
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