Nachtrag zu Band XVI
nottwendigen Besoldungen bedacht und die Schul-
meister ir underhaltung gehaben mögen, inmassen
dann ir Staat17 weitters mitbringen.
Mit dem Schulgelt wöllen wir, das volgender un-
derschid gehalten werd, Nämlich Wa die teutschen
Schulen den lateinischen anhangen, da soll es bey
voriger unser verordnung, bey den Particular Schu-
len begriffen18, bleiben, namlichen das ein Knab, so
latine lernt, nit über vier kreutzer, aber einer, so
Teutsch lernen will, jede Fronfasten19 fünff Schilling
zu schulgelt gebe. Da aber allein teutsche Schulen,
als in den kleinen Dörffern und Flecken, seien, da
soll es bey dem gewonlichen Schulgelt wie von alters
her one gesteigert bleiben. Doch mögen unsere Kir-
chenräth jeder zeit nach gelegenheit der Sachen das
mehrn oder mindern, darinnen bescheid geben und
vernere verordnung thun. Deßgleichen sollen unsere
Kirchenräth in allweg darob und daran sein, damit
den Schulmeistern ir Besoldung und Schulgelt rich-
tiglich gegeben und gereicht werd. | cxcvb |
Warauff ein jeder teutscher Schulmeister, der
kein lateinisch Schul anhangen hat, Promission
unnd Pflicht thun soll
Erstlichs, das er sich diser unser Ordnung und seines
Ampts jeder zeit fleissig und zum bessten erinnern
unnd berichten, was ime in allweg zuthun oder zu-
lassen seie, Und dann, das er auch soll und wöll ver-
mittelst Göttlicher gnaden die ime bevolhne Schul
unnd undergebne Schulkinder mit allem trewen fleiß
regieren und der Jugent mit züchtigem, erbarn,
nüchterm leben vorsteen, Kein stund in der Schul
gefahrlichen oder on erhebliche Ursachen underlas-
sen, sonder selbst zu rechter zeit in der Schul sein
und alles jenig mit leeren und in ander weg, wie ime
h KO Württemberg 1582: verrichten. Im fall auch, der
Schulmeister von gemeinen Fleckens wegen oder sonsten
ettwas zuschreiben hette, soll er selbiges (sovil müglich)
zu denen Stunden verrichten, da er in der Schul nichts zu
thun hat.
17 Statut.
die Ordnung aufferlegt, mit fleiß verrichtenh, In
dem straffen kein übermaß oder zorn gebrauchen,
Sonder mit maß und wie die Ordination außweißt,
die Kinder zum lernen und zu der Disciplin anhal-
ten. Den Catechismum, Kirchengesang und das Ge-
bett mit allen trewen und eyffer der Jugendt einbil-
den, mit inen üben und sie dessen underrichten.
Auch seines diensts wegen seinen verordneten Su-
perintendenten, Pfarrherr, Amptman und Gericht
als ein getrewer Diener gewärtig und gehorsam sein,
unsern und des Flecken, auch Schulen, nutzen und
frommen mit allem fleiß fürdern, schaden unnd
nachtheil seines vermögens warnen und wenden.
Und so sich in zeit seiner dienst einige irrung zwi-
schen ime und unsern Underthonen oder Zugewann-
ten zutrüge, |cxcvia| wahin er von uns bescheiden
wurde, Recht geben unnd nemen unnd sich Rechts
in unserm Fürstenthumb settigen und benügen las-
sen one ferrer Appellieren, Auch von der Schul nit
verraisen oder gar abkommen one erlaubnuß des
Gerichts unnd Superattendenten. Da er auch von
seinem Dienst absteen wölte, sollichen ein viertheil
Jars darvor abkünden, damit man bey zeiten ein an-
dern bekommen mög. Auch sich nit hindan thun, er
habe dann unsere Underthonen, wölchen er schuldig
worden, bezalt oder zu benügen sonsten versichert
und den willen gemacht. Und in allweg der Ordina-
tion und was er von unsert wegen durch die Super-
intendenten unnd Pfarrher bescheiden, dem selben
geleben und nachsetzen. Darauff soll er dem Ampt-
man in beisein Pfarrhers und Gerichts bey hand ge-
gebner trew, solliches alles zuhalten und dem nach-
zukommen, an Aids statt promittieren und Pflicht
thon getrewlich und ungevarlich. Sovil dann die
Schulmeister belangt, so auch latine leeren, lassen
wir es bey selbiger Pflicht bleiben.
18 Siehe oben, S. 549f.
19 Die Quatember (Fronfasten) bezeichnen die Vierteilung
des kirchlichen Jahres. Sie liegen in der ersten Fasten-
woche, in der Woche vor Pfingsten, in der ersten Okto-
berwoche und im Advent; vgl. Bieritz, Kirchenjahr,
S. 50, lllf., 149.
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nottwendigen Besoldungen bedacht und die Schul-
meister ir underhaltung gehaben mögen, inmassen
dann ir Staat17 weitters mitbringen.
Mit dem Schulgelt wöllen wir, das volgender un-
derschid gehalten werd, Nämlich Wa die teutschen
Schulen den lateinischen anhangen, da soll es bey
voriger unser verordnung, bey den Particular Schu-
len begriffen18, bleiben, namlichen das ein Knab, so
latine lernt, nit über vier kreutzer, aber einer, so
Teutsch lernen will, jede Fronfasten19 fünff Schilling
zu schulgelt gebe. Da aber allein teutsche Schulen,
als in den kleinen Dörffern und Flecken, seien, da
soll es bey dem gewonlichen Schulgelt wie von alters
her one gesteigert bleiben. Doch mögen unsere Kir-
chenräth jeder zeit nach gelegenheit der Sachen das
mehrn oder mindern, darinnen bescheid geben und
vernere verordnung thun. Deßgleichen sollen unsere
Kirchenräth in allweg darob und daran sein, damit
den Schulmeistern ir Besoldung und Schulgelt rich-
tiglich gegeben und gereicht werd. | cxcvb |
Warauff ein jeder teutscher Schulmeister, der
kein lateinisch Schul anhangen hat, Promission
unnd Pflicht thun soll
Erstlichs, das er sich diser unser Ordnung und seines
Ampts jeder zeit fleissig und zum bessten erinnern
unnd berichten, was ime in allweg zuthun oder zu-
lassen seie, Und dann, das er auch soll und wöll ver-
mittelst Göttlicher gnaden die ime bevolhne Schul
unnd undergebne Schulkinder mit allem trewen fleiß
regieren und der Jugent mit züchtigem, erbarn,
nüchterm leben vorsteen, Kein stund in der Schul
gefahrlichen oder on erhebliche Ursachen underlas-
sen, sonder selbst zu rechter zeit in der Schul sein
und alles jenig mit leeren und in ander weg, wie ime
h KO Württemberg 1582: verrichten. Im fall auch, der
Schulmeister von gemeinen Fleckens wegen oder sonsten
ettwas zuschreiben hette, soll er selbiges (sovil müglich)
zu denen Stunden verrichten, da er in der Schul nichts zu
thun hat.
17 Statut.
die Ordnung aufferlegt, mit fleiß verrichtenh, In
dem straffen kein übermaß oder zorn gebrauchen,
Sonder mit maß und wie die Ordination außweißt,
die Kinder zum lernen und zu der Disciplin anhal-
ten. Den Catechismum, Kirchengesang und das Ge-
bett mit allen trewen und eyffer der Jugendt einbil-
den, mit inen üben und sie dessen underrichten.
Auch seines diensts wegen seinen verordneten Su-
perintendenten, Pfarrherr, Amptman und Gericht
als ein getrewer Diener gewärtig und gehorsam sein,
unsern und des Flecken, auch Schulen, nutzen und
frommen mit allem fleiß fürdern, schaden unnd
nachtheil seines vermögens warnen und wenden.
Und so sich in zeit seiner dienst einige irrung zwi-
schen ime und unsern Underthonen oder Zugewann-
ten zutrüge, |cxcvia| wahin er von uns bescheiden
wurde, Recht geben unnd nemen unnd sich Rechts
in unserm Fürstenthumb settigen und benügen las-
sen one ferrer Appellieren, Auch von der Schul nit
verraisen oder gar abkommen one erlaubnuß des
Gerichts unnd Superattendenten. Da er auch von
seinem Dienst absteen wölte, sollichen ein viertheil
Jars darvor abkünden, damit man bey zeiten ein an-
dern bekommen mög. Auch sich nit hindan thun, er
habe dann unsere Underthonen, wölchen er schuldig
worden, bezalt oder zu benügen sonsten versichert
und den willen gemacht. Und in allweg der Ordina-
tion und was er von unsert wegen durch die Super-
intendenten unnd Pfarrher bescheiden, dem selben
geleben und nachsetzen. Darauff soll er dem Ampt-
man in beisein Pfarrhers und Gerichts bey hand ge-
gebner trew, solliches alles zuhalten und dem nach-
zukommen, an Aids statt promittieren und Pflicht
thon getrewlich und ungevarlich. Sovil dann die
Schulmeister belangt, so auch latine leeren, lassen
wir es bey selbiger Pflicht bleiben.
18 Siehe oben, S. 549f.
19 Die Quatember (Fronfasten) bezeichnen die Vierteilung
des kirchlichen Jahres. Sie liegen in der ersten Fasten-
woche, in der Woche vor Pfingsten, in der ersten Okto-
berwoche und im Advent; vgl. Bieritz, Kirchenjahr,
S. 50, lllf., 149.
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