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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0145
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5. Kirchenordnung 1531

wißlich bringen, das uns unseri gütigster hymmel-
scher vatter durch seinen Sun, unnsern herrn Jesum
Christum, mit allerlay reichtumb und fülle, bayde,
gaystlicher und leiplicher güter, segnen und uber-
flüssig6 begaben, in gutem fryd und gmach zu sei-
nem götlichen willen erhallten und bewaren würdt,
das wir im deß allzeit lob, preiß und ehr zu verjehen
haben. Das wöllend zu hertzen füren und uch also
under die gwaltige handt Gottes (deß aynigen willen

und ungezweyfelte gebott wyr in dyser anstöll-7 und
ordnung fürgeben) mit hertzen demütigen unnd er-
geben. Das wöllen wir uns zu euch allen und aym
yeden gentzlich versehen und nieman, so der herr
unns bevolhen, er sey hoch oder nyder, solchs zu
verachten, noch weniger darwyder etwas zu hann-
deln, gestatten. Demnach wiß sich ain yeder zurich-
ten.

Von der Lehre

Und Erstlich, nach dem der Glaub der brunn und
rechte quell ist deß gantzen Christlichen lebens,
unnd der selbig auß dem gehör götlichs worts, wie
erstlich, komptβ, also auch für und für ernört und
gemehrt wurdtγ, also doch, das man das gedeyhen
und die bekrefftigung allweg Gottes werck erkenne,
wöllen und schaffen wir, das den unnsern, bayd, in
Statt und Land, hinfür nichtzit uberal, dann das uns
von Gott in hayliger Biblischer schrifft Alt und
News Testaments dargeben ist, fürgetragen, gelehrt
und gepredigt werdj.
Und soll man in dem fleissig uff die gemainen
artickel unsers Christlichen glaubens sehen und von
den selbigen nieman abzutretten gedencken, das
namlich in den kirchen allzeyt steyff und onwanck-
elbar bleib und bstand der war glaub an unsern ai-
nigen, waren, allmechtigen Gott, Vatter, Son, Hayl-
gen gayst, im wesen, gwalt und thun ganntz unzer-
taylt, in der person aber und anschawen tryfältig,
der alles auß nichts erschaffen, allain regiert und al-
les in allen wirckt; kDergleichen ank unsern Hern Je-
sum Christum, waren Gott und waren menschen, in
dem die bayd naturen, göttlich und menschlich, in
ainem personlich- | A3a | en wesen so verainigt, das
β Roma. 10 [17].
γ 1. Cor. 3 [7].
δ 1. Cor. 12 [12].
ε Joha. 1 [1].
ζ Hebre. 4 [15].
η Rom. 4 [25].
i Druckvorlage: unser aller.
j In B gestrichen: und das selbig mit solicher maß, das wie
solich gottlich schrifft zum höchsten und gedringlichsten
unß fürbildet, wie nichtig und verdörpt wir sind der na-

sy nie getrennt sind noch ymmermer getrennt wer-
den mögenδ und sy doch an inen selbs und iren
lnatürlichen aygenschafften undl wercken allweg un-
vermengt und unvermischt bliben sind und ewig
bleiben werden, darumb die schrifft und er selbs zu-
weyln redt als ain purer mensch, zu weyln als ain
purer gott, in wölchem, was von Christus niderung
und erhöhungm gsagt ist, soll der menschayt zuglegt
werden, dann göttlich natur mag weder genidert
noch erhöcht werden.
Der götlichen natur nach ist er das ewig wort,
das im anfang war und bey Gott war, und Gott das
wort warε; der menschait nach ist er (als die zeyt,
von Got ndozu verordentn, erfült war) auß wirckung
des hailgen gaysts von der hayligen junckfrawen
Marien, warer mensch, geborn, uns (die sünd allain
außgenommen) aller ding gleichförmig, wie er sich
auch in allem die zeit, so er uff erden gewandert,
bewysen und erzaygt hatζ Diser natur nach ist er
warlich am crütz für unser sünd gestorbenη und am
dritten tag umb unser grechtikayt willen, die selbig
anzerichten und fürzubringen, von todten auffer-
wöckt und, demnach er die warhait seiner uffer-
stentnuß seinen Jungern oin den vierzig tageno gnug-
tur und flaisch nach, also das uberal nichs guts in unß
ist, und allein unser.
k-kIn B von Bucer ergänzt.
l-l In B von Bucer ergänzt.
m In B gestrichen: in der schrifft.
n-n In B von Bucer ergänzt. Gestrichen: gesetzet.
o-o In B von Bucer ergänzt.

6 Überreich.
7 Regelung.

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