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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0277
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22. Ehegerichtsordnung 1565

Besoldung der Eerichter | IIII |
Und soll man den Eherichtern jeglichem von Besit-
zung eines jeden Ehegerichts teinen Böhemischl, so
sie also erscheinen und in denu Ehesachen handlen,
Und hinwiderumb ein jeder, der also außblieb und
das versaumpte, ein Böhemisch zu Peen, raichen
und bezalen.
Schenck verbotten
Inen soll auch Schenck, Müt4 und Gab zunemen,
wie es gesetzt, verbottenv, damit sie nicht bewegt
werden, einem Theil mehr dann dem andern anzu-
hangen und zuwillfaren.
Kein besonder Gesprech mit den Personen zuhalten
Es soll auch keiner der verordneten Eherichter (di-
ser Händel halben) ein gesönderte Red oder Ge-
sprech mit solchen Personen halten, so alda vor inen
diser Sachen halben zuhandlen haben, Dann einer
also vom Gegentheil für argwänig und partheyisch
gehalten möcht werden. Wo aber einer also mit ime
zureden anfieng, soll im nicht gestattet werden, son-
der den oder die für die verordneten Eherichter wei-
sen und also gemeinlichen handlen.
Insigel
Es sollen auch ernannte Eherichter ein Insigel ha-
ben, damit sie ire Geschäfft und Brieff versiglen und
dasselb allermassen (doch ettwas kleiner dann unser
Statt Secret) gestalt sein und diew Schrifft umb das
Ulmisch Wapen stehn: Eherichter der Statt Ulm.
Amman | V |
Es soll auch unser Stattamman oder in seinem ab-
wesen ein anderer, durch uns darzu verordnet, die

Umbfragen haben, auchx anders handlen, was ime
dise unsere Ordnung in etlichen hernach gemelten
Puncten einbilden und aufflegen würdt.
Der Eerichter Eyde
Die Eherichter sollen schwören gelert Eyde zu Gott,
dem Allmächtigen, mit aufferhabnen Fingern, eines
Erbarn Rhats Eherichter zusein, Und wann inen an
das Ehegericht gebotten würdt, daran zukommen
und daselbst, was für sie gebracht, hören und vol-
gendts nach eines Erbaren Rhats auffgerichter und
gedruckter Ehegerichtsordnung (darauff sie in allem
Fürfall ir fleissig auffmercken haben sollen) auch
Reden, Widerreden, Brieffen, Urkunden, Kundt-
schafften und allen fürgewendten Handlungen umb
ein yeglich Sach zusprechen und zuurtheilen, nie-
mand zu lieb oder zu leid, was sie recht bedunckt
und war zeugen zusein, alles getrewlich und unge-
fahrlich.
Des Schreibers Eyde betreffend
Der geordnet eines Erbarn Rhats Gerichtschreiber
soll pflichtig und verbunden sein bey seinem Eyd,
darmit er vorhin einem Ehrsamen Rhat verwandt,
sein Bevelch trewlich zuhandeln, was fürgetragen
und zuverzeichnen gebürt oder bevolhen würdt, mit
Fleiß zusignieren.
Von den Fürsprechen
Und dieweil auch not sein würdt, das ein yede kla-
gend und die antwortend und etwann die dritt Par-
they einen taugenlichen Fürsprechen hab, der einer
yeden seiny Notturfft und was sie in Recht fürzu-
bringen und darzu thun vorhat, fürtrag, So wollen
wir drey fromm, geschickt Personen, | VI | so geneig-
te Lieb zur Fürderung der Ehr Gottes tragen, dem
ermeltenz Ehegericht zuordnen und zu Fürsprechen

t-t EhegerichtsO 1600, 1617: ein Zehner. y EhegerichtsO 1600, 1617: die.
Fehlt EhegerichtsO 1600, 1617. z EhegerichtsO 1617: gemeldten.
v EhegerichtsO 1600, 1617: verbotten sein.
EhegerichtsO 1600, 1617: dise. 4 Gabe zur Bestechung.
x EhegerichtsO 1600, 1617: auch alles.

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