2. Zucht- und Eheordnung 1531
oder gellten soll, die nit (wie kaiserliche recht ver-
mügen) mit gutem vorrath29, will unnd gehell30 der
Eltern31 zu baiden thaillen, wo die vorhannden, wo
nit, vögt unnd pfleger, durch hilff kunnd zuthun der
nechsten unnd pestenk freundt, beschechen unnd
versprochen sey. |20r |
Wölch een aber also mit vorrat, wissen unnd ge-
hell der eltern, als vater, muter, vögt, pfleger unnd
nechsten freundt etc., wie gehert, versprochen unnd
verpflicht werden, die sollen stat unndl fürgang ha-
ben unnd sunst nit in kainen weg. Dabey sollen oder
wöllen wir niemandm der unnsern gestaten, ire kin-
der zu onainmietiger ee zu zwingen oder zu lang
auffzuhalten. Die baide zufürkomen (wie auch
solchs die kaiserliche recht verpieten), haben wir
unnsern verordneten naman unnd richternn bevelch
gethon, ain getrew aufsechen auff die erwachsnen
synn32 unnd töchtern zuhaben, unnd wo sy ainichen
falsch der eltern erfunden, dieselben davon zu wei-
sen, solchen gewalt abzuschaffen.
Zum anndern, damit in verpflichtung der ee de-
ster weniger zerritung entsteen oder einreisse, ha-
benn wier der sip- unnd magschafft halben gesatzt,
wie eso die götlichen unnd kaiserlichen recht ver-
mögenn, das man nit mer oder weiter grad der sipp-
unnd magschafft verpiet, dan sich nit zu vermehlen
mit alen, die ob- unnd niderwerts in der linia der
sipschafft sein unnd auff die seitten mit des vaters
unnd | 20v | muter schwester, mit aigner schwester,
schwester tochter unnd derp schwester tochter toch-
ter, bruoders tochter unnd bruders tochter tochter,
inn der magschafft33 mit stieffmuter unnd [stief]-
tochter, [stief]suns tochter, geschwey34, schwi-
ger35 unnd [stief]sonns frow, wie man hat ff. de ritu
γ-γ Non Lege [fehlt B].
k-k B: der nechsten.
l B: ain.
m Aus B ergänzt. In A verschrieben: yemandt.
n-n B: fünffen.
o B: es auch.
p Fehlt B.
q-q Fehlt B.
r Fehlt B.
s-s B: mitburger one erlaubt hinder uns als der oberkait.
t B: guts des offnen ebruchs.
u Fehlt B.
nuptiarum, l[ex] iure gentium36, c[apitulum] de nup-
tiis, 1. nemini37; institu[tio] 1. de nuptiis38, also das
wyer kain ee zulassen söllen, sy sey dan uber die
driten sipp linii oder grad.
Unnd damit aber die ee stattlich, unnd sovill
Got, der almechtig, mit gnaden verleichen woll, ge-
halltenn werd, so wöllen wir, qist auch unnser ernst-
liche mainungq, das alles das, so dem stand der hai-
ligen ee als ungepürlichs enthalten, hurey, kuplerey,
eebruch, mutwilligs hinlauffen unnd dergleichen,
inn ainichen weg hinderlich oder entgegen sein
möcht, allweg bey unnser straff vermitten werden
soll.
Neben dem haben mier danr gesetzt unnd ver-
poten, das sich kain unnser shindersäs oder einwoner
dis dorffs N. unnd N. onne erlaupt hinder unns, der
spitel pfleger, als die oberkait des endss von seinem
eegemachell inn krieg oder sunst |21r | mutwilliger
weis nit thun. Bescheche es aber darüber, wöllen wir
ye nach unnserm gut beduncken mit straff nach ge-
stallt der sach darein sechen dermassen, das dis orts
unnser missfallen gespirt werdenn soll.
Von sunnderung des gutst39
γUnnd so sich ain offner eepruch erfindt unnd der-
massen von unns erkandt wirdt, so soll das gut zwi-
schen den geschaidnen eegemechten nachvolgennder
gestalt unnd satzungen gesündert werden. Nemlich,
wo kaine kinder, von inen baiden geporn, vorhann-
den werend, so soll das unprüchig freyu zu voraus zu
seinen handen nemen alles, das es dem prichigen zu-
gepracht, auch bey im ererbt oder in gemechts
weis40 uberkomen hett, darzu seine klaider, klainat
29 Vorherigem Rat.
30 Zustimmung.
31 Siehe Kaiser, Eheeinwilligung, bes. S. 123-129.
32 Söhne.
33 Schwägerschaft.
34 Schwägerin.
35 Schwiegermutter.
36 D 23, 2, 68 = ClCiv I, S. 335.
37 Cod. Just. V, 4, 17 = ClCiv II, S. 196.
38 Inst. I, 10, ClCiv I, S. 4.
39 Gemeinsamer Besitz der Eheleute.
40 Vom Ehegatten, durch die Eheschließung.
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oder gellten soll, die nit (wie kaiserliche recht ver-
mügen) mit gutem vorrath29, will unnd gehell30 der
Eltern31 zu baiden thaillen, wo die vorhannden, wo
nit, vögt unnd pfleger, durch hilff kunnd zuthun der
nechsten unnd pestenk freundt, beschechen unnd
versprochen sey. |20r |
Wölch een aber also mit vorrat, wissen unnd ge-
hell der eltern, als vater, muter, vögt, pfleger unnd
nechsten freundt etc., wie gehert, versprochen unnd
verpflicht werden, die sollen stat unndl fürgang ha-
ben unnd sunst nit in kainen weg. Dabey sollen oder
wöllen wir niemandm der unnsern gestaten, ire kin-
der zu onainmietiger ee zu zwingen oder zu lang
auffzuhalten. Die baide zufürkomen (wie auch
solchs die kaiserliche recht verpieten), haben wir
unnsern verordneten naman unnd richternn bevelch
gethon, ain getrew aufsechen auff die erwachsnen
synn32 unnd töchtern zuhaben, unnd wo sy ainichen
falsch der eltern erfunden, dieselben davon zu wei-
sen, solchen gewalt abzuschaffen.
Zum anndern, damit in verpflichtung der ee de-
ster weniger zerritung entsteen oder einreisse, ha-
benn wier der sip- unnd magschafft halben gesatzt,
wie eso die götlichen unnd kaiserlichen recht ver-
mögenn, das man nit mer oder weiter grad der sipp-
unnd magschafft verpiet, dan sich nit zu vermehlen
mit alen, die ob- unnd niderwerts in der linia der
sipschafft sein unnd auff die seitten mit des vaters
unnd | 20v | muter schwester, mit aigner schwester,
schwester tochter unnd derp schwester tochter toch-
ter, bruoders tochter unnd bruders tochter tochter,
inn der magschafft33 mit stieffmuter unnd [stief]-
tochter, [stief]suns tochter, geschwey34, schwi-
ger35 unnd [stief]sonns frow, wie man hat ff. de ritu
γ-γ Non Lege [fehlt B].
k-k B: der nechsten.
l B: ain.
m Aus B ergänzt. In A verschrieben: yemandt.
n-n B: fünffen.
o B: es auch.
p Fehlt B.
q-q Fehlt B.
r Fehlt B.
s-s B: mitburger one erlaubt hinder uns als der oberkait.
t B: guts des offnen ebruchs.
u Fehlt B.
nuptiarum, l[ex] iure gentium36, c[apitulum] de nup-
tiis, 1. nemini37; institu[tio] 1. de nuptiis38, also das
wyer kain ee zulassen söllen, sy sey dan uber die
driten sipp linii oder grad.
Unnd damit aber die ee stattlich, unnd sovill
Got, der almechtig, mit gnaden verleichen woll, ge-
halltenn werd, so wöllen wir, qist auch unnser ernst-
liche mainungq, das alles das, so dem stand der hai-
ligen ee als ungepürlichs enthalten, hurey, kuplerey,
eebruch, mutwilligs hinlauffen unnd dergleichen,
inn ainichen weg hinderlich oder entgegen sein
möcht, allweg bey unnser straff vermitten werden
soll.
Neben dem haben mier danr gesetzt unnd ver-
poten, das sich kain unnser shindersäs oder einwoner
dis dorffs N. unnd N. onne erlaupt hinder unns, der
spitel pfleger, als die oberkait des endss von seinem
eegemachell inn krieg oder sunst |21r | mutwilliger
weis nit thun. Bescheche es aber darüber, wöllen wir
ye nach unnserm gut beduncken mit straff nach ge-
stallt der sach darein sechen dermassen, das dis orts
unnser missfallen gespirt werdenn soll.
Von sunnderung des gutst39
γUnnd so sich ain offner eepruch erfindt unnd der-
massen von unns erkandt wirdt, so soll das gut zwi-
schen den geschaidnen eegemechten nachvolgennder
gestalt unnd satzungen gesündert werden. Nemlich,
wo kaine kinder, von inen baiden geporn, vorhann-
den werend, so soll das unprüchig freyu zu voraus zu
seinen handen nemen alles, das es dem prichigen zu-
gepracht, auch bey im ererbt oder in gemechts
weis40 uberkomen hett, darzu seine klaider, klainat
29 Vorherigem Rat.
30 Zustimmung.
31 Siehe Kaiser, Eheeinwilligung, bes. S. 123-129.
32 Söhne.
33 Schwägerschaft.
34 Schwägerin.
35 Schwiegermutter.
36 D 23, 2, 68 = ClCiv I, S. 335.
37 Cod. Just. V, 4, 17 = ClCiv II, S. 196.
38 Inst. I, 10, ClCiv I, S. 4.
39 Gemeinsamer Besitz der Eheleute.
40 Vom Ehegatten, durch die Eheschließung.
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