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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 2. Teilband = Baden-Württemberg, 4): Reutlingen, Ulm, Esslingen, Giengen, Biberach, Ravensburg, Wimpfen, Leutkirch, Bopfingen, Aalen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2009

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https://doi.org/10.11588/diglit.30657#0543
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4. Mandat Kaiser Maximilians II. zur Ausweisung der Evangelischen aus der Pfarrkirche 1570

4. Mandat Kaiser Maximilians II. zur Ausweisung der Evangelischen aus der
Pfarrkirchea
26. Oktober 1570

Wir, Maximilian der ander, von Gottes genaden er-
wölter römischer kayser, zu allen zeiten mehrer deß
reichs, in Germanien, zu Hungern, Behem, Dalma-
tien, Croatien und Sclavonien etc. khünig, ertzhert-
zog zu Osterreich, hertzog zu Burgundi, Steyr,
Kärndten, Crain unnd Württemberg etc., grave zu
Tyroll etc., empieten unsern und deß reichs lieben
gethrewen, N., burgermeister, rath unnd gemeiner
burgerschafft der statt Wimpffen, unser genadt und
alles guts.
Lieben gethrewen. Demnach sich nun mehr ein
gute zeit anherr zwischen euch selbsten, dann auch
denn ersamen unsern lieben, andächtigen N., de-
chan unnd capitl dess thumbstiffts zu Wormpß, al-
lerseitz irrungen und mißverstende erhalten deren
ursachen wegen, das ewer etliche vom rathe unnd
der burgerschafft nechst verflossens der ringer zall
sechs unnd sechzigisten jars unnß bitlich er-
sucht1, auß etlich eingefüerten ursachen euch gene-
digclich zuvergünstigen, einen oder zwene der Aug-
spurgischen Confession verwandten kürchendiener
ufzustellen unnd zuhalten, solches auch von unns,
doch mit einer sondern mass und bedingnuss, das
nichtz destoweniger die alt, catholisch religion der
endts bestendig unnd steiff erhalten werden solte,
erlanngt2 unnd solchs zu underthenigem, gehorsa-
men dannckh (wie billich) von unns uffgenommen,
innhaltz unnsers kayserlichen consenß brieffs3, her-
nacher aber daran nit ersettigt gewesen, sonder zu
verrichtung derselben ewer predigen | nit allein die

a Textvorlage A (Handschrift): StadtA Bad Wimpfen
L XVI, E 8. Textvorlage B (Handschrift): StadtA Bad
Wimpfen L XX B 8. Textvorlage C (Handschrift):
StadtA Bad Wimpfen L IV A 3. Textvorlage D (Hand-
schrift): StadtA Bad Wimpfen L II, 1.
b C, D: verhemmung.
c Fehlt C, D.
d-d In B unterstrichen, am Rand: NB. causa impulsiva. Die-
ser ursach halben haben i. kay. may. ihre commissarios
verordnet.

pfarkhürchen der endts einzunemmen und zuge-
prauchen, sonder auch die gedachten vom dhombs-
tifft Wormpß alß derselben patronos unnd pastores
vermitelst thetlicher verhenungb4 und einziehung
irer der entz habenden zehenden, zinß, gülten und
anderer gefellen zunötigen understanden, bemelte
ewere new auffgestelte khürchendiener mit compe-
tentz und järlicher besoldung zuversehen, alles ob-
angeregter unserer kaysserlichen condicionirten be-
gnadung, sonderlich aber auchc ewer selbst wey-
landt unserm geliebten herrn unnd vattern, kayser
Ferdinanden5, miltseligster gedechtnuß, unlanngst
zuvor gethonen zusagen unnd versprechen, das ir
nemblich in der religion kein enderung thun oder
fürnemmen wöllet, gestrackhs zuentgegen unnd zu-
wider, dannen hero wir nit unzeitig verursacht, uff
derentwegen an unns glangte vilfaltige clagen tra-
genden unnsers kaysserlichen amptz halben dund
damit niemandt deß seinen wider recht mit der
thadt endtsetzet, auch sonsten allerhandt weittere
mißverstendt, zanckh unnd unruhe, so zwischen
euch, den theilen, allerseitz leuchtlich erwachsen
megend, verhüetet bliben, damaln euch, deren von
der Augspurgischen Confession, ernstlich auffzule-
gen unnd zubevelhen, denselben predicanten, so zu-
vor deren von Wormpß bestelther pfarher gewesen,
aber hernacher sich zu der andern religion und
ewerm dienst begeben, auß dem pfarhoff und
pfarrkhürchen außzuschaffen | unnd dem andern, so
sie deßmals zu pfarherrn angenommen, platz unnd

1 Siehe oben, S. 520 Anm. 2.
2 Siehe Nr. 2.
3 Siehe Nr. 5.
4 Verhöhnung.
5 Kaiser Ferdinand I. war seit 1526 König von Böhmen
und Ungarn und von 1558 bis 1564 (†) Kaiser des Hei-
ligen Römischen Reichs.

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