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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0473
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5. Feiertagsordnung 1570

5. Feiertagsordnunga
1. Januar 1570

Wir, Georg Hanns, vonn Gottes gnaden pfaltzgraf
bey Rhein, herzog in bayern unnd Grave zu Vel-
dentz etc.
Nach dem uf unserm bergwerg, da wir jetzo zue ba-
wen vergunen unnd nach kunfftig zu bauen zulassen
wollen, alls nemblichen in unser Grafschafft Vel-
dentz unnd Wolfstain, Lauttereckh unnd Imbsbach,
da dan uf unnserm bergwerg villerley feiertage fur-
genommen werden, die uf andern freien bergstetten
nit wurden gefeyertt, derowegen haben wir hie unt-
ten die feierttag, wie uf anndern freyen bergkhstet-
ten unnd bergwerg (im gebrauch gefeiertt werden) zu
haltten, uf das sich niemandt dessen mag haben zu
beclagen, das es ime zuvor nicht sey anerzaigt wor-
den.
Unnd wollen solches auch unsern burgermäistern
etc. bey ernster straf eingebunden habenn, das er
uber solche unser ordnung der feiertäge halte, damit
ein jeder kaufman unnd gewerkhe desto geliepter
Lust hab unnd trage, in unser herrschafft zu bawen.
Dieweill wir gern sehen unnd haben, das an ei-
nem jeden ortt ordnung möchte gehalten werden,
dan ordnung in allen dingen guett ist, wan sie ge-
halten werden. Damit es nit zugehe, wie alte sprich-
wortt lautten: Da kein ordnung ist, da ist kein Re-
gimendt, da kein Regimendt ist, kan kein ordnung
gehalten werden.
Derowegen wollen wir kainen tag feiren lassen,
der in diser unser ordnung nit begriffen ist.
So aber ainer derer [sich] widersetzen wurde und
wollt, soll er denselben dermassen straffen, das sich
a Textvorlage (Handschrift): Veldenzer Copialbuch
Nr. 635 hhh (GLA Karlsruhe 67/1078, S. 446-449)

1 Burg und Kloster bei Kusel.
2 2. Februar.
3 25. März.
4 21. September.
5 Philippus und Jakobus (der Jüngere), 1. Mai.
6 Wohl Peter und Paul, 29. Juni.

ein annder hinfurtter wisse zu halten, und wollen
solches auch unserm burgermäister unnd einem je-
den bey schwerer straf unnd ungnadt eingebunden
haben, die uns dann mit ayden und pflichten zuthan
sein. Daran thuet ein jeder unnd samptlichen unser
willen unnd mainung.
Zu urkhundt haben wir uns mit aignen handen
unterschriben und unser Secret wissentlich hiefur
truckhen lassen.
Geben zue Remigiusberg,1 den ersten Januarii anno
Domini 1570.
Unnd folgen die feyertage:
Christag, Neu Jarstag, Heilligen drei Kenigtag,
Maria Reinigung, genandt Liechtmes,2 Maria ver-
kundigung,3 Grunen donnerstag, Karfreittag, Him-
melfartt Christi.
Der apostell tage:
S. Mattheus,4Philipi Jacobi,5Petri, Pauli,6Ja-
cobi,7 Bartolomei,8 Mattheis,9Simonis et Juda,10
Andreas,11 Thomas,12 S. Johannes tag des tauf-
fers,13 Mariae Heimsuchung,14 S. Michaelis.15
Weitter:
Zween Tag negst nach dem Christag, zween
negst nach ostern unnd zween negst nach pfingsten.
Unnd wollen uns gleichwoll jederzeit fur behalten,
dise unsere ordnung der feyertäge jederzeit zu min-
dern unnd zu meren macht haben.

7 Jakobus der Ältere, 25. Juli.
8 24. August.
9 Matthias, 24. Februar.
10 28. Oktober.
11 30. Novemver.
12 21. Dezember.
13 24. Juni.
14 2. Juli.
15 29. September.

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