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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (18. Band = Rheinland-Pfalz, 1): Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, die Grafschaften Pfalz-Veldenz, Sponheim, Sickingen, Manderscheid, Oberstein, Falkenstein und Hohenfels-Reipoltskirchen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2006

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https://doi.org/10.11588/diglit.30658#0478
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Pfalz-Veldenz

8. Kirchenordnunga
1574
Von Gottes gnaden unnser, Georg Hannsen,
Pfaltzgravens bey Rhein, hertzogs in Bayern und Gravens zu Veldentz etc.
summarischer unnd einfaltiger Begriff,
wie es mit der Lehr und Ceremonien in den Kürchen unnsers Fürstenthumbs,
auch des selbenn Kürchen anhangenden sachen und verrichtungen bißher geüebt und gebraucht,
auch fürohin mit verleyhung Göttlicher gnaden gehalten und vollnzogen werden solle.
1574.
Vorrede.

Von Gottes gnaden Gnaden, Georg Hanns, Pfaltz-
grave bey Rhein, Hertzog in Bayern und Grave zu
Veldentz etc.
Wir setzen in kheinen Zweyfel, der Allmechtig,
Barmhertzig Gott und Vatter unnsers Lieben Herrn
Jesu Christi hab das Liecht seines Hailigen Evan-
gelions zu diser Zeit nit solches fürnehmens und vor-
habens angezündet, das es nur ein kleinen augen-
blickh erscheinen und als baldt widerumb ohne
frucht und nachtruckh verschwinden und verle-
schen, sonnder das es seinen glantz weit unnd brait
umb sich werffen und nit allein die Christlich Kürch
in allerlay Nationen erleüchten, sonnder auch für
und für uff die Nachkhommen erstreckhen solt.
Dann wiewol sich gegen der rechten, rainen und
Göttlichen Lehre des Hailigen Evangelions Christi
allerlay widerwertigs jhe und allwegen |1v| auch noch
zugetragen, und die undanckhbarkeit gegen so un-
aussprechlicher Göttlicher gutthath so groß erschei-
net, das nicht zu wundern wehre, obschon die alt
fünsternus widerumb einfiel, jedoch so ist die gött-
lich Mayestet nit allein so gewaltig und mechtig,
das sie die Predig des Sohns Gottes wider die Porten
der hellen erhalten khan, sonder ist auch so gnedig
und barmbhertzig, das sie, unangesehen viler Un-
danckhbarkheit, sich irer güethe und gaaben zu er-
haltung der Ehr ires Göttlichen Namens und zube-

a Textvorlage (Handschrift): LkA Speyer 151/17.
1 Pfalzgraf Ruprecht, vgl. S. 46.

weisung der Warheit irer zusagung nit gerewen las-
sen will.
Hieruff, nachdem wir uns auß schuldiger Danckbar-
keit pflichtig erkhennen, das wir der heiligen Christ-
lichen Kürchen, wölche ist das Reich des Sohns Got-
tes, und seinem Evangelio unnsers besten Vermö-
gens fürderlich sein sollen, auch darfür gentzlich
halten, das alle weltliche Regiment und derselben
zeitlich wolfahrth |2r| fürnemlich zu erhaltung unnd
fürderung der Rechten, wahren, Christlichen Kür-
chen von Gott gestifft, verordnet und gegeben wer-
den, so wöllen wir durch Gottes gnad an unns nichts
erwinden lassen, damit wir dem Sohn Gottes, unn-
serm Lieben Herrn unnd einigem Heillandt Jesu
Christo, und seiner kürchen unnsern fleiß und dienst
in unnserm befolhenen ampt und Regierung bewei-
sen khönnden und vermögen.
Unnd dieweil ein Christliche Kürchen Ordnung nit
der geringsten stuckh eines ist, dardurch dem Rech-
ten heil und erpawung der Kürchen gedhienet
würdt, so haben wir, obwol bey unnserm freundtli-
chen geliebten Herrn unnd Vatter seligen,1auch
nachmals in unnserer vormundschafft2 ein Kürchen
Ordnung inn unnserm Fürstenthumb gewesen,3
doch auß Christlichem nothwendigem bedenckhenn

2 Durch Herzog Wolfgang von Zweibrücken.
3 Die KO Pfalz-Zweibrücken 1557, S. 71.

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