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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (2. Band = 1. Abtheilung, 2. Hälfte): Die vier geistlichen Gebiete (Merseburg, Meissen, Naumburg-Zeitz, Wurzen), Amt Stolpen mit Stadt Bischofswerda, Herrschaft und Stadt Plauen, die Herrschaft Ronneburg, die Schwarzburgischen Herrschaften, die Reussischen Herrschaften, die Schönburgischen Herrschaften, die vier Harzgrafschaften: Mansfeld, Stolberg, Hohenstein, Regenstein, und Stift und Stadt Quedlinburg, die Grafschaft Henneberg, die Mainzischen Besitzungen (Eichsfeld, Erfurt), die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen, das Erzbisthum Magdeburg und das Bisthum Halberstadt, das Fürstentum Anhalt — Leipzig: O.R. Reisland, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.26561#0165

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32. Verordnung der Visitatoren für Gera. 1534.

151

zu lassen, gott zu ehren, auch pillichen gehorsam
und gemeinen friden dester ehrlicher zu er-
halden.
Zum 6. dem prediger und caplan auch etlich
clafter holz als sonderlich dem prediger vir claf-
tern jerlichen zu geben, das sie dan gewilligt.
Zum 7. den mittleren altar bas zuvorrücken,
auch die kerzen und die bretter daran weg zu
thun, domit die communicanten desto mehr raumes
haben.
Zum 8. das hinfur zum ersten die manspilde
und darnach die weibspilde zum sacrament fur-
gehen und nicht durch einander laufen, solches
auch zu verhüten ein geschrenk um den altar zu
machen.
Zum 9. mit der zeit einen gemeinen kasten
vor die haus und ander arme leit aufzurichten,
darzu man uf ansuchen ein ordenung geben sol.
Zum 10. das die alten vicarien, so sie in der
zeit in gots wort berichtet, die sollen den pfarrer
im besuchen der kranken und in andere wege
hülflich erscheinen.
Zum 11. uf weg und stell zu gedenken, wie
ein gots acker oder kirchhof vor der stad hinaus
möchte geordent werden.
Zum 12. in allewege die litanei uf mitwoch
und freitags zu halden.
Item der rat will auch dem schulmeister zu
den vir lachtern [= claftern] holz, die sie im
reichen wollen, einen iglichen knaben, so zu schul
gehet, 1 groschen holzgelt geben lassen.
Es hat auch der rat gewilligt, das ror wasser
dem herrn pfarrer wider auf die pfarre folgen zu
lassen.
Beschliesslich dem neuen pfarrer und prediger
ire underhaltung und besoldung angezeigt: Als
nemlich diser gestalt, das der pfarrer sol haben,
alles das der vorige gehabt, und domit dem pre-
diger geben jerlich 20 gulden, sonst sol er dem
schulmeister den tisch geben wie vor, pis er im
zu seiner gelegenheit auch ein gelt darvor ver-
machen kan.
Der prediger soll jerlich haben 80 gulden,
als nemlich 20 vom pfarrer und 60 vom rat und
soll im in die vir quartal des jares geteilt und
gegeben werden.
Und die übrigen sechsthalben gulden, domit
es die sechsthalben und sechzig gulden erreicht,
soll der rat vir gulden dem schulmeister und

2 gulden dem kirchner pis uf weiteren beschid
geben und reichen.
Es sol auch der itzig prediger Gregorius Voit,
magister, ein superattendent über die andern prister
und sachen sein und in der termini wonen.
Der caplan soll haben jerlich zu besoldung
40 gulden für alles und was im zu aufbot, copu-
lation gelde oder dergleichen verehrung mag
werden, auch mit abteilung alle vierteljahr wie
dem prediger, und die 40 gulden soll im der pfarrer
reichen und geben.
Dergleichen so soll auch der caplan im fur-
haus an der pfarren wonen.
Dagegen sollen pfarrer, prediger und caplan
das volk treulich mit gottes wort hantreichung der
heiligen sacrament vorsorgen ; dergleichen mit be-
suchung und trostung der kranken, auch alle drei
einander helfen, so es die nothdurft erheischet, die
communicanten zu verhoren.
Sonderlich soll auch der caplan, wie bisher
bescheen, auch die ufm lande vorsorgen.
Der prediger sol des sontags früe, der pfarrer
nach mittag den grossen catechismum treulich pre-
digen, es were den ein fest Christi, so soll man
vom feste predigen.
Am montags der prediger.
Am dinstag der pfarrer.
Am mittwoch sol der caplan den clein cat-
echismum treulich halden, allwege ein halbe stunde.
Am dornstag der pfarrer.
Am freitag soll abermal der caplan den clein
catechismum treulich halden.
Am sonnabent der pfarrer.
Der caplan soll auch sonderlich die dorf-
schaften in die pfarr gehorig mit dem sacrament
treulich vorsorgen.
Desgleichen mag der pfarrer zu Gerau die
dorfschaft Politz mit dem pfarrer zu Costritz um
geburliche vergleichung vorsorgen.
Das alles zu urkunt und mehrer beglaubigung
haben wir, des durchleuchtigsten hochgeborenen
fursten und herrn, herrn Johann Friedrichen,
herzogen zu Sachsen und churfürst, unseres gnedig-
sten herren verordente visitatoren in Meissen und
der Voitland unser angeborene und gewonliche
petschaft, hierunden aufgedruckt. Abschiedlichen
bescheen nach nativitatis Mariae anno domini
1500 und im drei und dreissigsten jahr. [Folgen
5 Siegel.]

32. Verordnung der Visitatoren für Gera. 1534.
[Nach dem Fürstl. Regierungs-Archiv Gera, Pc/I, und Weimar, Ji. Nr. 9.]

In der andern visitation zu Gera seint unter
andern folgende verordenung gemacht:
1. Zum ersten, nach dem man ein merglich
anzal volks in und neben der stad ob XI dorfer

hat mit der seelsorge zu bestellen, so haben die
visitatores neben den vorigen caplan noch einen
vorordent, bis man mit der zeit den dritten auch
moge erheben, dergestalt das der pfarher prediger
 
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