Straßburg
so bald wir unns für sünder dar geben. Ich sprach:
Ich wil dem Herren meine übertrettung bekennen
wider mich, da vergabstu mir die myssethatt mey-
ner sünd. Sela, Psalm. 32 [5].
Zum andern, So einer den ander beleidiget, sein
sünd im bekent und sich also mit im versünt,
Matth. 5 [23-24]: Wann du dein gab bringst zum
altar etc.
Zum dritten, Der den höret, so sich strafft, dann
er hat sein seel gewunnen. Dann die- |d 6r| weil er in
höret, so bekennt er sein unrecht. Das ist ein nütze
beicht, Matth. 18 [15].
Zum vierden, Erkent sych yeder gegen yeder-
man als ein sünder, auff das sy alle für in bitten,
Jacob. 5 [16]. Zu disem beichten treybt der frey
geyst Gottes, wie zum oren beychten wider geyst
und freyheit der widerchrist treibt, und das wider
vermög158 der gschrifft unnd wider ordnung unser
erlösung, welche im bloßen glauben steet und nit in
solchen selbs erwelten wercken.
Frag: Wie glaubstu urstende159 des fleyschs?
Ant.: Weliche im Herrn verscheyden, die rüwen im
glauben, das ist, in der schoß Abrahe160, und erwar-
ten die erlösung irer leyber biß auff den jüngsten tag
mit allen creaturen, Ro. 8 [11]. Da würt die lang
begerte herlicheyt in uns offenbar, die creaturen von
der dienstlichen161 zerstörung erlöset, gut unnd böß
wider aufferston in irem fleyschs und unser tödtlichs
würt vom leben verschlunden162.
Und das ewig leben. Amen. Frag: Wie versteest du
es?
Ant.: Das ewig leben den gleubigen, Den ungleubi-
gen aber und hartneckigen sündern den ewigen todt,
|d 6v| dann sy hie im leben todt seyn, wie wir den
anfang des ewigen lebens schon haben.
Frag: Wie geet das zu?
Ant.: Auff dise weiß: Der gerecht lebt in seim glau-
k A 1, A 2, B: Habac. 1.
l Erg. B: ob gleich wol dich [sic, durch?] die geyster das
hertz dort von creaturen gereynigt würt, da zu wir die
abgestorbnen weder hyndern noch fürdern mögen.
158 Befehl.
159 Auferstehung, s. Grimm, DWb 24, Sp. 2555f.
ben, Habac. 2k [4]. Also ist der ungerecht in seym
unglauben todt. Doch sag ich, das des zukünfftigen
tods und lebens anfang hie ist. Der gleubig ist noch
unvolkomen, dann wir seyn noch des fleyschs halb
under dem todt und sünden. Dort werden wir der
sünden und des todts gar loß sein und in Got gantz
leben ewiglichen. Deß gleichen wirt der ungleubig in
sein volkomen todt komen, so der schatten dises le-
bens auff höret163.
Frag.: Gib mir gschrifft darumb.
Ant.: Wer glaubt an in, würt nit verloren, sonder
haben das ewige leben, Jo. 3 [16]. Wer do lebt und
glaubt an mich, der würt nit sterben ewiglich, Joh.
11 [26].
Frag: Also wiltu sagen, das der gleubig teglich er-
suche die zukünfftigen güter und das er lebe auch im
höchsten todt und verfolgung und nymmer sterben
möge? Wie kan aber das sein? Du würst sterben und
magst villicht in unglauben fallen.
Ant.: Diß ewig leben steet im geist und absterben
des fleischs, da zu der zeytlich todt und verfolgun-
gen fürdern. Zudem |d 7r| so mag ich irren und ett-
wan in unglauben fallen, aber Got wirt mich in
hauptstucken nit lassen endlich verfelen, dann er ist
getrew und erkent die synen164.
Frag: Wo bleibt das fegfeür?
Ant.: In der geistlichen kasten unnd keller, die sy
durch fürgeben des fegfeürs gefüllet haben, dan der
glaub kan es nit leiden. Ich glaub ein ewig leben,
darumb glaub ich, das kein fegfür sei. Zum ewigen
todt oder zum ewigen leben stirbt der menschl.
Frag: Sy sagen aber, das fegfeür sey der weg zum
ewigen leben.
Ant.: Christus ist alleyn der weg und das le-
ben165.
160 Vgl. Lk 16,22.
161 Heilsamen, s. Grimm, DWb 2, Sp. 1129.
162 2Kor 5,4.
163 Vgl. 1Chr 29,15.
164 Vgl. 1Kor 1,9 und 2Tim 2,19.
165 Vgl. Joh 14,6.
194
so bald wir unns für sünder dar geben. Ich sprach:
Ich wil dem Herren meine übertrettung bekennen
wider mich, da vergabstu mir die myssethatt mey-
ner sünd. Sela, Psalm. 32 [5].
Zum andern, So einer den ander beleidiget, sein
sünd im bekent und sich also mit im versünt,
Matth. 5 [23-24]: Wann du dein gab bringst zum
altar etc.
Zum dritten, Der den höret, so sich strafft, dann
er hat sein seel gewunnen. Dann die- |d 6r| weil er in
höret, so bekennt er sein unrecht. Das ist ein nütze
beicht, Matth. 18 [15].
Zum vierden, Erkent sych yeder gegen yeder-
man als ein sünder, auff das sy alle für in bitten,
Jacob. 5 [16]. Zu disem beichten treybt der frey
geyst Gottes, wie zum oren beychten wider geyst
und freyheit der widerchrist treibt, und das wider
vermög158 der gschrifft unnd wider ordnung unser
erlösung, welche im bloßen glauben steet und nit in
solchen selbs erwelten wercken.
Frag: Wie glaubstu urstende159 des fleyschs?
Ant.: Weliche im Herrn verscheyden, die rüwen im
glauben, das ist, in der schoß Abrahe160, und erwar-
ten die erlösung irer leyber biß auff den jüngsten tag
mit allen creaturen, Ro. 8 [11]. Da würt die lang
begerte herlicheyt in uns offenbar, die creaturen von
der dienstlichen161 zerstörung erlöset, gut unnd böß
wider aufferston in irem fleyschs und unser tödtlichs
würt vom leben verschlunden162.
Und das ewig leben. Amen. Frag: Wie versteest du
es?
Ant.: Das ewig leben den gleubigen, Den ungleubi-
gen aber und hartneckigen sündern den ewigen todt,
|d 6v| dann sy hie im leben todt seyn, wie wir den
anfang des ewigen lebens schon haben.
Frag: Wie geet das zu?
Ant.: Auff dise weiß: Der gerecht lebt in seim glau-
k A 1, A 2, B: Habac. 1.
l Erg. B: ob gleich wol dich [sic, durch?] die geyster das
hertz dort von creaturen gereynigt würt, da zu wir die
abgestorbnen weder hyndern noch fürdern mögen.
158 Befehl.
159 Auferstehung, s. Grimm, DWb 24, Sp. 2555f.
ben, Habac. 2k [4]. Also ist der ungerecht in seym
unglauben todt. Doch sag ich, das des zukünfftigen
tods und lebens anfang hie ist. Der gleubig ist noch
unvolkomen, dann wir seyn noch des fleyschs halb
under dem todt und sünden. Dort werden wir der
sünden und des todts gar loß sein und in Got gantz
leben ewiglichen. Deß gleichen wirt der ungleubig in
sein volkomen todt komen, so der schatten dises le-
bens auff höret163.
Frag.: Gib mir gschrifft darumb.
Ant.: Wer glaubt an in, würt nit verloren, sonder
haben das ewige leben, Jo. 3 [16]. Wer do lebt und
glaubt an mich, der würt nit sterben ewiglich, Joh.
11 [26].
Frag: Also wiltu sagen, das der gleubig teglich er-
suche die zukünfftigen güter und das er lebe auch im
höchsten todt und verfolgung und nymmer sterben
möge? Wie kan aber das sein? Du würst sterben und
magst villicht in unglauben fallen.
Ant.: Diß ewig leben steet im geist und absterben
des fleischs, da zu der zeytlich todt und verfolgun-
gen fürdern. Zudem |d 7r| so mag ich irren und ett-
wan in unglauben fallen, aber Got wirt mich in
hauptstucken nit lassen endlich verfelen, dann er ist
getrew und erkent die synen164.
Frag: Wo bleibt das fegfeür?
Ant.: In der geistlichen kasten unnd keller, die sy
durch fürgeben des fegfeürs gefüllet haben, dan der
glaub kan es nit leiden. Ich glaub ein ewig leben,
darumb glaub ich, das kein fegfür sei. Zum ewigen
todt oder zum ewigen leben stirbt der menschl.
Frag: Sy sagen aber, das fegfeür sey der weg zum
ewigen leben.
Ant.: Christus ist alleyn der weg und das le-
ben165.
160 Vgl. Lk 16,22.
161 Heilsamen, s. Grimm, DWb 2, Sp. 1129.
162 2Kor 5,4.
163 Vgl. 1Chr 29,15.
164 Vgl. 1Kor 1,9 und 2Tim 2,19.
165 Vgl. Joh 14,6.
194