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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0285
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23. Agende

to, gecreutziget, gestorben und begraben, abgesti-
gen zu den hellen, Am dritten tag erstanden ist von
den todten, auffgestigen zu den himlen, sitzet zu der
gerechten Gotes, des almechtigen vatters, dannen er
künfftig ist zu richten lebendige und die todten. Ich
glaub in den heiligen geist, ein heilige Christliche
kirch, gemeinsam der heiligen, ablas der sünden, ur-
stend des fleischs und das ewig leben, Amen50.
Nach gesprochnem glauben sagt dan der Diener:
Nun zu gemeinschafft dises glaubens wöllen wir di-
ses kind (dise kind) teuffen. Also wöllet es (sie) dann
ir alle als ein glid (glider) Christi, unsers Herren,
und ewer mitglid (mitglider) erkennen und halten
und ein jedes, so vil es immer durch den Herren ver-
mage, dazu helffen, das dis kindlin (dise kindlin)
dem Herren auffgezogen werde (werden), das (die)
wir alle durch meinen dienst, den |Cc 2r| ich hie von
gantzer gemeiner Kirchen wegen ausrichten solle,
im dem Herren jetz wöllen mit dem h. Tauff einlei-
ben. Doch wöllet ir, die ihr euch habt dazu beson-
ders erbetten lassen und darumb gevatern51 genen-
net werden, auch besonderen fleiß ankeren und im
(inen) euch, so vil ir des von eweren anderen götli-
chen berüffungen vermögen werdet, als geistliche
mitvätter und -müter beweisen. Das verleihe euch
und uns allen getrewlich zuthun unser lieber Herre
Jesus, Amen.
Uff dises begeret der Diener im das kindlin nach
ordnung darzu geben. Das nimet er dan in seine

hend, entplösset es und als er gefraget, wie es heis-
sen solle, nennet er es mit seinem namen, kbe-
geusset es dristetk52 und sagt:
N., Ich teuffe dich im namen des Vatters und des
Suns und des heiligen Geists, Amen.
Daruff heisset er die Gemeind mit im betten und
dancksagen:
Der Herre sei mit euch. Lasset uns bitten: |Cc 2v|
Almechtiger Got, himlischer vater, wir sagen dir
ewigs lob und danck, das du deiner Gemein dises
kind (dise kindlin) gegeben und verliehen hast, das
es (sie) dir durch deinen H. Tauff wider geboren,
deinem lieben Sun, unserem einigen Heiland, einge-
leibet und dein kind und erb jetz worden ist (kinder
und erben jetz worden sind). Gib, liber getreuwer
vater, das wir uns alle diser deiner so grossen gena-
den in allem unserem leben danckbar beweisen, di-
ses nun dein kind (dise nun deine kindlin) zu allem
deinem gefallen getrewlich uffziehen, auch sampt
disem kind (disen kindlin) uns selbs immer mer ab-
sterben und im leben deines Suns, unsers Herren
Jesu, tälglich zunemen, das du durch uns alle zeit
geprisen unnd der nechst gebessert werde, Durch
unseren Herren Jesum Christum, Amen.
Geht1 hin im friden. Der Herre gebe, das seine hei-
ligen Engel, die sein angesicht sehen im himel53, dis
kind (dise kindlin) vor allem argen zu allem guten
bewaren und fürderen, Amen. |Cc 3r|

[3.] Vons Herren Nachtmal oder Mess und den Predigen
Erstlich hat man alle tage drei predigen zu hören: net, das ein person wol zu zweien komen mag. Da
Am morgen zur frümess zeit, das ist, im Winter spricht man zum ersten die offne schuld, daruff vol-
nach fünff uren und im Sommer umb vier ungefer- get ein Christliche ermanung aus der Schrifft, nach
lich, sind versamlung in allen pfarren alsom verord- welcher ein zimlich spacium zu eim besonderen

k-k Fehlt in B.
l B: Und goht.
m B: das also.

50 Zur Verwendung des Apostolicum s. die Einleitung zu
Nr. 3.
51 Zur Bildung des Wortes gevatter (Pate) in Anlehnung an

das lateinische compater und zu den, in dem Begriff zum
Ausdruck gebrachten elterlichen Pflichten gegenüber
dem Täufling, s. ausführlich Grimm, DWb 6,
Sp.4640-4642.
52 Dreimal.
53 Vgl. Mt 18,10.

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