Straßburg
trincken, kleidern und anderem, mein üppigkeit mit
sehen, hören, reden etc. und mit allem meinem le-
ben, ja, auch hurerey, ehbruch und der gleichen.
Das ich gestolen habe, bekenne ich, meinen
geit67, das ich mich im zeitlichen gut wider dich und
deine gebot gehalten hab, geitig und wider die liebe
das selbig an mich gezogen, kündiglich68 aber oder
gar nit, wo es die notdurfft des nechsten erfordert
hat, widerumb ausgetheilet.
Das ich falsch zeugnus geben hab, bekenne ich,
das ich unwarhafft und untrew gewesen bin gegen
meinem nechsten, uff69 in gelogen, auchs lugen nach-
gesagt unnd sein eer unnd glimpff70 nit als das mein
vertediget.
Und zu letst, das ich fremdes guts und fremdes
gemahels begert hab, bekenne ich in einer summa,
das alles mein leben nichts anders ist dan sünd
|Cc 7r| und übertretung deiner h. gebot und neigung
zu allem bösen. Darumb bitte ich dich, himmlischer
vatter, du wöllest mir dise und alle meine sünd gne-
diglich verzeihen, mich auch hinfür bewaren und
behüten, das ich allein uff deinem weg und nach dei-
nem willen möge wandlen unnd leben, und dis alles
durch Jesum Christum, deinen lieben Sun, unseren
heiland, Amen.
Uff das fahet an die Kirche zu singen ein Psalmen
oder geistlich lied an statt des Introits und etwan
das Kyrieleison und Gloria in excelsis. Und so das
selb aus ist, spricht der Diener ein kurtz gebet umb
gnad und rechten geist, die nachgende predig und
wort Gots mit frucht zu hören, vast auff dise weise:
Der Herre sei mit euch. Lasset uns bitten:
Almechtiger, gütiger vatter, seitemal71 all unser heil
daran stet, das wir deines heiligen worts ver-
standt haben, so verleihe uns allen, das unsere hert-
zen gefreiet von weltlichen ge- |Cc 7v| schefften mit
s Fehlt in B.
t B: waren verstand.
67 Gier, Habsucht, s. FWb 6, Sp. 661f.
68 Wenig, s. Grimm, DWb 11, Sp. 2631.
69 Gegen, s. FWb 2, Sp. 317f.
allem fleis und glauben dein heiligs wort hören und
fassen, damit wir deinen genedigen willen recht er-
kennen, lieben und ihm mit allem ernst geleben, dir
zu lob unnd ehre, Durch unseren Herren Jesum
Christum, Amen.
Volgends singet die kirch aber ein Psalmen oder aus
dem vorgesungnen, so der lang, ettliche vers, und
gehet der Diener uff die cantzel, liset aus dem Evan-
gelisten, so er nach ordnung ausleget, so vil er uff ein
predig meinet zu erklären. Dann, die weil die Evan-
gelisten die wort und werck unsers Herren gantz
klärlich beschriben haben, pflegen sie am Sonnetag
morgens gemeinlich ein Evangelisten, mer dann an-
dere bücher, zu predigen, unnd den nach seiner ord-
nung, nit wie bis här etlich stück herauszogen sind,
offt nit fast geschicklich72, da durch dann der Ge-
meind alles anders bey den Evangelisten verhal-
ten73 bliben ist. Nach mittag und zu andern stunden
erklären sie auch andere Biblische bücher.
Zu ende der predig erkläret man den handel des
H. Abetmals und ermanet, das selbige mit rechtem
glauben und warer andacht zu halten. Die selbige
ermanung haltet gemeinlich vier stück inn sich:
Das erst, das wir bedencken sollen, weil uns hie
der Herr sein fleisch und blut mitteilen wille, |Cc 8r|
das unser fleisch und blut, das ist unser gantze na-
tur, zu allem argen und also inn ewigen todt verder-
bet ist, das sie aus ir selb des reichs Gottes nimmer
mehr mag theilhafft sein, I. Cor. XV [50].
Das ander, das uns von solchem verderben zu
helfen das ewig wort Gotes fleisch worden ist74, da-
mit ein heilig fleisch und blut, das ist, ein recht got-
säliger mensch, were, durch den unser aller fleisch
und blut wider bracht und geheiliget würde, welchs
geschicht, so wir das selbig warlich essen und trin-
cken.
70 Ansehen, guter Ruf, s. Grimm, DWb 8, Sp. 105.
71 Da ja.
72 Sehr klug, überlegt, s. FWb 6, Sp. 1287f.
73 Vorenthalten.
74 Vgl. Joh 1,14.
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trincken, kleidern und anderem, mein üppigkeit mit
sehen, hören, reden etc. und mit allem meinem le-
ben, ja, auch hurerey, ehbruch und der gleichen.
Das ich gestolen habe, bekenne ich, meinen
geit67, das ich mich im zeitlichen gut wider dich und
deine gebot gehalten hab, geitig und wider die liebe
das selbig an mich gezogen, kündiglich68 aber oder
gar nit, wo es die notdurfft des nechsten erfordert
hat, widerumb ausgetheilet.
Das ich falsch zeugnus geben hab, bekenne ich,
das ich unwarhafft und untrew gewesen bin gegen
meinem nechsten, uff69 in gelogen, auchs lugen nach-
gesagt unnd sein eer unnd glimpff70 nit als das mein
vertediget.
Und zu letst, das ich fremdes guts und fremdes
gemahels begert hab, bekenne ich in einer summa,
das alles mein leben nichts anders ist dan sünd
|Cc 7r| und übertretung deiner h. gebot und neigung
zu allem bösen. Darumb bitte ich dich, himmlischer
vatter, du wöllest mir dise und alle meine sünd gne-
diglich verzeihen, mich auch hinfür bewaren und
behüten, das ich allein uff deinem weg und nach dei-
nem willen möge wandlen unnd leben, und dis alles
durch Jesum Christum, deinen lieben Sun, unseren
heiland, Amen.
Uff das fahet an die Kirche zu singen ein Psalmen
oder geistlich lied an statt des Introits und etwan
das Kyrieleison und Gloria in excelsis. Und so das
selb aus ist, spricht der Diener ein kurtz gebet umb
gnad und rechten geist, die nachgende predig und
wort Gots mit frucht zu hören, vast auff dise weise:
Der Herre sei mit euch. Lasset uns bitten:
Almechtiger, gütiger vatter, seitemal71 all unser heil
daran stet, das wir deines heiligen worts ver-
standt haben, so verleihe uns allen, das unsere hert-
zen gefreiet von weltlichen ge- |Cc 7v| schefften mit
s Fehlt in B.
t B: waren verstand.
67 Gier, Habsucht, s. FWb 6, Sp. 661f.
68 Wenig, s. Grimm, DWb 11, Sp. 2631.
69 Gegen, s. FWb 2, Sp. 317f.
allem fleis und glauben dein heiligs wort hören und
fassen, damit wir deinen genedigen willen recht er-
kennen, lieben und ihm mit allem ernst geleben, dir
zu lob unnd ehre, Durch unseren Herren Jesum
Christum, Amen.
Volgends singet die kirch aber ein Psalmen oder aus
dem vorgesungnen, so der lang, ettliche vers, und
gehet der Diener uff die cantzel, liset aus dem Evan-
gelisten, so er nach ordnung ausleget, so vil er uff ein
predig meinet zu erklären. Dann, die weil die Evan-
gelisten die wort und werck unsers Herren gantz
klärlich beschriben haben, pflegen sie am Sonnetag
morgens gemeinlich ein Evangelisten, mer dann an-
dere bücher, zu predigen, unnd den nach seiner ord-
nung, nit wie bis här etlich stück herauszogen sind,
offt nit fast geschicklich72, da durch dann der Ge-
meind alles anders bey den Evangelisten verhal-
ten73 bliben ist. Nach mittag und zu andern stunden
erklären sie auch andere Biblische bücher.
Zu ende der predig erkläret man den handel des
H. Abetmals und ermanet, das selbige mit rechtem
glauben und warer andacht zu halten. Die selbige
ermanung haltet gemeinlich vier stück inn sich:
Das erst, das wir bedencken sollen, weil uns hie
der Herr sein fleisch und blut mitteilen wille, |Cc 8r|
das unser fleisch und blut, das ist unser gantze na-
tur, zu allem argen und also inn ewigen todt verder-
bet ist, das sie aus ir selb des reichs Gottes nimmer
mehr mag theilhafft sein, I. Cor. XV [50].
Das ander, das uns von solchem verderben zu
helfen das ewig wort Gotes fleisch worden ist74, da-
mit ein heilig fleisch und blut, das ist, ein recht got-
säliger mensch, were, durch den unser aller fleisch
und blut wider bracht und geheiliget würde, welchs
geschicht, so wir das selbig warlich essen und trin-
cken.
70 Ansehen, guter Ruf, s. Grimm, DWb 8, Sp. 105.
71 Da ja.
72 Sehr klug, überlegt, s. FWb 6, Sp. 1287f.
73 Vorenthalten.
74 Vgl. Joh 1,14.
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