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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 1. Teilband): Straßburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30661#0354
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Straßburg

§ 28 Und damit dis alles desto dapfferer und frucht-
barer beschehe, so sollen die leut den pfarrer umb
solchen dienst, wie mit dem tauff, bei zeiten ansu-
chen. Und solle inn dörfferen, wa soliches gebet nit
zur zeit ordenlicher versamlung fürgenomen wirt,
das volck mit der glocken zusamen beruffet werden,
damit |772| der tauff solcher kinder der gantzen ge-
mein desto bekanter und dem Herren umb der hilff,
dem kindlin bewisen, von der gantzen gemein desto
ernstlicher gedancket werde.
§ 29 Auff das aber, wa die weiber teuffen, dasselbige
desto christlicher beschehe, auch aller aberglaube
und irthumb des orts desto füglicher abgehalten
werde, so sollen etliche von pfarrern und kirchen
pflegern verordnet werden, welche die hebammen
alle beschicken51 und die von der geheimnüs des
[3.] Vom h.
§ 31 ψIst im synodo bedacht und von u[nsern] herren
erkennet, das man die brüder inn stat und auff dem
land getrewlich und mit ernst ermane, das sie das-
selbige mit hohister andacht und dapfferkeit halten
und so offt, wie das zuvor geordnet ist54, auch auff
die weise und maß, wie die inn unserem büchlin der
kirchenübungen vorgeschriben ist, damit inn unse-
ren kirchen bei disem heiligen Sacrament ein gleich-
förmigkeit gehalten werde.
§ 32 ωDer vorbereitung halben ist über vorige ord-
nung imm synodo bedacht und von unseren hern
erkennet, das man die selbige in den nebenpfarren
halten solle alweg auff die Sambstag zu abend, wann
man volgends Sonnetags das h. abentmal begohn
wille, auff die weise wie es zum Alten S. Peter ge-
halten wirt, und das man zu solcher versamlung ein
glocke leuten lasse. Und weil man imm Münster alle

ψ Religiose et iuxta praescriptam formulam.
ω Preparatio fiat uti apud Sen[iorem] Petrum.
α Qualis esse debet praeparatio.

51 Vorladen, s. FWb 3, Sp. 1675f.
52 Gebraucht werden, s. FWb 6, Sp. 1731.
53 Damit die Taufe durch Frauen [...] möglichst vermieden

tauffs und alles des, so inen ir ampt gotseliglich zu
verrichten dienstlich sein mage, fleissig berichten.
Desgleichen sollen die visitatores auff dem land
auch thun.
§ 30 Diser artickel, so fil der weiber teuffen belan-
get, solle nicht also getriben werden52, das man zu
achten hette, als ob man die seligkeit dem eusser-
lichen werck des sacraments anbinden wolte, doch
das das volck ermanet werde, so etwan ein kind also
schwach, das es nicht zu kirchen gebracht werden
möchte, das ein pfarrer, helffer oder sunst ein from-
mer man berüffet und dem kinde mit gebet und an-
dacht der h. tauff mitgetheilet werde unnd nach-
mals zu kirchen gebracht, wie hievor gemeldet ist,
und die weiber des orts gesparet würden, so fil mög-
lich sein wille53.
abentmal
Sonnetag das h. nachtmal haltet55, das man dann
solche |773| vorbereitung auch alle Sambstag inn der
abentpredig übe.
§ 33 αSolle aber solche vorbereitung darinn stehen,
das der diener der kirchen die geheimnüs des h. sa-
craments erkläre und zu rechtgleubigem brauch des
selbigen ermane, auch erzele, welche als die onwür-
digen des h. sacraments müssig stehen sollen, unnd
dann uff das alles die offen schuld fürspreche und
gebet halte und zu besonderem underricht, die das
bedörffen, berüffe und den selbigen sein dienst an-
biete56.
§ 34 Und damit dis alles desto ordenlicher beschehe
und zu dem besonderen bericht die, so sein doch be-
dörffen, desto bas gefürdert werden, solle der diener,
wann die vermanung geendet, ehe man das gebet

werde (sparen = der Nutzung enthalten, s. Grimm,
DWb 16, Sp. 1625).
54 Zur Häufigkeit der Abendmahlsfeiern s. Nr. 17, S. 238.
55 Vgl. Nr. 17, S. 238: Im Münster, von wegen der grossen
menig [...], solle das Abentmal Christi wie bißhar alle Son-
tag gehalten [...] werden.
56 Vgl. Nr. 29, S. 330.

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