Straßburg
lich manlich alter in aller weißheit, heiligkeit unnd
gerechtigkeit erreichenn, damit sie dich unnd deinen
liben son, unsern herrnn, sampt dem h. geist, eini-
gen, waren Gott, immer volkommenerh erkennen,
hertzlicher |262| lieben und bei irem nechsten mit
worten unnd allem ihrem leben dapferer unnd
fruchtbarer bekennen, preisen und rümen, durch
unsern herrn Jesum Christum, Amen. Unser vat-
ter481 etc.
Der herr welle unser gebett erhören und uns al-
len gnedig und barmhertzig sein. Gehn hin im friden
etc.
[XVIII.] Was man für feyrtag außertalb dem Sontag durchs jar halten soll
Dieweil es offentlich ist, das der wenigste teyl dar-
umb feyret, das er Gottes wort hören unnd den feyr-
tag also heiligen möge, dagegen aber das mererteyl
solcher feyer allein mißbrauchen zum spil, sauffen
und unzucht, dadurch die leuth nit allein von nutz-
licher und notwendiger arbeit abgezogenn und ur-
sach nemen, die herliche gottesgaben unnützlich zu
verschwenden und zu mißbrauchen, sonder auch un-
dertweilen Gottes namen unnd wort höchlich
schmehen unnd lestern, so ist für nutz unnd gut an-
gesehen, das man zu mal alle feyrtag durchs gantz
jar abgethon unnd hat fallen lassen, ußgenomen den
Sontag, welchen gantz zu heiligen die kirchendiener
das volck mit höchstem fleyß und ernst vermanen
sollen und ihnen in den predigen zum offtermal wol
einscherpffen das vierdte gebott482: Du solt den feyr-
tag heiligen483, mit anzeigung, durch was werck der
Sontag geheiliget und dagegen durch welche er ent-
heiliget werde. |263|
Neben dißem Sontag sollen auch gehalten und ge-
feuret werden der h. Christag und der nechste tag
dornoch, der Newe Jars tag oder Circumcisionis Do-
mini, der Ostertag sampt dem volgenden Montag,
unsers herren Himmelfart, Ascensionis genandt,
und der heilige Pfingstag. Dise fest sind nit auß ge-
ringen ursachen in der alten kirchen neben dem Son-
tag mit sondern freuden und christenlicher andacht
gehalten worden, damit der gemein man jerlich der
h Gestr.: werdenn.
481 Mt 6,9-13.
482 Das vierte Gebot nach der reformierten Zählung (s. oben
S. 437 mit Anm. 461), nach lutherischer das dritte Ge-
bot.
483 Vgl. 2Mos 20,8; 5Mos 5,12.
fürnempsten historien der h. schrifft, darinn die ar-
tickel christenlicher religion gegründet, erinneret
würde, derenhalben auch wir dieselbigen fest in un-
ser kirchen behalten sollen und wöllen.
Mit den anderen feyrtagen, ob sie wol, wie gemeldet
ist, uff ihre tag, daruff sie gefallen, nit dürffen ge-
halten werden, jedoch, wo schöne evangelische
historien uff solche tag geordnet sindt, sollen die sel-
bigen historien an statt des ordenlichen evangeliums
uff den volgenden Sontag in der predig gehalten
werden: Als da ist die history, wie Christus ist ge-
taufft worden, Matthaei am dritten [13-17]. Die
mag man predigen am Sontag zwischen Epiphaniae
und Circumcisionis484. Item das fest der bekerung
sant Pauli, Acto. 9 [1-19], das mag man halten am
dritten Sontag nach |264| Epiphaniae, denn es ist ein
sehr feine lehr, was ein rechtgeschaffne buß sey, und
ein sonder exempel, das Gott wölle den sündern gne-
dig sein. Item die historien Purificationis Ma-
riae485 et Annunciationis486. Item die histori Mag-
dalenae487, welche man mag predigen auff den siben-
den Sontag nach Trinitatis, denn es ist eben ein so
treffliche, tröstliche und nutze histori wie die von
sant Paulus bekerung. Item die histori von Johanne
dem teuffer488, den er ye under den christen soll wol
bekert sein, weil Christus in für den höchsten pre-
diger rhümet489, das man wiße, wie was er für ein
ampt gefürt und wie die weldt im gelonet und er
484 Hier muß es wohl heißen: zwischen Circumcisionis [1. Ja-
nuar] und Epiphaniae [6. Januar].
485 Vgl. Lk 2,22-24.
486 Vgl. Lk 1,26-38.
487 Vgl. Lk 8,1-3; Mk 15,40-41, 16,1-8; Joh 20,11-18.
488 Vgl. Lk 3,1-20.
489 Vgl. Mt 11,7-14.
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lich manlich alter in aller weißheit, heiligkeit unnd
gerechtigkeit erreichenn, damit sie dich unnd deinen
liben son, unsern herrnn, sampt dem h. geist, eini-
gen, waren Gott, immer volkommenerh erkennen,
hertzlicher |262| lieben und bei irem nechsten mit
worten unnd allem ihrem leben dapferer unnd
fruchtbarer bekennen, preisen und rümen, durch
unsern herrn Jesum Christum, Amen. Unser vat-
ter481 etc.
Der herr welle unser gebett erhören und uns al-
len gnedig und barmhertzig sein. Gehn hin im friden
etc.
[XVIII.] Was man für feyrtag außertalb dem Sontag durchs jar halten soll
Dieweil es offentlich ist, das der wenigste teyl dar-
umb feyret, das er Gottes wort hören unnd den feyr-
tag also heiligen möge, dagegen aber das mererteyl
solcher feyer allein mißbrauchen zum spil, sauffen
und unzucht, dadurch die leuth nit allein von nutz-
licher und notwendiger arbeit abgezogenn und ur-
sach nemen, die herliche gottesgaben unnützlich zu
verschwenden und zu mißbrauchen, sonder auch un-
dertweilen Gottes namen unnd wort höchlich
schmehen unnd lestern, so ist für nutz unnd gut an-
gesehen, das man zu mal alle feyrtag durchs gantz
jar abgethon unnd hat fallen lassen, ußgenomen den
Sontag, welchen gantz zu heiligen die kirchendiener
das volck mit höchstem fleyß und ernst vermanen
sollen und ihnen in den predigen zum offtermal wol
einscherpffen das vierdte gebott482: Du solt den feyr-
tag heiligen483, mit anzeigung, durch was werck der
Sontag geheiliget und dagegen durch welche er ent-
heiliget werde. |263|
Neben dißem Sontag sollen auch gehalten und ge-
feuret werden der h. Christag und der nechste tag
dornoch, der Newe Jars tag oder Circumcisionis Do-
mini, der Ostertag sampt dem volgenden Montag,
unsers herren Himmelfart, Ascensionis genandt,
und der heilige Pfingstag. Dise fest sind nit auß ge-
ringen ursachen in der alten kirchen neben dem Son-
tag mit sondern freuden und christenlicher andacht
gehalten worden, damit der gemein man jerlich der
h Gestr.: werdenn.
481 Mt 6,9-13.
482 Das vierte Gebot nach der reformierten Zählung (s. oben
S. 437 mit Anm. 461), nach lutherischer das dritte Ge-
bot.
483 Vgl. 2Mos 20,8; 5Mos 5,12.
fürnempsten historien der h. schrifft, darinn die ar-
tickel christenlicher religion gegründet, erinneret
würde, derenhalben auch wir dieselbigen fest in un-
ser kirchen behalten sollen und wöllen.
Mit den anderen feyrtagen, ob sie wol, wie gemeldet
ist, uff ihre tag, daruff sie gefallen, nit dürffen ge-
halten werden, jedoch, wo schöne evangelische
historien uff solche tag geordnet sindt, sollen die sel-
bigen historien an statt des ordenlichen evangeliums
uff den volgenden Sontag in der predig gehalten
werden: Als da ist die history, wie Christus ist ge-
taufft worden, Matthaei am dritten [13-17]. Die
mag man predigen am Sontag zwischen Epiphaniae
und Circumcisionis484. Item das fest der bekerung
sant Pauli, Acto. 9 [1-19], das mag man halten am
dritten Sontag nach |264| Epiphaniae, denn es ist ein
sehr feine lehr, was ein rechtgeschaffne buß sey, und
ein sonder exempel, das Gott wölle den sündern gne-
dig sein. Item die historien Purificationis Ma-
riae485 et Annunciationis486. Item die histori Mag-
dalenae487, welche man mag predigen auff den siben-
den Sontag nach Trinitatis, denn es ist eben ein so
treffliche, tröstliche und nutze histori wie die von
sant Paulus bekerung. Item die histori von Johanne
dem teuffer488, den er ye under den christen soll wol
bekert sein, weil Christus in für den höchsten pre-
diger rhümet489, das man wiße, wie was er für ein
ampt gefürt und wie die weldt im gelonet und er
484 Hier muß es wohl heißen: zwischen Circumcisionis [1. Ja-
nuar] und Epiphaniae [6. Januar].
485 Vgl. Lk 2,22-24.
486 Vgl. Lk 1,26-38.
487 Vgl. Lk 8,1-3; Mk 15,40-41, 16,1-8; Joh 20,11-18.
488 Vgl. Lk 3,1-20.
489 Vgl. Mt 11,7-14.
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