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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0267
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17. Zuchtordnung 1545

abbruch diser unser ordnung geschicht oder gefun-
den werden möchten, In zünfften oder würtzhüsse-
ren abgestelt und by ein pfundt verbotten haben,
auch die übertreter, es seyen wirt oder gest, so
dick21 das geschicht, umb die selb buß stroffen.
Vom Rüegen und angeben
Es söllendt auch die würt, zunfft- oder stuben-
knecht by iren eyden und die wybern und ire dienst-
botten by iren handt gebnen truwen und jüngster-
hinfart22 alle ire gest, wo die sich zuwyder der
obgemelten unser satzung halten wurden, vor ge-
satzter straff sich zu verhieten, trüwlichen warnen,
wo und aber solche warnung, wie obstott, nit helffen
wurde, Als dan die verbrecher23, wo die allhie seß-
hafftig, Alle vierzehen tag den ungeltern24, Oder die
frömbdt unnd ußwendig uff stundt einem Burger-
meister angeben, domit man die selbigen nach inhalt
diser ordnung stroffen mög. Wo aber diß von inen
nit beschehe, wöllend wir die fürstellen25, beklagen
lassen und härtiglichen stroffen. Deß sollendt sy
vergwyßt sein.
Und uff das angeschribne Artickel vestigklichen ge-
halten werden, so söllendt meniglich, Burger, in-
woner und hindersessen, wyb und man, jung und
alt, zu fürderung der eehr Gottes, auch pflantzung

21 Oft.
22 Ableben, Tod, s. Idiotikon 1, Sp. 1034; DRW 5, Sp. 1003
(besonders bei Bekräftigung eines Versprechens).
23 Übertreter der Ordnung.
24 Üblicherweise die Einzieher des Ungelds (einer Abgabe
bei der Einfuhr, beim Verkauf sowie beim Verzehr von

Christlicher zucht und erbarkeit, uß Christlicher
pflicht, Damit wir alle Gott, dem allmächtigen, und
einandern selbs verwandt seindt, Darby alle Radts
fründt, alt und nüw zunfftmeister, Grichtsleüt,
schöffel und Sechsleut26, Auch alle und jetgliche, so
ämpter von der Statt tragen, by iren amptspflichten
und verlierung irer diensten und ämpter, auch son-
derer stroff, so inen deß halben ufferlegt werden
möchte, Alle, so sy hören oder sehen, diß verbott
oder einichen puncten verbrechen27 ,fürderlichen an-
geben, Damit das böß, so vil möglichen, abgewendt,
gestrofft und Christliche zucht und erbarkeit erhal-
ten werde.
Wer auch sach, das yemandts, wer der were, Eini-
chen, der die übertretter angeben, beleidigen,
schmähen oder schenden wurde mit worten oder
wercken, in welchem weg das were, der soll darumb
nach unser erkandtnuß häfftigklichen gestrofft und
niemandts noch gelossen werden. Des soll hiemit
meniglichs, sich vor schaden und schanden zu ver-
hüten, gnugsam gewarnet sein.
Actum et decretum Mittwochenn, den zwölfften
Novembris, Anno Tusent fünffhundert im fünff und
vierzigsten Jor.
Ulrich Wielandt, Stattschriber zu Mülhußen, sub-
scripsit

Lebensmitteln etc.), s. Idiotikon 2, Sp. 244; Wb. d. el-
säss. Mundarten 1, S. 216.
25 Hier wohl: einbestellen.
26 Zu ihnen vgl. die Einleitung S. 156.
27 Alle, von denen sie hören [...], daß sie gegen dieses Verbot
[...] verstoßen.

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