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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0268
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Mülhausen

18. Eide der Prädikanten und des Schulmeisters
a. Eid der Prädikantena
1551

bPredicanten eydtb

Ir werdend schweeren1, burgermeysterc und rath der
statt Mülhusen, deuwern herren unnd obernd, jeder-
zeyt getreüw, holdt2 , gehorsam und gewertig zusein,
aller billicher, zimlicher und gerechter dingen, der
statt unnd gemeiner burgerschaft nutz, ehr, wolfart
unnd frommen, so tag, so nacht, seinse höchsten
unnd besten vermögens zufürdern, auch schaden
unnd nachteil zuwarnen fund wenderf,
item, seinsg ampts unnd der kirchen embsigklich zu-
warten, dieselbig mit predigenn, hlehren unnd straf-
fen, administrationh der heyligenn sacramenten, der
krancken heimsuchung3 unnd allem, so zu seinemi
ampt bißanher gehörig, mit allem ernst unnd treü-
wen versehenj, auch der ceremonien unnd anderer
sachen halben, der kirchen unnd unser angenomm-
nen und bißhar geüebten confession und bekandtnus
glichförmig und kgemeß sich hallten unnd erzei-
gennk unnd darin, ohne vorwißenl eins ehrsamen

a Textvorlage A (Handschrift): AM Mulhouse I B 2 (Ord-
nungen und Eide 1551), Bl. 111r-112r. Textvorlage B
(Handschrift): AM Mulhouse I B 3 (Ordnungen und
Eide 1599), Bl. 25r-27v.
b-b B: Der herren predicanten eid.
c B: herren burgermeister.
d-d B: ewer hohen oberkheit.
e B: ewers.
f-f B: unndt zuewenden, so fast ihr konnend, wißenndt
unnd vermögendt.
g B: ewers.
h-h B: lehren, straffen undt vermahnen, deßglichen mit ad-
ministration.
i B: ewerem.
j B: zueversehen.
k-k B: gemäß zuehalten undt zuerzeigen.
l B: vorwißen unndt willen.
m-m Fehlt in B.

radts munnd seiner mitbrüedernm, keinerley neüwe-
rung noch enderung fürnemmen, nsonder mit unnd
neben denselbennn der kirchen und gemeindt Got-
teso ein getreüwesp uffsehenn zuhaben unnd vermög
des wort Gottes unnd heyligen geschrifft mit allem
cristenlichem ifer inn reiner, gesunder lehr zu einem
gottseligenn leben underweysenn, nit uß zorn, nydt
oder haß schellten oder bochenn4, qsovil aber müg-
lichenq und sich gebürt, mit fruntlichen worten stra-
fenr |111v | unnd zu der gotsforcht anhalltenn, innson-
derheit inn aller fruntlicheit, erbarem, züchtigem
leben und wandell eins gut exempell unnd vorbildt,
wie einem getreüwen vorsteher unnd selensorger ge-
bürt unnd sit deßenn uß göttlicher schrifft unnder-
wisen werden, vortragenn, damit ein cristenliche ge-
meindt dardurch gebeßert unnd niemandt geergert
werde,
und waß siu je zu zydten inn der kirchen allsov straf-

n-n B: sonnder fur euch selbs unndt neben ewern mitbrue-
deren.
o Fehlt in B.
p B: gutt.
q-q B: sonder daß ubel, sovil müglich.
r B: abwehren unndt straffen.
s B: jederman ein.
t B: ihr.
u B: ihr.
v Fehlt in B.

1 Der gesamte folgende Text ist von diesem Ir werdent
schweeren abhängig.
2 Freundlich, günstig gesinnt, s. Grimm, DWb 10,
Sp. 1733; Wb. d. elsäss. Mundarten 1, S. 325.
3 Besuch der Kranken; s. FWb 7, Sp. 1569.
4 Schimpfen, sich polternd gebärden, s. Wb. d. elsäss.
Mundarten 2, S. 8f.; Idiotikon 4, Sp. 969f.

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