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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0269
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18. Eid der Prädikanten 1551

bars unnd mangelbars5 oder wdas jemandtsw unserm
cristenlichen glauben zuwider und nit, wie sich ge-
burt, sich hallten wurde, befinden, daßelbig nit glich
also deutlichen6 uf die cantzlen xlaßenn kommenx,
sonder zuvor mit seineny mitglidern, den kirchen
dienern alhie, zinn irem synodo oder convent, den si
zum wenigstenn alle fronfastenn ein mal halten
unnd si davon nit ungehorsam ußen verblybennz,
sonnder einander fruntlichenn gehorsamen sollen,
beradtschlagen unnd, awo notha, dise mangelbare
und strafwürdige person für sich beschickenn7,
bfruntlichenn bey inenn straffen unndb von seinem
üppigenn wesen cabzustan ermanen und warnenc
oder sonst einer oberkeit anzeigenn, ddie werdend,
wo die nit wollten abstan, sonder inn lastern ver-
harrenn, der gebür nach ewithers sich gegen denen
wißenn zuhalltene,
item, wo sif auch das ehegericht zubesitzen8 geord-
net unnd erfordert werdenn, sollen sig der person, so
für sih kommen, anligenn, clag unnd andtwurt, auch
kundtschafftenn, an die si ziehenn werden9, mitt al-
lem flyß |112r| verhören, darüber nach iremi besten

w-w B: das sich jemandts von.
x-x B: khommen laßen.
y B: ewern.
z-z B: oder im fall der nott inn gemeinem kirchen rath, da-
von ihr nit ungehorsam außen bleiben.
a-a B: wo es die notdurfft erfordert.
b-b B: freündtlich undt inn geheimb straffen.
c-c B: vermahnen abzuestan unndt sanfftmuetig zuewahe-
nen.
d-d B: Die werden sich gegen demselben.
e-e B: weitters wißen zueverhaltten.
f B: ihr.
g B: ihr.
h B: euch.
i B: ewerem.
j B: ihr.
k B: unndt.
l-l B: unndt fürnemblich unnserer aufgerichten ehegerichts
ordnung.
m-m B: verbleiben laßen.
n B: verbotten eines ehrsamen raths.
o B: gepriesen.
p Fortsetzung in B: Unndt was sachen sich alhie machen
[= geschehen] oder zuetragen, dieweil einer alhie wohnt,
mit den unnseren, weyb oder manns persohnen, nie-

verstandt und nach dem sij auß heyliger geschrifft,
auch göttlichem oderk keyserlichem rechtenn oder
landtsgewonheitten lund den ufgerichten ehege-
richts ordnungenl underwisen werden, urtheil unnd
bescheidt zusprechenn und zugeben, dem armen alls
dem rychenn, unnd, was daselbst beschloßen, darob
helfenn zusein10, das solchs on allen verzug voll-
streckt unnd vollzogenn werde, innsonderheit das
ehegericht bey seinen ordnungen, wie die jetzundt
gemacht oder verbeßert werdenn mag, mlaßen ver-
blybenm,
deßglichenn allenn ufgesetztenn mandaten, gebot-
ten unnd verbottenn gehörig unnd gehorsam zusein
und, was irer befolnen kirchenn gemeindt nutzlich
sein erfundenn wirt, daßelbig mit höchstem flyß
handlen unnd fürnemmen, damit das rych Gottes
gemehret unnd sein heyliger namm dardurch geehrt
unnd gelobto werde.
Unndt was sachen sich hie machen etc.p, ut in Ar-
tickell buch des gemeinen burger eidts.

mandts außgenommen, dieselbig ann khein frömbt
gericht zue bekhümberen noch fürzuenemmen. Ob
gleichwol einer nach der geschicht, so sich hie verloffen
hette, vonn der statt khommen oder zogen unndt ime
solche sachen, unntz er nit mehr alhie were, vorbehalten
wolte, sonnder alhie zue Mülhausen vor gericht oder
rath, dahin dann solche sachen gehören, recht nemmen
unnd geben.
Es soll auch niemandts mehr dann sechs gestrichen
sester korns für ein viertel zur müelin thun.
Item, daß niemandts khein saltz khauff dann alhie auß
dem saltzkasten oder umb die [= von denen], so es da-
selbst erkhaufft haben.
Wer den annderen sicht schaden thun inn der statt oder
uff dem veldt, der soll daß bey geschworenen eydt rüe-
gen unnd anzeigen.

5 Fehlerhaftes, s. Grimm, DWb 12, Sp. 1544.
6 Öffentlich (s. Adelung 1, Sp. 1471f.) bzw. mit Andeu-
tung der Person.
7 Vorladen, s. FWb 3, Sp. 1675f.
8 Ehegericht abzuhalten, s. FWb 3, Sp. 1859f.
9 Zeugenaussagen, die sie einholen werden, s. Grimm,
DWb 12, Sp. 2642.
10 Darüber [...] zu wachen, s. FWb 5, S. 213f.

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